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Vowles gesteht: "Opfer" bei Williams 2024 etwas größer als befürchtet
Williams-Teamchef James Vowles gesteht, dass die Saison 2024 etwas schmerzhafter als erwartet gewesen sei - Die grundsätzliche Entwicklung sei aber trotzdem "positiv"
(Motorsport-Total.com) - Auf dem Papier war die Formel-1-Saison 2024 für Williams ein Rückschritt. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft belegte man nur den neunten und damit vorletzten Platz, während Alexander Albon das Team 2023 noch quasi im Alleingang auf WM-Rang sieben gebracht hatte.
© circuitpics.de
Williams musste in der Saison 2024 mehrere schwere Unfälle verkraften Zoom Download
Ein Jahr später rutschte Williams nicht nur in der Weltmeisterschaft um zwei Positionen nach hinten, auch hinter den Kulissen gab es Schwierigkeiten. So war der FW46 zu Beginn des Jahres viel zu schwer und zudem ging man mit zu wenig Ersatzteilen in die neue Saison.
Das führt beim dritten Saisonrennen in Australien dazu, dass Williams das Auto von Logan Sargeant zurückziehen musste und lediglich Albon an den Start schickte. In einem exklusiven Interview mit der globalen Edition von Motorsport.com hat Teamchef James Vowles nun über die Krisen des Jahres 2024 gesprochen.
"Wir müssen innerhalb unserer Organisation viel in Bezug auf Infrastruktur und Technologie ändern, um uns richtig aufzustellen", erinnert Vowles und erklärt: "Man kann Dinge in einem bestimmten Tempo verändern. Wenn man zu weit geht, macht man etwas kaputt."
Genau das sei Williams 2024 passiert. Man habe "im Nachhinein betrachtet" mehr Dinge probiert, "als man auf einmal wirklich bewältigen kann", gesteht Vowles, für den diese Situation aber auch nicht überraschend kam.
Vowles will ein Team, "das über viele Jahre erfolgreich ist"
Der Teamchef, der die Zügel bei Williams seit 2023 in der Hand hält, erinnert: "Ich habe immer gesagt, schon bevor das Jahr [2024] begonnen hatte, dass wir 2024 und 2025 opfern werden. So sieht das Opfer ein wenig aus, nur mit viel mehr Verschleiß als ich erwartet hatte."
In der Tat hatte Vowles noch vor dem Start der Saison 2024 unter anderem erklärt: "Ich wünsche mir Großes für diese Organisation, und Großes entsteht nur, wenn wir bereit sind, mit allem zu brechen, was wir bis jetzt getan haben."
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Er forderte von seinem Team ganz bewusst, bis in den Grenzen und darüber hinaus zu gehen. "Ich möchte nicht, dass jemand durch die Angst eingeschränkt wird, die Grenzen dessen zu überschreiten, was wir gewohnt sind", so Vowles damals.
Dieser Ansatz sei auch mit Teambesitzer Dorilton Capital so abgesprochen gewesen. "Das war von Anfang an Teil der Vereinbarung, als ich anfing, nämlich dass niemand, keine Seite, kurzfristige Lösungen will. Es geht darum, alles für die Zukunft richtig zu machen", betont Vowles.
Es gehe nicht darum, lediglich ein "Pflaster" auf die vorhandenen Probleme zu kleben, das vielleicht für ein oder ein paar Jahre mehr helfe. "Wenn wir es richtig machen, bauen wir ein Team auf, das über viele Jahre hinweg erfolgreich ist", erklärt der Teamchef seinen Anspruch.
Vowles: 2026 noch nicht das Ende unseres Weges
Daher gesteht er zwar auch, dass man 2024 "nicht alles richtig gemacht" habe. "[Die Saison] spiegelt wider, wo wir als Team stehen und wo ich uns als Team haben möchte", sagt er, betont allerdings auch: "Das Gelernte wird uns jetzt für den Rest der Zeit begleiten."
Denn weil es vor allem um die langfristige Perspektive gehe, sei 2024 trotz der negativen Erfahrungen unter dem Strich "positiv" gewesen. Man fange bei Williams gerade erst an, "die Früchte der Arbeit der vergangenen Jahre zu sehen", so Vowles.
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Der Brite macht bekanntlich kein Geheimnis daraus, dass auch 2025 lediglich ein weiteres Übergangsjahr für das Traditionsteam wird, bevor ab 2026 ein komplett neues Formel-1-Reglement greift. Ab dann möchte Williams deutlich besser aufgestellt sein.
Vowles stellt jedoch auch klar, dass das nicht bedeute, dass man im kommenden Jahr bereits wieder an der Spitze der Formel 1 fahren werde. "Es wird nur ein positiver Schritt in die richtige Richtung sein. Die Jahre '27 und '28 sollten ein Schritt darüber hinaus sein", erklärt er.
Zwar soll 2026 ein Meilenstein in der Entwicklung von Williams sein. Allerdings wäre es laut Vowles ein Fehler, alles auf dieses Jahr zu setzen. Mit solchen Vorgaben schaffe man "wahrscheinlich das falsche Umfeld. Jedes Jahr sollte auf dem vorangegangenen aufbauen", erklärt er.