Stella: Der WM-Titel gehört auch Gil de Ferran
Sportlich verlief die Saison 2024 für McLaren extrem erfolgreich: Teamchef Andrea Stella macht das auch an Gil de Ferran fest, der kurz vor Jahresbeginn verstarb
(Motorsport-Total.com) - Was für ein Unterschied ein Jahr doch macht: Während McLaren den Jahreswechsel 2025 als amtierender Konstrukteurs-Weltmeister beflügelt und mit viel positivem Rückenwind begeht, herrschte beim Traditionsrennstall aus Woking vor zwölf Monaten zu Silvester noch große Trauer.
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Zu ihm schaute McLarens Teamchef Andrea Stella stets auf: Gil de Ferran Zoom Download
Der Grund: Ex-Sportdirektor Gil de Ferran starb Ende 2023 im Alter von nur 56 Jahren an einem Herzinfarkt. Die Nachricht traf alle im Team völlig unvorbereitet und sorgte für große Bestürzung in der Motorsport-Gemeinde. McLaren-Teamchef Andrea Stella denkt bis heute oft an den Brasilianer, der dem Rennstall bis zu seinem unerwarteten Ableben als Berater zur Verfügung stand:
"Gil de Ferran war die erste Person, mit der ich gesprochen habe, als der Vorschlag kam, dass ich Teamchef werden stollte - wegen seiner Freundschaft, seiner Weisheit und seiner unglaublichen Qualitäten auf menschlicher Ebene, seiner Intelligenz", erinnert sich Stella an seinen verstorbenen Freund. Zudem sei De Ferran stets ein "großartiger Racer" gewesen, im Jahr 2003 feierte der Brasilianer schließlich den größten Triumph seiner Karriere, den Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis.
McLaren widmete De Ferran den Sieg in Miami
Vom Ex-Rennfahrer habe er unglaublich viel gelernt, so Stella: "Er war die erste Person, die ich konsultiert habe, und für mich war immer klar, was auch immer ich hier aufbauen würde, ich würde es gemeinsam mit Gil machen", verrät der Italiener: "Gil war immer an meiner Seite, er war mein Mentor, mein persönlicher Ansprechpartner, und wenn wir eine bestimmte Kultur (bei McLaren) eingeführt, einen Glauben geschaffen, und das Level wie benötigt erhöht haben, dann auch, weil Gil Teil dieses Prozesses war."
"Für uns war es einfach, es war sonnenklar, dass wir unseren ersten Sieg in Miami Gil widmen. Vielleicht erinnert ihr euch an die Tafel: 'Das ist für Gil, das ist für dich'. Und natürlich war Gil immer bei uns, und ich trage diesen Pin immer, wenn ich in der Fabrik bin", erklärt Stella in Bezug auf eine Anstecknadel mit dem Helm De Ferrans, die er auch beim Saisonfinale in Abu Dhabi und der anschließenden Feier des Konstrukteurstitels trug: "Ich wollte zum letzten Rennen einfach eine klare Nachricht aussenden, dass Gil die ganze Saison über bei uns war."
So gut wie möglich versuche er die Lektionen, die ihm sein Freund mitgegeben habe, in seinem eigenen Führungsstil bei McLaren weiterleben zu lassen - die offene Kultur, die mittlerweile bei McLaren herrsche und das Team so erfolgreich gemacht habe, sei schließlich nicht nur sein Verdienst: "Da hat auch das vorherige Teammanagement seinen Teil zu beigetragen, und das ist besonders wichtig, denn du kannst gar nichts machen, wenn du eine Ein-Mann-Show bist, auch nicht als Teamchef", sagt Stella.
Teamchef Stella erklärt McLarens Erfolgskultur
"Du brauchst die Unterstützung deines CEO, deines Vorstands, und deiner Shareholder, und wir müssen alle in einer Linie sein, sonst kreierst du keine Kultur. Ich habe in meiner Rolle als Teamchef immer große Unterstützung gespürt", reicht Stella das Lob für seine Person weiter. Zum Beispiel an Zak Brown: "Zak geht oft mit mir durch die Fabrik, sehr oft, und wir führen viele Gespräche, und am Ende ist es die Vielzahl an diesen Gesprächen, die die Kultur und das Vertrauen in unserer Organisation aufbauen."
Auch Brown und er seien einfach Teil der Gruppe: "Dadurch haben wir auch die Garantie, dass die Art und Weise wie wir als Gruppe sein wollen, auch implementiert wird. Da kannst du als Teamchef oder CEO wirklich einen Unterschied machen. Nicht, weil du neue Leute reinbringst, sondern weil das garantiert wird, was wir zusammen aufgebaut haben. Wir sind dafür verantwortlich, dass das zum Leben erweckt wird. Zusammengefasst ist das der Prozess, den wir durchlaufen sind." Und los ging dieser laut Stella mit Gil de Ferran ...