Toto Wolff: Konnten uns am Saisonende keine neuen Flügel mehr leisten
Mercedes arm wie eine Kirchenmaus? Wohl kaum - doch die Budgetobergrenze zwingt die Teams tatsächlich zu extremen Sparmaßnahmen, wie Toto Wolff verrät
(Motorsport-Total.com) - Seit 2021 ist die Budgetobergrenze ein wichtiger Faktor im Reglement der Formel 1 und hat die Königsklasse binnen kürzester Zeit äußerst rentabel für die Rennställe gemacht. Allein: Auf sportlicher Seite stellt die Deckelung die Teams auch vor große Herausforderungen, wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff anhand des Beispiels seiner Silberpfeile in den letzten Monaten aufzeigt.
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Unfälle, wie der von George Russell in Mexiko, stellten Mercedes vor Probleme Zoom Download
In einem Interview in der am Donnerstag erschienenen neusten Ausgabe von auto motor und sport, verrät Wolff in Bezug auf das Kostenlimit: "Wir sind haarscharf dran." Der Österreicher stellt mit Blick auf Mercedes' Ausgaben fest: "Du kannst dir keinen großen Notgroschen aufbauen. Es ist eher so, dass du am Anfang des Jahres überschießt und dann zu sparen beginnst."
Dabei räumt Wolff ein: "Wir mussten am Ende des Jahres auf einige Upgrades in der Aerodynamik und Mechanik verzichten, weil einfach kein Geld mehr da war, die entsprechenden Teile zu produzieren."
Ein besonderer Faktor dabei: Teure Schäden. "Da reiten dich die Unfälle am Saisonende ziemlich rein. Kimi [Antonelli] in Monza, George [Russell] in Austin und Mexiko", erinnert sich Wolff: "Irgendwann einmal hatten wir nur noch einen Satz von einem bestimmten Flügeltyp. In Mexiko konnten wir nicht mehr zurück auf die alte Aero-Spezifikation, weil keine Ersatzteile mehr vorhanden waren. Für neue war kein Geld da."
Dennoch bleibt der Wiener ein Fan des Budgetdeckels: "Auf jeden Fall. Weil er die Teams profitabel und damit den Sport nachhaltig gemacht hat", erklärt der Silberpfeil-Boss. Schließlich verdiene Mercedes dank der Regelung mittlerweile gutes Geld mit der Formel 1:
"Wir machen richtig Gewinn. Die Profitabilitätskennzahl beträgt 30 bis 35 Prozent vor Steuern", erklärt Wolff, und verrät: "Das kompensiert bei uns sogar die Ausgaben für den Motor. Dieses Klischee von früher, dass die Formel 1 nur Geld verbrennt, ist Geschichte." Dafür kann man den Gürtel dann am Saisonende getrost auch mal etwas enger schnallen ...