Helmut Marko: Liam Lawson hat die größte mentale Stärke der Junioren
Helmut Marko begründet die Wahl Liam Lawsons mit dessen mentaler Stärke und sagt, dass er akzeptieren muss, Max Verstappen nicht schlagen zu können
(Motorsport-Total.com) - Laut Helmut Marko hat die mentale Stärke von Liam Lawson am Ende den Ausschlag gegeben, warum der Neuseeländer in der Formel-1-Saison 2025 an der Seite von Max Verstappen bei Red Bull fahren darf. Lawson wird dort Sergio Perez ersetzen, der nach einer äußerst dürftigen Saison die Koffer packen muss.
Lange Zeit hatte sich unter anderem auch Yuki Tsunoda Hoffnungen auf einen Aufstieg gemacht, doch der Japaner hatte gegen Lawson das Nachsehen, obwohl dieser erst eine Handvoll Grands Prix auf dem Buckel hat. Doch Marko glaubt, dass Lawson am ehesten für die Aufgabe neben Max Verstappen gewachsen ist.
"Liam Lawson ist mental der Stärkste von unseren Junioren", sagt Red Bulls Motorsportkonsulent im Gespräch mit Sport.de. "Außerdem sehen wir auch noch aufgrund seiner geringen Grand-Prix-Erfahrung ein großes Potenzial für Weiterentwicklung."
Die Stärke habe er unter anderem in der DTM gezeigt, wo er die Meisterschaft 2021 erst im letzten Rennen "durch ein äußerst unsportliches Manöver dieses südafrikanischen Piloten verloren" hatte, als Kelvin van der Linde ihn am Start abschoss und Mercedes dann teamtaktisch agierte, um Maximilian Götz zum Meister zu machen.
Lawson "hat nie aufgegeben"
"Während der Saison gab es Aufs und Abs, aber hat er nie aufgegeben", lobt Marko und erwähnt auch die folgende Saison in der Formel 2, wo Lawson bei Carlin Teamkollege von Logan Sargeant war. "Der bekam plötzlich, als feststand, dass er in der Formel 1 fahren wird, einen neuen Motor. Und ab diesem Zeitpunkt war der Motor je nach Strecke drei bis fünf Zehntel auf den Geraden schneller."
"Mit dem Wissen, dass du dagegen nichts machen kannst, hat er trotzdem nicht aufgegeben und weitergekämpft", stellt Marko heraus. "Andere hätten verzweifelt nach dem Motto: Ich habe eh keine Chance."
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Am Ende wurde Lawson in der Saison Dritter - einen Punkt vor Sargeant.
Die mentale Stärke brauche Lawson an der Seite von Verstappen auch, findet der Österreicher. "Schlagen kann ihn keiner", sagt er. Und Lawson müsse akzeptieren, dass er den Niederländer ohnehin nicht besiegen kann. "Und diese mentale Stärke, glaube ich, hat Liam."
Drei Zehntel hinter Verstappen reicht
Marko würde es reichen, wenn Lawson 2025 auf drei Zehntelsekunden an den viermaligen Weltmeister herankommt. "Das sollte genügen, um Punkte für die Konstrukteursweltmeisterschaft einzufahren", glaubt er.
Und dann soll sich der Neuseeländer im Bestfall sukzessive steigern - aber alles unter der Voraussetzung zu akzeptieren, dass der andere Fahrer im Team der aktuell beste Fahrer der Formel 1 sei.
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Heißt: Lawson soll nicht wie einige seiner Vorgänger versuchen, "mit teilweise absurden Set-ups" oder sonstigen Strategien irgendwie an Verstappen vorbeizukommen.
"Man muss akzeptieren, dass er der Beste ist, und schauen, vielleicht kommt man heran oder wie weit kommt man ran", so Marko. "Aber man darf nicht mit dem Willen hineingehen: 'Den will ich schlagen.' Das ist bei all seinen Teamkollegen schiefgegangen."