• 13. Januar 2025 · 15:35 Uhr

Valtteri Bottas: Audis größtes Problem ist das Chassis, nicht der Motor

Valtteri Bottas spricht über die seiner Meinung nach größte Baustelle von Audi - Auch Mattia Binotto weiß, wie groß die Aufgabe in den kommenden Jahren wird

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2024 war für Sauber größtenteils ein Debakel. In 24 Rennen fuhr das Team aus der Schweiz lediglich ein einziges Mal in die Punkte, die Weltmeisterschaft schloss man so erstmals seit sieben Jahren wieder auf dem zehnten und damit letzten Platz ab.

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Die Saison 2024 war für Sauber sportlich eine große Enttäuschung Zoom Download

Ohne den achten Platz von Guanyu Zhou in Katar wäre es sogar die erst zweite punktlose Saison in der Geschichte der Formel 1 für den Rennstall aus Hinwil gewesen, der (unter verschiedenen Namen) seit mehr als 30 Jahren in der Königsklasse an den Start geht.

Sorgen dürfte man sich angesichts solcher Zahlen auch bei Audi machen, denn ab 2026 wird aus Sauber ganz offiziell das Formel-1-Werksteam der Ingolstädter. Ex-Pilot Valtteri Bottas, der das Team nach der Saison 2024 verlassen hat, blickt ebenfalls skeptisch in die Zukunft.

"Viele Leute haben gewechselt. Außerdem wurden Leute entlassen oder kamen in verschiedenen Funktionen hinzu, sodass es eine große Rotation gegeben hat", blickt Bottas auf die vergangenen Monate und Jahre in Hinwil zurück.

Es habe daher "eine Weile gedauert", bis etwas "Stabilität" eingekehrt sei, so der Finne. Beispielsweise wurden erst im vergangenen Sommer Oliver Hoffmann und Andreas Seidl von Audi vor die Tür gesetzt, dafür wurde Mattia Binotto als neuer Chef für das Formel-1-Projekt geholt.

Bottas: Beim Motor sollte Audi konkurrenzfähig sein

Laut Bottas, der 2022 zu dem Rennstall gewechselt war, der damals noch Alfa Romeo hieß, war es in den vergangenen Jahren "ein ziemliches Durcheinander mit Leuten, die gingen, und Leuten, die kamen." Und auch davon abgesehen hat Audi laut Bottas noch eine Menge Arbeit vor sich.

"Es wird eine große Herausforderung sein, und das wissen sie auch. Ich denke, sie haben sich lange Zeit auf den Antrieb konzentriert und viel investiert, also werden sie gute Arbeit leisten", so der Finne, der glaubt, dass Audi "die Ressourcen und das Potenzial" hat, um ab 2026 beim Motor konkurrenzfähig zu sein.


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"Meine größte Sorge ist das Chassis", sagt Bottas und erinnert: "Es wird nicht von Audi hergestellt, sondern immer noch von Sauber." Denn für den eigenen Formel-1-Antrieb baute Audi die bereits existierende eigene Motorsportfabrik in Neuburg an der Donau noch einmal deutlich aus.

Das Formel-1-Chassis wird dort allerdings nicht entwickelt, das wird auch ab 2026 und darüber hinaus weiterhin in Hinwil entstehen. "Also muss die Chassis-Seite definitiv verbessert werden", erklärt Bottas in Anspielung auf die Sauber-Ergebnisse der vergangenen Jahre.

Sauber im Vergleich zu Topteams noch viel zu klein

Mattia Binotto sieht derweil zumindest Licht am Ende des Tunnels und erklärt, dass man 2024 "einige tolle Updates" in der Schlussphase der Saison gebracht habe. Die Punkte in Katar würden zeigen, "dass der Fortschritt in die richtige Richtung geht", so der Italiener.

Zudem seien die Verbesserungen ein Beleg für die gute Korrelation zwischen Windkanal und Rennstrecke, was für die Zukunft "sehr ermutigend" sei. "Ich war es nicht gewohnt, bei einem achten Platz [in Katar] emotional zu werden. Aber jetzt passiert es, weil wir wissen, wo wir stehen und woher wir kommen", verrät er.


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Gleichzeitig räumt aber auch Binotto ein, dass in den kommenden Jahren noch sehr viel Arbeit auf ihn und alle anderen wartet. Er sagt zwar: "Das Team [in Hinwil] ist ein großartiges Team. Die Leute sind toll. Ich denke, wir haben gute Leute für unser Fundament für die Zukunft."

"Aber wenn man sich die Lücke und die Dimensionen ansieht, sind es 400 Leute weniger als bei einem Spitzenteam", so Binotto, der als ehemaliger Ferrari-Teamchef weiß, in welchen Größenordnungen ein Formel-1-Topteam aufgestellt ist - und wo Sauber im Vergleich dazu steht.

Neues Personal: Wer will überhaupt nach Hinwil?

"Es gibt viel weniger Produktionskapazität, technische Kapazität, einen Simulator, der sehr alt ist", nennt Binotto einige Beispiele. Valtteri Bottas glaubt in diesem Zusammenhang, dass diese Umstände zudem einige Leute davon abhalten könnten, in Zukunft zu Audi zu wechseln.

"Wenn sie ein positives Momentum bekommen, sind mehr Leute daran interessiert, sich ihnen anzuschließen. Aber bislang war es ein schwieriger Start für die Marke", so der Finne. Denn Sauber beziehungsweise Audi muss es aus einer Art Teufelskreis schaffen.

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So braucht man zusätzliches Personal, um in Zukunft besser zu werden. Allerdings dürfte das Interesse daran, nach Hinwil zu wechseln, überschaubar sein. Denn einerseits wäre ein Wechsel zu Sauber ein Wechsel zum aktuell schlechtesten Team in der Formel 1.

Zudem hat Sauber gegenüber anderen Rennställen in der Königsklasse einen Standortnachteil. Das Leben in der Schweiz ist nicht nur teurer, viele Ingenieure haben auch grundsätzlich kein Interesse daran, ihren Lebensmittelpunkt aus Großbritannien, wo die meisten Formel-1-Teams ansässig sind, weg zu verlagern.

Binotto: Brauchen in Zukunft eine "Siegermentalität"

Für Audi wird daher ein langer Atem notwendig sein, denn auch Binotto gesteht: "Wir wissen, dass es ein langer Weg für uns ist. Das ist nichts, was man in ein paar Monaten oder ein paar Saisons schaffen kann. Wir haben immer gesagt, dass unser Ziel ist, bis 2030 erfolgreich zu sein."

Und selbst in diesem Zeitfenster sei es eine Herausforderung, in der Formel 1 ganz nach vorne zu kommen. Denn Binotto erklärt, dass es nicht nur darum gehe, das Team weiter zu vergrößern. Beim vorhandenen Personal müsse sich auch eine komplett neue Denkweise etablieren.

"Ich denke, dieses Team hat in den vergangenen zehn Jahren nur überlebt, es war im Überlebensmodus", erinnert er und erklärt, es sei immer nur das Ziel gewesen, "das Beste [aus der Situation] zu machen." Doch mit einem großen Namen wie Audi ändern sich diese Ansprüche.

"Eine Siegermentalität erfordert einen anderen Ansatz. Es gibt also sicherlich viel zu tun, was die Kultur und die Verhaltensweisen angeht", weiß Binotto, denn als Audi-Werksteam müsse man in Hinwil in Zukunft lernen, groß zu denken.

Und das könnte in den kommenden Jahren laut dem Italiener die vielleicht größte Aufgabe sein.

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