FW46 im Fokus: Wie Gewicht und Schäden Williams 2024 zurückwarfen
Williams hatte in der Formel-1-Saison 2024 ein großes Paket zu tragen - Das Auto war zu schwer und landete zu häufig in der Mauer
(Motorsport-Total.com) - Die rote Laterne in der Formel-1-Saison 2024 ging an Sauber, doch auch Williams geriet immer wieder ins Hintertreffen und musste um jeden Punkt kämpfen. Der neunte Platz in der Konstrukteurs-WM war die logische Konsequenz, denn ans Mittelfeld kam der Traditionsrennstall nicht heran und das hat gute Gründe. Das Auto war zu schwer, dazu kamen zahlreiche Unfälle, die die Entwicklung in Grove zurückwarfen.
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Zu viele Unfälle und Übergewicht: Das lief bei Williams 2024 schief Zoom Download
Doch schon die Basis machte den Fahrern Probleme, denn der FW46 war von Beginn an zu schwer, weshalb wichtige Zehntel im Kampf um Punkte fehlten. Das Problem verschärfte sich im Laufe der Saison sogar noch, da die Autos von Alex Albon und Logan Sargeant zu häufig in der Mauer landeten. Noch schwerere Teile kamen zum Einsatz, um an den Rennen teilnehmen zu können. Deshalb zog Williams die Reissleine und entließ Sargeant, der durch Franco Colapinto ersetzt wurde.
Teamchef James Vowles berichtete im Laufe der Saison, dass das Auto aufgrund seines Übergewichts 4,5 Zehntel auf die Konkurrenz verlieren würde, nur weil es über dem Minimalgewicht von 798 Kilogramm lag. Das bestätigt auch Williams-Chefingenieur Dave Robson gegenüber unserer Schwesterseite Autosport: "Wenn wir die Saison mit dem Auto, aber mit einem optimalen Gewicht, begonnen hätten, hätten wir zu Beginn bessere Ergebnisse erzielt.?
Entwicklung bleibt auf der Strecke
Ein weitere Manko: Williams musste seine Ressourcen darauf verwenden, das Auto abzuspecken, andere Entwicklungen blieben somit auf der Strecke und damit auch eine potenzielle Verbesserung des Gesamtpakets. "Das hat uns daran gehindert, bessere Ergebnisse zu erzielen?, so Robson weiter. "Die Entwicklung und das Verständnis, das Auto zu verbessern, sind da. Das Auto ist besser als das im Vorjahr.?
Die Diät für das Auto begann schon vor der Saison 2024, denn der FW46 war bereits 14 Kilogramm leichter als der Vorgänger. Dennoch hat Williams nicht genügend Wege gefunden, noch mehr Gewicht einzusparen. Laut Robson wäre es möglich gewesen, noch mehr Gewicht einzusparen, jedoch gibt es zwei weitere Hürden: Ressourcen und Zeit, denn die Teile müssen auch in ausreichender Stückzahl rechtzeitig entwickelt und produziert werden können.
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Alex Albon kam in Zandvoort in den Genuss, das erste große Upgrade von Williams ausprobieren zu dürfen. Dazu gehörten ein nagelneuer Unterboden mit neuen Design, ein optimierter Diffusor, veränderte Seitenkästen und auch die Motorhaube wurde neu gestaltet. Diese Upgrades dienten dazu, das Gewicht des Autos weiter zu senken. In Singapur bekam Albon dann auch noch eine leichtere Frontaufhängung eingebaut. Laut Robson wurden also alle Bereich angeschaut, um das Auto zu verbessern.
Unfälle zerstören Fortschritte
Williams hat zum Teil das Übergewicht seines Autos in den Griff bekommen, doch dann sah das Team sein Auto immer wieder am Abschlepphaken eines Krans: Es passierten zu viele Unfälle. Das trieb das Team an die Budgetgrenze und Produktionskapazität. Nach einem heftigen Einschlag in Zandvoort wurde Sargeant vor die Tür gesetzt und durch Colapinto ersetzt. Der Argentinier startet fulminant in seine Formel-1-Karriere, doch auch er setzte sein Auto anschließend mehrere Male in die Mauer.
