• 10. Dezember 2024 · 14:16 Uhr

Der unausgesprochene Schlüsselfaktor hinter McLarens Titelgewinn 2024

Den Konstrukteurstitel 2024 hat McLaren nicht nur einem schnellen Auto und einer cleveren Strategie zu verdanken, sondern vor allem unübertroffener Zuverlässigkeit

(Motorsport-Total.com) - "Wow." Das war zunächst alles, was McLaren-Teamchef Andrea Stella sagen konnte, als er vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi auf die beeindruckende Zuverlässigkeit seiner Mannschaft in der Formel-1-Saison 2024 angesprochen wurde.

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Zuverlässig und konstant: So wurde McLaren Konstrukteursweltmeister Zoom Download

Bereits am vergangenen Samstag, nachdem McLaren die ersten beiden Startplätze für das Rennen erobert hatte und Ferrari mit Charles Leclerc aufgrund diverser Missgeschicke auf den 19. Startplatz zurückgefallen war, galt das Papaya-Team als klarer Favorit auf den Gewinn des diesjährigen Konstrukteurstitels.

Doch Stella blieb vorsichtig. Schließlich hatte Lando Norris in Katar noch in der Woche zuvor durch einen Fehler bei doppelten gelben Flaggen einen möglichen Sieg verspielt.

Zudem zeigte die Kollision zwischen Oscar Piastri und Max Verstappen in der ersten Kurve von Yas Marina, wie fragil McLarens Position blieb. Als Leclerc nach einem chaotischen Start von Platz 19 auf acht vorstieß, hätte ein Überholmanöver von Carlos Sainz gegen Norris ausgereicht, um Ferrari den Titel zu sichern.

Auch Piastris Rückkehr in die Punkteränge war zu diesem Zeitpunkt noch nicht garantiert. Doch McLaren brachte beide Autos ins Ziel, gewann mit Norris das Rennen und sicherte sich damit seinen ersten Konstrukteurstitel seit 26 Jahren.

Die Zuverlässigkeit als Schlüsselfaktor

Einher ging dieser Erfolg mit einer bemerkenswerten Bilanz in einem entscheidenden Bereich: McLaren blieb 2024 als einziges der vier Topteams in der Formel 1 von Zuverlässigkeitsproblemen verschont, die wichtige Punkte gekostet hätten.

Bei Red Bull fiel Verstappen in Australien wegen eines Bremsschadens aus und verpasste einen wahrscheinlichen Sieg in Spa, nachdem ein Problem mit dem Energierückgewinnungssystem in Montreal zu einer Strafversetzung geführt hatte.

Auch Ferrari verlor beim Grand Prix von Kanada mit Leclerc ein Auto wegen eines Antriebsproblems, während Mercedes sowohl in Australien mit Lewis Hamilton als auch in Silverstone mit George Russell durch Motorprobleme Ausfälle erlitt.


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McLaren blieb nur in zwei Rennen punktelos: als Piastri in Miami mit Sainz kollidierte und als Norris' Auto in Österreich bei einem Unfall mit Verstappen beschädigt wurde.

Technisch gesehen war es aber kein Ausfall, da Norris bei noch sieben Runden an die Box fuhr und so über die erforderlichen 90 Prozent der Renndistanz kam, um als klassifiziert zu gelten. Damit erreichte das Team eine perfekte DNF-Bilanz.

Piastri schloss sich dabei einer exklusiven Gruppe an Fahrern an, die jede einzelne Rennrunde einer Saison absolvierten. Das gelang bisher nur Michael Schumacher 2002, Lewis Hamilton 2019 und Max Verstappen im vergangenen Jahr.

Stellas hebt strukturelle Änderungen hervor

Auf die Frage, wie McLaren im Jahr 2024 eine so hervorragende Zuverlässigkeit beibehalten konnte, erinnert Andrea Stella an seine frühere Tätigkeit als Performance- und Renningenieur bei Ferrari, das in den frühen 2000er Jahren mit Schumacher und fünf Doppeltiteln den Maßstab für Zuverlässigkeit der Formel 1 setzte.

"Wir stehen dort, wo wir in der Konstrukteurswertung stehen, nicht nur, weil wir ein Auto gebaut haben, das auf den meisten Strecken konkurrenzfähig war. Unsere Fahrer haben dieses Auto oft bis an seine Leistungsgrenze genutzt", erklärt Stella.

"Aber definitiv hat das Team auch aus operativer und technischer Sicht und vor allem bei der Zuverlässigkeit Standards erreicht, die mich an meine Zeit bei Ferrari in den frühen 2000er Jahren erinnern, wo Zuverlässigkeit eine Art Religion war und die Messlatte sehr hoch lag", zieht der McLaren-Teamchef den Vergleich.


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Solche Erfolge erfordern Struktur: "Das ist das Ergebnis von Investitionen - in den Betrieb, in Zuverlässigkeit, in Menschen und in eine Organisation, die sich darauf konzentriert, wie wir mit Zuverlässigkeit umgehen. Auch die Kultur hat sich verändert."

Dabei betont Stella die ständige Wachsamkeit, die in diesem Bereich erforderlich ist: "Zuverlässigkeit ist die schwierigste Aufgabe in der Formel 1. Man ist immer nur so gut wie gestern. Es gibt keinen Kredit, den man sich erarbeiten kann - jede neue Session, jedes neue Rennen kann neue Probleme mit sich bringen."

"Die einzige Lösung ist, fokussiert und proaktiv zu bleiben und ständig nach der nächsten potenziellen Schwachstelle zu suchen", weiß der erfahrene Ingenieur.

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