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"Die anderen sind die Quarterbacks": Brown über Führungsstil bei McLaren
McLaren gewann in der Formel-1-Saison 2024 die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft - Laut Geschäftsführer Zak Brown spielte der Führungsstil eine wichtige Rolle
(Motorsport-Total.com) - Vertrauen, Kritikfähigkeit und der Mut, Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen: Das sind laut Geschäftsführer Zak Brown die Grundpfeiler für den Erfolg von McLaren in der Formel-1-Saison 2024, in der der Rennstall den Konstrukteurs-WM-Titel gewann. Dabei sieht sich Brown nicht als eiserner Kapitän des Schiffes, sondern eher als Coach, der Entscheidungen trifft, die dann von seinen "Quarterbacks" wie beim American Football mit eigener Finesse umgesetzt werden.
"Was ich gut kann, ist, die besten Leute für die richtigen Rollen zu finden", stellt Brown klar, zu dessen Führungsstil es auch gehört, Verantwortung abzugeben. "Ich unterstütze sie, gebe ihnen ständig Feedback, lasse sie aber gleichzeitig ihre Arbeit machen. Es ist wichtig, das Beste aus ihnen herauszuholen, damit das gesamte Team an Schwung gewinnt."
Brown hat deshalb ein Team von zehn Personen um sich herum aufgebaut, die ihre Bereiche überwachen und eigene Entscheidungen treffen dürfen - es sind seine Quarterbacks, die beim American Football die Spielzüge ausführen. Vertrauen spielt dabei eine große Rolle: "Wir sind sehr loyal, aber nicht immer einer Meinung. Das ist sehr konstruktiv, denn wir wissen, dass wir uns auch gegenseitig kritisieren."
Mit diesem Stil hat es McLaren zurück an die Spitze der Formel 1 geschafft, auch wenn der Fahrertitel an Max Verstappen von Red Bull ging. 26 Jahre lang hatte das Team darauf gewartet, wieder die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Lando Norris und Oscar Piastri waren die Fahrer, die diesen Meilenstein erreichten. Am Ende entschieden nur 14 Punkte über den Titelgewinn: Ferrari wurde Zweiter, Red Bull musste sich mit dem dritten Platz begnügen.
Brown vertraut auf Andrea Stella, den Teamchef von McLaren, der die Nachfolge von Andreas Seidel antrat und seitdem gute Leistungen zeigt. Von seinem wichtigsten Quarterback, um im Bild zu bleiben, wünscht sich Brown Kritik: "Zu meinem Führungsstil gehört auch, dass man mir sagt, dass ich falsch liege. Dann passe ich mein Verhalten an, aber ich bleibe auch kritisch. Das macht es so konstruktiv. Ich bin hier, um das Team zu unterstützen. Ich arbeite für das Team und nicht umgekehrt."
"Ich helfe nur, aber ich bin nicht der Quarterback", fährt Brown fort. "Andrea ist der Quarterback, jeder Manager im Team ist ein Quarterback. Ich bin der Manager und helfe, Entscheidungen zu treffen. Aber ich werfe nicht den Ball. Brown teilt seine Gedanken mit seinen Strippenziehern und diskutiert gerne, aber seine Ideen mit eiserner Faust durchzusetzen, das macht er nicht. Er vertraut auf das Urteilsvermögen der Leute, die er selbst für die Rolle rekrutiert hat.
Auch seine eigenen Grenzen respektiert Brown. Piastris Renningenieur Tom Stallard sagte einmal zu Brown, wie sehr er es schätze, dass sich der Geschäftsführer am Kommandostand nicht einmische. "Ich sage weder Tom noch Will [Joseph, Norris' Renningenieur], was sie zu tun haben und wie sie ein Rennen angehen sollen. Dafür bin ich nicht qualifiziert", gibt Brown zu. "Aber so verschaffe ich mir Respekt."