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Formel-1-Rookies 2025: "Er steht bereits unter Druck"
Giedo van der Garde schätzt die Rookies in der Formel-1-Saison 2025 ein - Wer für den Ex-Piloten "ein ungeschliffener Diamant" ist und wer "bereits unter Druck" steht
(Motorsport-Total.com) - In der Formel-1-Saison 2025 müssen sich die Fans der Königsklasse an einige neue Gesichter gewöhnen. Mit Gabriel Bortoleto, Andrea Kimi Antonelli und Isack Hadjar werden beim Saisonauftakt in Melbourne gleich drei Piloten ihren ersten Grand Prix bestreiten.
© circuitpics.de
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Jack Doohan, Oliver Bearman und Liam Lawson bringen zwar jeweils bereits etwas Formel-1-Erfahrung mit, stehen aber ebenfalls vor ihrer ersten kompletten Saison in der Königsklasse. Rechnet man sie mit dazu, stehen 2025 also gleich sechs Rookies in der Startaufstellung.
Ex-Formel-1-Pilot Giedo van der Garde hat diese sechs Fahrer für die niederländische Edition von Motorsport.com einmal etwas genauer unter die Lupe genommen. Ganz grundsätzlich erklärt er, dass es für die jungen Piloten wichtig sei, nicht zu schnell zu viel zu wollen.
"Man hat nur ein paar Testtage und dann muss man da sein. Aber so schwierig es auch ist, man muss die Ruhe bewahren. Wenn man im ersten Qualifying vier Zehntel hinter seinem Teamkollegen liegt, sagt das überhaupt nichts aus", so der heutige TV-Experte.
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"Die Hauptsache ist, dass man in diesem Rennen viel lernt. Danach kann man sehen, ob man im nächsten Qualifying drei Zehntel Rückstand hat und im darauffolgenden Qualifying nur noch eineinhalb Zehntel. So kann man sich weiterentwickeln", erklärt der Niederländer.
Das schaffe man nämlich nicht, "indem man versucht, in seinem ersten Formel-1-Qualifying zu zeigen, dass man das größte Talent ist, das der Sport je gesehen hat, und dann in der Mauer landet. Es geht darum, sich Schritt für Schritt zu steigern."
Und so schätzt der Niederländer die Chancen der sechs Rookies in der Formel-1-Saison 2025 im Einzelnen ein:
Jack Doohan (Alpine)
"Die Saison hat noch nicht einmal begonnen und er steht bereits unter Druck. Es wird von vielen Seiten gesagt, dass er nur noch fünf Rennen in seinem Vertrag hat. Außerdem hat das Team kürzlich Franco Colapinto als Test- und Reservefahrer verpflichtet, einen Fahrer, der viele Sponsoren mitbringen kann und ein ganzes Land hinter sich hat."
"Er ist offensichtlich darauf aus, Doohans Platz zu übernehmen. Das sind Dinge, die Doohan so kurz vor dem Saisonstart kein gutes Gefühl geben werden. Er wird sich schnell beweisen müssen, aber er ist seit fast einem Jahr kein Rennen mehr gefahren. Beim letzten Rennen in Abu Dhabi stand er zwar am Start."
"Aber da hat man auch gesehen, dass es ihm nicht leicht gefallen ist, plötzlich einzuspringen. Man braucht einen gewissen Rhythmus. Außerdem hat er mit Pierre Gasly einen sehr starken Fahrer neben sich, der sich weiterhin entwickelt. Jack wird an ihn herankommen müssen, aber das wird nicht einfach sein."
"In der Formel 2 hatte er manchmal ein ausgezeichnetes Renntempo, aber es gab zu viele Höhen und Tiefen. Es gab Zeiten, in denen er sehr gut war, und es gab Zeiten, in denen es überhaupt nicht funktioniert hat. Das muss besser werden, aber es ist schwierig, wenn man gerade ein Jahr an der Seitenlinie verbracht hat."
Oliver Bearman (Haas)
"Ein sehr großes Talent und ein Typ, von dem ich viel erwarte. Vergangenes Jahr lief es in der Formel 2 nicht so gut, aber das hatte damit zu tun, dass das Team nicht alles richtig gemacht hat. Und vielleicht war sein Kopf schon ein bisschen mit der Formel 1 beschäftigt und deshalb war er etwas weniger konzentriert."
"Bei seinen Ersatzstarts im vergangenen Jahr für Ferrari und Haas war er jedoch wahnsinnig schnell. In Saudi-Arabien sprang er ab dem dritten Training für Carlos Sainz ein und fuhr am Ende des Rennens fast die gleichen Rundenzeiten wie Charles Leclerc. Dann ist man wirklich kein Nasenbohrer!"
"Und wie er sich danach bei Haas sowohl im Qualifying als auch im Rennen gegen Nico Hülkenberg geschlagen hat, war ebenfalls beeindruckend. Im brasilianischen Regen hatte er etwas mehr zu kämpfen, aber das ist normal. Schließlich ist ein Formel-1-Auto auf nasser Strecke sehr schwierig zu fahren. Da braucht man einfach etwas Erfahrung."
"In meinen Augen ist er ein ungeschliffener Diamant. Und ich denke, dass er sich an der Seite von Esteban Ocon gut schlagen wird, der aufgrund seiner Erfahrung bei Haas natürlich die Richtung vorgeben sollte. Ich erwarte, dass er den Franzosen ein paar Mal überholen und andere Male sehr nah dran sein wird."
