Alonso: "Musste immer mit stumpferen Waffen kämpfen als die anderen"
Fernando Alonso blickt auf seine Motorsportkarriere zurück - Der Spanier glaubt, oft mit schlechterem Material gefahren zu sein als seine Rivalen
(Motorsport-Total.com) - Das Paket, das Auto und die Upgrades spielen in der Formel 1 eine große Rolle. Unabhängig davon, wie gut ein Fahrer ist, hängt sein Erfolg in der Königsklasse davon ab, was er aus seinem Auto herausholen kann. Fernando Alonso, der 2025 in seine 22. Formel-1-Saison geht, blickt auf seine Karriere zurück. Der Spanier glaubt, dass er im Vergleich zur Konkurrenz oft schlechteres Material zur Verfügung hatte.
© Motorsport Images
Fernando Alonso spricht über seine Karriere und die Hürden, die er heute noch nehmen muss Zoom Download
Alonso scheint keine Pläne zu haben, seinen Helm in naher Zukunft an den Nagel zu hängen, gleichzeitig gehört der 43-Jährige zu den erfahrensten aktiven Piloten im Feld. Er glaubt, dass in seiner Karriere mehr drin gewesen wäre, hätte er nicht oft mit "stumpferen Waffen" als seine Rivalen kämpfen müssen. Das verriet der Spanier in einer DAZN-Dokumentation.
Die Rolle des Underdogs hat Alonso schon früh eingenommen. Er erzählt: "Als Kind hatte ich ein Kart und als ich anfing zu fahren, hatte ich nur einen Satz Reifen. In Asturien regnet es viel. Wenn es regnete, hatten die anderen Kinder Regenreifen, ich fuhr mit Trockenreifen, weil wir kein Geld für Regenreifen hatten."
Aus Schwächen Stärken machen
Noch heute sieht sich der Spanier im Nachteil, wenn er mit Aston Martin auf Punktejagd geht: "In der Formel 1 haben wir die Mittel für Regenreifen, aber nicht die Flügel von Ferrari oder den Unterboden von McLaren. Es ist die Geschichte meines Lebens, mit stumpferen Waffen als die anderen zu fahren und mich darauf einzustellen."
Daraus zieht der 43-Jährige aber auch Positives. Zu seinen Stärken zählt er "unter Druck Leistung zu bringen und das Maximum aus dem Auto herauszuholen, egal ob es gut oder weniger gut ist". Trotzdem sieht er noch Luft nach oben: "Ich sitze seit fast 40 Jahren hinter dem Lenkrad, aber ich muss noch viel lernen."
Alonso gehört zu den alten Hasen im Motorsport, doch den Hunger nach Siegen und Erfolgen hat er nie verloren. "Wenn ich heute auf der Kartbahn bin und meine Zeiten sehe, die eine oder anderthalb Sekunden langsamer sind als die der Besten, dann habe ich die gleiche Wut, die gleiche Frustration, die mich abends nicht essen lässt. Ich mag es einfach nicht, zu verlieren, und egal, wie hart ich arbeite."
Körperlich Topfit
Trotz des Hungers weiß Alonso aber auch, was es braucht, um erfolgreich zu sein: "Ich treibe Sport, ich erhole mich, denn ich kenne meinen Körper und weiß, was er braucht. Ich versuche, meine Ernährung zu kontrollieren, aber nicht aus dem Bauch heraus, sondern aufgrund der Erkenntnisse, die ich mit Ernährungsberatern und meinem Team gewonnen habe."
2024 hat sich Alonso auf den vegetarischen Teil seiner Ernährung konzentriert: "Ich habe versucht, im Vergleich zu früher viel mehr auf Fleisch zu verzichten. Das hat die allgemeine Funktion meines Körpers verbessert, ich fühle mich stärker." 2025 gilt in der Formel 1 als Übergangsjahr, der Fokus liegt auf 2026, wenn das neue technische Reglement eingeführt wird. Dann hofft Alonso wieder auf eine Chance auf den Titel, den er 2005 und 2006 mit Renault gewann.