Was der neue Spa-Vertrag über die Kalenderpläne der Formel 1 verrät
Wie allgemein erwartet, wird der Grand Prix in Spa ab 2028 in ein Rotationssystem übergehen - Das sagt die Ankündigung über die Kalenderpläne der Formel 1 aus
(Motorsport-Total.com) - Mit der Bestätigung, dass der Große Preis von Belgien ab 2026 vier Rennen in sechs Jahren ausrichten wird, ist Spa-Francorchamps das erste Rennen, das in das geplante Rotationssystem der Formel 1 für einige europäische Rennen aufgenommen wird.
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Spa bleibt im Formel-1-Kalender, wechselt allerdings in ein Rotationssystem Zoom Download
Lange Zeit war erwogen worden, das Rennen nur noch alle zwei Jahre auszutragen, doch die Ankündigung vom Mittwochmorgen sieht eine etwas großzügigere Regelung mit vier Rennen in sechs Jahren vor.
Für Spa gab es eine kleine Galgenfrist, nachdem Zandvoort angekündigt hatte, dass der neue Einjahresvertrag für 2026 auch der letzte sein würde, womit ein Konkurrent um einen der europäischen Plätze im Kalender wegfiel.
Da Spa aber immer noch auf einen dauerhaften Vertrag hoffte, waren die Verhandlungen besonders hart, da der enorme Wettbewerb um die Plätze im Kalender bedeutet, dass die Formel 1 letztendlich in einer viel stärkeren Verhandlungsposition war.
Die Aussichten von Spa wurden jedoch durch ein verstärktes Engagement der wallonischen Regierung für eine langfristige Sicherheit gestärkt, selbst wenn die Strecke ihren jährlichen Status im Kalender verliert.
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Mehr als 80 Millionen Euro wurden in Spa-Francorchamps bereits im Rahmen einer schrittweisen Überholung der in die Jahre gekommenen Anlage investiert, einschließlich des Baus brandneuer Tribünen und verbesserter Einrichtungen für die Fans.
Weitere Investitionen, um das Rennwochenende selbst in Einklang mit der Vision der Formel 1 von einem Grand Prix als gesamtheitliches Unterhaltungspaket zu bringen, haben die Chefs der Königsklasse ebenfalls überzeugt.
Auch wenn das Ergebnis der Verhandlungen für Spa noch schlimmer hätte ausfallen können, wird der Verlust des Status als jährliches Rennen, während Saudi-Arabien in Zukunft einen zweiten GP erhalten könnte, für die Motorsportfans ein herber Schlag sein.
Ist das Ende für Imola in Sicht?
Die Vertragsverlängerung von Spa hat zudem bestätigt, dass andere europäische Rennen unweigerlich nachziehen und in das Rotationssystem eintreten werden. Da Spa, Zandvoort und Barcelona alle im Kalender für 2026 stehen, hat Imola im kommenden Jahr das Nachsehen, es sei denn, Mexiko verlängert seinen auslaufenden Vertrag nach dem Formel-1-Aus von Sergio Perez nicht mehr.
Aber der mexikanische Promoter CIE hat immer betont, dass seine Veranstaltung auch ohne den Lokalmatador eine starke Zukunft hat, und Motorsport-Total.com geht davon aus, dass ein neuer Vertrag für Mexiko-Stadt eher wahrscheinlich ist als nicht.
Formel-1-Boss Stefano Domenicali sagt derweil schon lange, dass es für Italien schwierig sein wird, beide Rennen zu behalten. Und weil Monza im November eine sechsjährige Vertragsverlängerung bis 2031 erhielt, scheint das Schicksal von Imola besiegelt zu sein.
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Der Austragungsort in der Emilia-Romagna half der Formel 1, indem er während der Corona-Saisons 2020 und 2021 jeweils ein Rennen ausrichtete, und wurde mit einer langfristigen Vertragsverlängerung belohnt, nachdem er die notwendige Finanzierung für die Fortsetzung gesichert hatte.
Aber Imola war immer eines von mehreren europäischen Formel-1-Rennen, die in Bezug auf Infrastruktur und Fanerlebnis zurücklagen. Während Strecken wie Spa und Barcelona sich verbessert haben, wird der ehemalige Austragungsort des Großen Preises von San Marino als schwächeres Glied angesehen.
Imola könnte zwar auch noch dem neuen Rotationssystem beitreten, aber Barcelona scheint dafür in einer besseren Position zu sein.
Was passiert 2028 und bleibt die Rotation in Spa?
Während der neue Deal mit vier Rennen in sechs Jahren in der Öffentlichkeit als bessere Nachricht für Spa als ursprünglich erwartet dargestellt wurde, erhält Belgien effektiv nur eine zweijährige Galgenfrist, bevor der Grand Prix, wie ursprünglich von der Formel 1 geplant, in einen Zweijahresrhythmus wechselt.
Man könnte das so interpretieren, dass einfach keiner der vielen Formel-1-Kandidaten, die in den Zirkus einsteigen wollen, einschließlich eines zweiten saudischen Rennens in Qiddiya, aber auch Thailand, Südkorea und Ruanda, vor 2027 oder sogar erst 2028 bereit sein wird.
Es ist verfrüht, darüber zu spekulieren, welches der oben genannten Projekte rechtzeitig zustande kommen wird, da - abgesehen von dem ehrgeizigen Megaprojekt Qiddiya - die fraglichen Austragungsorte noch nicht einmal den ersten Spatenstich getan haben.
Zu den anderen Ländern, die ihre Formel-1-Ambitionen bereits bekundet haben, gehören Argentinien und Südafrika. Unabhängig davon, welche Rennen in Übersee am Ende zustande kommen, gibt der Wechsel zwischen Spa und einem anderen europäischen Rennen der Formel 1 beim Kalender die Flexibilität, einen neuen Markt zu bedienen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.
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Und so wie die Zukunft von Spa im Jahr 2023 gerettet wurde, als eine Rückkehr nach Südafrika nicht zustande kam, könnte es für Strecken wie Imola eine Möglichkeit geben, solche Lücken in Zukunft zu schließen. Ein stärkerer Kandidat scheint jedoch die Türkei zu sein, die 2021 bewiesen hat, dass auch sie kurzfristig ein Rennen ausrichten kann.
Es ist bekannt, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sehr daran interessiert ist, dass die Formel 1 dauerhaft in den Istanbul Park zurückkehrt, nachdem er diese Aussicht im vergangenen Jahr mit FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem besprochen hat.
Die Firma Can Bilim Egitim Kurumlari A.S. erhielt im April des vergangenen Jahres den Zuschlag für den Betrieb der Rennstrecke mit dem ausdrücklichen Versprechen, den Formel-1-Sport wieder in die Außenbezirke der Metropole zu bringen.
Es sei dabei darauf hingewiesen, dass der Vertrag mit dem Nachbarland Aserbaidschan im Jahr 2026 ausläuft, Baku jedoch entschlossen ist, diesen zu verlängern.
Unabhängig davon, welches Rennen nach Spa in die Rotation aufgenommen wird, ist die Ankündigung vom Mittwoch der erste Schritt der Formel 1, mehr globale Märkte zu erreichen, ohne ihr Limit von 24 Grands Prix zu überschreiten. Und da die weltweite Nachfrage nach einem Formel-1-Rennen so hoch ist wie nie zuvor, wird es ohne Frage weitere Rotationsrennen geben.