Gabriel Bortoleto (Sauber)
"Für mich ist er immer noch ein kleines Fragezeichen. Vor zwei Jahren gewann er die Formel-3-Meisterschaft und letztes Jahr den Formel-2-Titel, aber ich glaube nicht, dass er ein besonders herausragender Fahrer ist. Er ist nicht jemand, der sich von den anderen abhebt oder bei dem man sich denkt: 'Wow, der Typ hat was drauf.'"
"Aber schnell ist er auf jeden Fall, und außerdem ein sehr korrekter Kerl. Was ihm zugute kommen könnte, ist, dass das Team, für das er seine erste Saison in der Formel 1 bestreitet, noch im Aufbau ist. Ich denke, das wird es ihm ermöglichen, im Laufe des Jahres Fortschritte zu machen."
"Dies wird auch ein wichtiger Grund für ihn und die Management-Agentur von Fernando Alonso, bei der er unter Vertrag steht, gewesen sein, bei Sauber zu unterschreiben. Außerdem hat er mit Nico Hülkenberg jemanden an seiner Seite, von dem er eine Menge lernen kann."
"Ich bin gespannt, wie sich Bortoleto schlagen wird. Wie gesagt, er hat sich in den letzten zwei Jahren mit seinen Titeln in der Formel 2 und der Formel 3 einen Namen gemacht, aber auf der anderen Seite war das, was er gezeigt hat, nicht sehr spektakulär."
Andrea Kimi Antonelli (Mercedes)
"Ein cooler Typ. Ich kenne ihn schon eine Weile. Als ich Thomas ten Brinke im Kartsport unterstützte, fuhr Antonelli in der gleichen Klasse. Anfangs fiel er mir wegen seines ungewöhnlichen Aussehens und seines coolen Namens auf, aber sobald er hinter dem Lenkrad seines Karts saß, stellte sich heraus, dass er wahnsinnig schnell und wirklich gut beim Überholen war."
"Im Kartsport war er wahnsinnig stark, und es war etwas Besonderes und schön, ihn aus der Nähe zu sehen. Als er in den Formelsport wechselte, waren die Erwartungen hoch, aber er hat sich auf jeden Fall bewährt. Ich denke, er hat das Talent und den Speed, um ein ganz Großer zu werden."
"Aber dann sollte er nicht zu viele verrückte Dinge tun, wie letztes Jahr in Monza, als er im ersten Freitagstraining früh crashte. Außerdem soll er auch einmal bei einem privaten Test gecrasht sein. Er ist jung und wild, Toto Wolff geht mit ihm ein Risiko ein. Aber er hat viel Potenzial, und ohne Risiko gibt es keinen Erfolg!"
Isack Hadjar (Racing Bulls)
"Auch ein Typ, den ich während meiner Zeit mit ten Brinke kennengelernt habe. Das war bei der Formel-Regional-Europameisterschaft. Ein kleiner Kerl mit einem dicken Hals, so habe ich ihn in Erinnerung. Er ist wirklich schnell und hatte letztes Jahr eine gute Saison in der Formel 2, gewann vier Hauptrennen und wurde Zweiter in der Meisterschaft."
"Aber jedes Mal, wenn er in ein Formel-1-Auto stieg, hat er nicht wirklich beeindruckt. Daher kann ich noch nicht viel darüber sagen, wie er sich schlagen wird. Dass Yuki Tsunoda in diesem Jahr die Nummer 1 bei Racing Bulls sein wird, ist jedoch sicher."
"Hadjar hat etwas, aber es zeigt sich nicht wirklich. Er ist keine Kanone, wie Kimi Antonelli. Aber vielleicht wird er uns überraschen."
Liam Lawson (Red Bull)
"Obwohl er kurz vor seiner ersten vollen Saison steht, ist Liam mit seinen elf Grand-Prix-Starts für AlphaTauri/Racing Bulls offensichtlich kein Rookie mehr. Liam ist ein wirklich netter Kerl und ein großes Talent. In jeder Klasse, in der er startete, war er schnell. Und als er in der Formel 1 eine Chance bekam, war er da."
"Er hat eine schnelle Auffassungsgabe und ist sehr gut im Umgang mit den Reifen. Außerdem ist er sehr konstant. Er macht keine seltsamen Dinge und macht im Allgemeinen recht wenige Fehler. Dieses Jahr sitzt er neben den Besten der Welt. Liam wird so viel wie möglich von Max [Verstappen] lernen müssen."
"Ich bin sehr gespannt, wie nah er an Max herankommen kann. Obwohl er letztes Jahr bei Racing Bulls ein paar Mal gezeigt hat, dass er sehr ehrgeizig ist, erwarte ich nicht, dass daraus Probleme entstehen werden. Liam weiß nur zu gut, dass er der zweite Fahrer bei Red Bull ist und dass es seine Aufgabe ist, so viele Punkte wie möglich für das Team zu holen."
"Aber wenn Max das Auto einmal unerwartet mit einem technischen Problem abstellen muss, kann er zeigen, dass er auch Rennen gewinnen kann. Und wie toll wäre es, wenn er an Max herankommen könnte? Wir wissen aber, dass das sehr schwierig sein wird, denn Max ist der Beste."