"Red Bull von meinem Feedback beeindruckt": Tsunoda doch mit Chance?
Yuki Tsunoda sagt, er habe Red Bull mit seinem Feedback beeindruckt, was eigentlich ein Kritikpunkt an ihm war - Hat er jetzt doch eine Chance auf das Perez-Cockpit?
(Motorsport-Total.com) - Hat Yuki Tsunoda die Red-Bull-Verantwortlichen doch noch in letzter Minute davon überzeugt, dass er der Richtige für das Cockpit von Sergio Perez ist? Denn er sagt, er habe er die Ingenieure mit seinem Feedback bei den Testfahrten in Abu Dhabi vergangene Woche beeindruckt - und gerade das soll eines der Fragezeichen bezüglich seines Aufstiegs gewesen sein.
Denn bei Red Bull soll man an den Fähigkeiten des Japaners gezweifelt haben, genau wie an seinem Verhalten am Funk. Zumindest bei ersterem konnte er sich bei seinem ersten Test in einem Red-Bull-Auto am vergangenen Dienstag beweisen.
"Ich habe viel darüber gehört, wie beeindruckt sie von mir gewesen sind, vor allem mit meinem Feedback", betont Tsunoda. "Das kam nicht nur von den Ingenieuren an der Strecke, sondern auch von den Ingenieuren, die von entfernt Unterstützung aus dem Red-Bull-Büro in Milton Keynes geleistet haben. Sie haben gesagt, wie beeindruckt sie von meinem Input waren."
Tsunoda sagt, dass ihm dieser Bereich auch wichtig war, weil Red Bull ohnehin wisse, dass Speed kein Problem sei. Stattdessen hätten sie eher Dinge wie Feedback, das Verhalten im Team und das Verhalten im Auto in den Fokus gerückt.
"Ich habe das im Hinterkopf behalten und wie immer Feedback gegeben, wobei ich mich bemüht habe, so gründlich und detailliert wie möglich zu kommunizieren", so der Racing-Bulls-Pilot.
Tsunoda: Chancen stehen 50:50
Ob das allerdings reicht, um auch im kommenden Jahr bei Red Bull fahren zu dürfen, ist eine andere Frage. Noch wurde eine Entscheidung über die Zukunft von Sergio Perez nicht offiziell kommuniziert, intern sollte diese aber eigentlich schon gefällt worden sein.
Danach gefragt, antwortet Tsunoda: "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich denke, die Chancen stehen bei 50:50. Natürlich wäre ich am glücklichsten, wenn ich für Red Bull fahren könnte, aber ich bin für die ganze Unterstützung, die ich von jedem in der aktuellen Situation erhalte, unheimlich dankbar."
Fotostrecke: Die aussichtsreichsten Junioren der Formel-1-Teams 2024
Bei Mercedes überstrahlt ein Name alles: Andrea Kimi Antonelli gilt als DAS nächste Supertalent der Formel 1 und hat in seiner Zeit im Mercedes-Kader schon 15 Titel geholt, zuletzt die Meisterschaft in der FRECA. Man hat so großes Vertrauen in ihn, dass er die Formel 3 auslassen und gleich mit Prema in die Formel 2 einsteigen darf. Fotostrecke
Doch er betont, dass es für seine Arbeit eigentlich keine Rolle spiele: "Unabhängig davon, bei welchem Team ich bin, bleibt das, was ich tun muss, dasselbe. Es geht nicht nur um Red Bull", sagt er.
"Nach allem, was wir wissen, könnte Racing Bulls sie in der Entwicklung übertreffen. Es ist ja nicht so, dass es unbedingt Red Bull sein muss. Ich weiß nicht, was passieren wird, aber ich möchte einfach gute Leistungen bringen und vor allem Punkte sammeln."
Sein ultimatives Ziel wäre aber ein Podestplatz beim Heimrennen in Suzuka. "Und um das zu erreichen, möchte ich dabei helfen, ein besseres Auto und ein besseres Team zu bauen. Doch bis es soweit ist, hoffe ich, dass alle geduldig sind. Es könnte aber auch nächstes Jahr schon soweit sein."
Die Unterschiede zwischen Red Bull und Racing Bulls
Bei den Testfahrten in Abu Dhabi konnte Tsunoda aber auch zum ersten Mal einen Einblick in die Arbeitsweise bei Red Bull erhalten, nachdem er bislang nur mit dem Juniorteam gearbeitet hatte. Und obwohl beide Teams in unterschiedlichen Sphären unterwegs sind und andere Mittel besitzen, hat er dabei auch durchaus einige Parallelen erkannt, "vor allem in der positiven Atmosphäre".
"Unser Team fühlt sich sehr italienisch an - freundlich mit vielen physischen Gesten und Interaktionen", sagt er. "Das britische Red-Bull-Team hat ebenfalls einen sehr energetischen Vibe, fast wie in einem Pub."
Hätte Ferrari McLaren in Abu Dhabi schlagen können?
McLaren ist Formel-1-Konstrukteursweltmeister 2024, doch hatte Ferrari in Abu Dhabi eine Chance, Lando Norris zu schlagen? Weitere Formel-1-Videos
"Um ein Beispiel für den Entwicklungsprozess zu nennen: Red Bull geht jedem meiner Kommentare auf den Grund. Sie lassen nichts aus, was ich erwähne, und stellen sehr detaillierte Folgefragen, um noch mehr Details zu erkunden. Obwohl sie dieses lebhafte und energiegeladene Image haben, wenn es um Technik und das Auto geht, sind sie unglaublich gründlich und detailorientiert", beschreibt er.
"Ich denke, dass diese Präzision in gewisser Weise mit der akribischen Liebe zum Detail übereinstimmt, die man oft mit Japanern verbindet."
"Ich habe auch eine starke Energie gespürt, bei der jeder ohne Zögern seine Meinung teilt und Kommentare austauscht", sagt Tsunoda weiter. "Das soll nicht heißen, dass unser Team das nicht hat, aber ich denke, das ist ein Bereich, in dem sich die beiden Teams leicht unterscheiden."