F1-Experte über Hamilton bei Ferrari: "Das halte ich für Wahnsinn"
Kann Lewis Hamilton Ferrari 2025 zurück zum Titel führen? Formel-1-Experte Gary Anderson zweifelt und warnt vor Spannungen mit Charles Leclerc
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamiltons Wechsel zu Ferrari in der Formel-1-Saison 2025 sorgt für Diskussionen, seit der Brite noch vor Beginn der aktuellen Saison ankündigte, Mercedes am Ende des Jahres zu verlassen, um künftig für die Scuderia anzutreten.
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Im nächsten Jahr Teamkollegen bei Ferrari: Lewis Hamilton und Charles Leclerc Zoom Download
Formel-1-Experte Gary Anderson sieht den Wechsel kritisch, insbesondere weil Ferrari eine ganz andere Arbeitsweise hat als Hamiltons bisherige Teams.
"Ferrari funktioniert ganz anders, als es Lewis gewohnt ist", erklärt er im Podcast Formula for Success. "Er kommt aus einer strukturierten, klaren Umgebung bei McLaren und Mercedes - und Ferrari ist da eine ganz andere Welt. Es ist eine familienorientierte Kultur in Italien, und das wird für ihn sehr, sehr schwierig."
Anderson zweifelt auch daran, dass Hamilton allein Ferrari wieder auf die Erfolgsspur bringen kann. "Wenn sie Lewis als den 'Gott' sehen, der sie aus all ihren Problemen herausholt, dann halte ich das für Wahnsinn", sagt der langjährige Formel-1-Designer.
"So funktioniert das nicht. Man kann nicht einfach einen Schalter umlegen. Es ist eher wie ein Dimmer - Ferrari muss langsam aufdrehen, das Auto konkurrenzfähiger machen und den Fahrern die Werkzeuge geben, die sie brauchen."
2024 war eine durchwachsene Saison für Hamilton und Mercedes, während Ferrari Licht und Schatten zeigte. "Sie haben in Monaco gewonnen - fantastisch! - und dann auch in Monza. Das zeigt, dass das Potenzial da ist. Aber es fehlt an Konstanz. Sie müssen sich selbst hinterfragen und schauen, wo sie mit dem Auto stehen."
Die Dynamik zwischen Hamilton und Charles Leclerc sieht Anderson als weiteren potenziellen Konfliktherd. Leclerc, der aktuelle Star von Ferrari, ist ein schneller Fahrer mit dem Potenzial für Meisterschaftserfolge. Sollte Ferrari jedoch Hamilton als "Retter" betrachten, könnten sie Gefahr laufen, Leclerc zu vernachlässigen.
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"Leclerc ist schnell, keine Frage. Er hat das Potenzial, ein mehrfacher Renn- und vielleicht sogar Meisterschaftssieger zu werden", blickt Anderson voraus.
"Aber wenn Ferrari Hamilton bevorzugt und Leclerc nur zweite Wahl ist, werden sie das bereuen", warnt er die Scuderia vor Missmanagement. "Sie hatten schon immer einen großartigen Fahrer im Team - sie mussten ihn nur mehr unterstützen."
Letztlich glaubt Anderson, dass der Schlüssel zum Erfolg für Ferrari in der Teamarbeit liegt. "Es wird darauf ankommen, beiden Fahrern gleiche Chancen zu geben und eine solide Basis für die Zukunft zu schaffen. Ansonsten riskieren sie, dass der Wechsel nach hinten losgeht", analysiert der Formel-1-Experte.