Alpine: Kundengetriebe von Mercedes nur für ein Jahr
Alpine wird 2026 ein Getriebe von Mercedes beziehen, danach aber wieder sein eigenes bauen: Teamchef Oliver Oakes erklärt den Hintergrund
(Motorsport-Total.com) - Alpine hat eine ungewöhnliche Entscheidung getroffen und wird 2026 auf ein Getriebe von Mercedes setzen. Das ist per se nicht ungewöhnlich, da der französische Hersteller nach der Beendigung des Motorenprojekts in Viry-Chatillon auch die Antriebe des Herstellers beziehen wird, allerdings wird man nur für ein Jahr auf ein externes Getriebe setzen und danach wieder ein eigenes bauen.
"Wir nehmen es 2026 nur für ein einziges Jahr. Das verschafft uns ein bisschen Spielraum für die Regeländerung, damit wir uns um eine Sache weniger Sorgen machen müssen", erklärt Teamchef Oliver Oakes gegenüber Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
Ab 2027 will man dann wieder sein eigenes Getriebe im Auto haben, so wie es auch in diesem Jahr noch der Fall sein wird. "Es geht nur darum, die Ressourcen für diese eine Saison im Jahr 2026 zu balancieren, und jeder im Team hat ein großartiges Getriebe entwickelt, hergestellt, gebaut und gefahren. Und das sieht man auch an den aktuellen Ergebnissen", sagt er.
2025 wird nun das letzte Jahr mit einem eigenen Motor sein. Trotz großer Proteste seitens der Mitarbeiter hat Renault entschieden, keinen neuen Formel-1-Antrieb für das neue Reglement ab 2026 zu entwickeln und seine Mitarbeiter stattdessen auf andere Dinge zu fokussieren.
2025 wird nicht abgeschrieben
Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Luca de Meo und Berater Flavio Briatore sehen in einem Kundenmotor keinen Nachteil und dürften sich durch den WM-Titel von McLaren, die ebenfalls Kunde von Mercedes sind, bestätigt fühlen.
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Bevor aber das neue Reglement Einzug halten wird, gilt es für Alpine noch 2025 zu überstehen, das wohl nicht mehr als eine Übergangssaison werden wird, da man keine gute Grundlage hat, auf der man aufbauen kann. Ganz abschreiben möchte der Rennstall die Saison aber nicht, auch wenn einige Konkurrenten ihren vollen Fokus schon auf 2026 legen.
"Das ist im Moment das tägliche Thema", sagt Oakes über die Balance von 2025 und 2026. "Einige Team haben ja schon ziemlich offen gesagt, dass sie 2025 opfern werden, aber wie viel man davon glauben kann, weiß ich nicht. Vielleicht versuchen sie einfach nur Druck von sich zu nehmen, weil die meisten Teams schon im Dezember wissen, wie sie für 2025 aussehen werden."
Alpine rechnet mit schwierigem Jahr
Alpine selbst möchte ein gutes Jahr 2025 haben, wie er betont. Doch er sagt auch: "Wir sind uns darüber im Klaren, dass das nicht einfach sein wird, denn wir haben noch eine Menge von diesem Jahr mitgenommen."
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Und der A524 war bekanntlich nicht das beste Auto, auch wenn Alpine es mit einem doppelten Überraschungspodium in Brasilien noch auf Rang sechs geschafft hat.
"Und wir wissen, dass wir gerne mehr für die Entwicklung und die Balance der Ressourcen für 2026 tun würden, aber ich denke, jeder wird in den nächsten drei Jahren beurteilt werden", so Oakes. "Ich denke, die Leute werden uns für die Arbeit beurteilen, die wir zwischen 23, 24, 25 und 26, 27 geleistet haben, und zwar als Zeitspanne und nicht nur zu diesem Zeitpunkt in der Formel 1."