Surer über Red-Bull-Misere: "Wenn der Max sagt, das ist nicht mehr fahrbar ..."
Max Verstappen holt die Fahrer-WM, bei den Konstrukteuren geht Red Bull 2024 jedoch leer aus: Experte Marc Surer über die Probleme beim einstigen Erfolgsteam
(Motorsport-Total.com) - Den Fahrertitel hat Max Verstappen auch 2024 wieder klargemacht, bereits zum vierten Mal in Folge. In der Konstrukteurs-WM musste sich Red Bull nach zuletzt zwei Erfolgen hintereinander diesmal aber sowohl McLaren als auch Ferrari geschlagen geben - und das, obwohl man 2023 mit unglaublichen 21 Siegen noch nach Belieben dominiert hatte.
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Verstappen rettete einen Titel ins Ziel, doch Red Bulls Probleme waren offensichtlich Zoom Download
Doch 2024 ging dem Team trotz gutem Saisonbeginn mit dem RB20 schnell die Luft aus, in der zweiten Saisonhälfte gelangen Verstappen nur noch zwei Grand-Prix-Siege in Brasilien und Katar.
"Man sieht das ja auch, wenn man die Statistik anschaut mit den Verbesserungen: Der Red Bull war am Anschlag. Den Red Bull konnte man nicht mehr verbessern", erklärt Ex-Formel-1-Pilot und Experte Marc Surer in seinem Saisonfazit auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de die Misere des einst so erfolgsverwöhnten Rennstalls aus Milton Keynes.
Surer: "Die haben in die falsche Richtung entwickelt"
Surer: "Dadurch sind die anderen alle näher gekommen, weil die noch Verbesserungspotenzial hatten. Die waren noch nicht am Ende." Anders als der RB20: "Beim Red Bull war es ja so: Jede Neuerung, die sie gebracht haben, hat das Auto eigentlich langsamer oder schwieriger zum Fahren gemacht. Also die sind angestanden", erklärt der Schweizer mit Blick auf die lange Dürreperiode in Sachen Siege für das Team in den Sommermonaten.
Doch was hätte Red Bull anders machen können? Irgendwann wirkten die Ingenieure regelrecht hilflos, die vorgenommenen Änderungen schienen alles nur noch schlimmer zu machen statt besser: "Genau so war es. Die haben zwar im Windkanal bessere Resultate gehabt, weil mehr Downforce, aber das Auto war nicht mehr fahrbar", sagt Surer.
"Und wenn der Max sagt, das ist nicht mehr fahrbar ist, das heißt dann was. Dann ist es wirklich unfahrbar", urteilt der ehemalige Formel-1-Pilot: "Bei Perez hat man es ja dann gesehen, der ist im Q1 sechsmal hängengeblieben. Deswegen eindeutig: Die haben in die falsche Richtung entwickelt. Die wollten das Auto schneller machen und haben es unfahrbar gemacht."
Immerhin: Schlussendlich gelang es Red Bull doch noch, die Negativspirale etwas zu stoppen. Surer: "Der Max, und ich glaube auch Helmut Marko, die haben ja dann schon mal auf die Bremse gedrückt und gesagt: 'Wir sollten eigentlich wieder zurückbauen.' Und ab Baku haben sie angefangen zurückzubauen."
Doch in der Konstrukteurs-WM war der Zug gegen die erstarkte Konkurrenz da schon längst abgefahren ...