In Katar und Abu Dhabi musste Williams deshalb wieder eine alte Aufhängung in sein Auto einbauen, die natürlich schwerer war. Der FW46 nahm wieder zu und die Vorteile der Entwicklung verpufften zum Teil. Doch auch Albon machte mehrmals Bekanntschaft mit der Sreckenbegrenzung. In Mexiko und Brasilian sorgte auch er für Kleinholz und so stiegen die Reperaturrechnungen immer weiter an: "Weniger als zehn Millionen, aber mehr als drei Millionen?, so der Kommentar von Teamchef Vowles damals.
Das hatte wieder Einfluss auf die Entwicklung bei Williams und könnte sogar 2025 zum Tragen kommen. Robson sagt: "Wir mussten Resscourcen im Werk vom FW47 abziehen, um Ersatzteile für den Triple-Header und den Test zu fertigen. Das hat spät in der Saison dazu geführt, dass kleine Upgrades verschoben oder sogar gestrichen werden mussten. Die hätten wir am FW46 gerne gesehen, um ihn schneller zu machen und die Entwicklung des FW47 voranzutreiben.?
Potenzial nicht ausgeschöpft?
"Das hat auch die Produktion des FW47 beeinflusst, da müssen wir jetzt aufholen, damit das kein permanenten Problem für kommendes Jahr wird?, so Robson. "Im Laufe des Jahres haben wir Zeit, Arbeit und Geld aus dem Budget genutzt, um Teile desselben Designs zu fertigen, die wir lieber genutzt hätten, um neue Designs zu erstellen, um das Auto schneller zu machen. Zum Übergewicht kamen also noch die Schäden dazu, die die Ressourcen zusätzlich verschlungen haben und so haben wir aerodynamische Upgrades verpasst.?
2023 wurde Williams Siebter, 2024 nur noch Neunter, der Trend geht nach unten. Das bedeutet auch, dass das Team weniger Preisgeld bekommt, gleichzeitig aber mehr Zeit im Windkanal und mit CFD-Simulationen verbringen darf, wenn die Zeiten zur Saisonhalbzeit neu eingeteilt werden. Das könnte helfen, die Entwicklung für das Auto im Jahr 2026 voranzutreiben, denn in dieser Saison wird ein neues technisches Reglement in der Königsklasse eingeführt.
Fotostrecke: Die Formel-1-Rookies der vergangenen 20 Jahre
2005: 6 Rookies - 16. Tiago Monteiro (Jordan/7 Punkte), 18. Narain Karthikeyan (Jordan/5), 19. Christijan Albers (Minardi/4), 21. Patrick Friesacher (Minardi/3), 24. Vitantonio Liuzzi (Red Bull/1) und 25. Robert Doornbos (Minardi/0) Fotostrecke
Robson erklärt, warum es nicht über Platz neun hinausging: "Wir haben nur ein einziges aerodynamischen Upgrades gebracht. Die Vorderradaufhängung, das war es eigentlich und die hätte auch mit dem Paket in den Niederlanden kommen sollen, doch das musste aufgeteilt werden. Das war nicht genügend Entwicklung, um im Mittelfeld zu stehen.?
Robson sah sein Team Anfang der Saison 2024 auf Platz fünf: "Das wäre ein guter Schritt gewesen und wir haben gezeigt, dass wir uns verbessern können. Wenn alles glatt gelaufen wäre, hätten wir eine Chance gehabt, diesen Platz zu verteidigen und vielleicht am viertschnellsten Team dranzubleiben. Die Saison verlief aber nicht nach Plan und die schwindenden Ressourcen und die Dinge, die wir nicht umgesetzt haben, haben dazu beigetragen.?