• 07. Dezember 2024 · 21:52 Uhr

"Vielleicht eine Abmachung für Netflix": Max vs. George wie Piquet vs. Mansell?

Der verbale Schlagabtausch zwischen Max Verstappen und George Russell beherrscht weiter die Schlagzeilen - und lässt auch die Experten im F1-Fahrerlager nicht kalt

(Motorsport-Total.com) - Pünktlich zum Saisonfinale hat die Formel 1 zwei neue Lieblingsfeinde: Max Verstappen und George Russell haben es sich in ihren Presserunden vor dem Großen Preis von Abu Dhabi so richtig gegeben, im verbalen Pingpong flogen die Giftpfeile zwischen den Streithähnen nur so hin und her: Lügner und falscher Fünfziger, hieß es auf der einen Seite - einfach nicht kritikfähig und ein Rüpel, auf der anderen Seite.

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George Russell und Max Verstappen: Echter Beef oder alles nur Show? Zoom Download

Neu sind Auseinandersetzungen unter Fahrern auf derartigem Niveau in der Königsklasse natürlich nicht: "Nein, wir hatten das auch schon in der Vergangenheit, etwa mit Nelson Piquet und Nigel Mansell, das gab es also auch damals schon", sagt Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

Der Schotte gibt allerdings zu bedenken: "Aber damals war auch der Journalismus anders, es hat einen Tag gedauert, bis es rauskam, und hat eine Woche gehalten. Heute kommt eine Story, und dann am nächsten Tag gleich die nächste".

Was passiert eigentlich, wenn es wirklich kracht?

Zwischen Verstappen und Russell ging der Schlagabtausch in Abu Dhabi teilweise sogar im Stundentakt von sich: Nach der Pressekonferenz Verstappens antwortete Russell in seiner Medienrunde, wenig später wurde der Niederländer dann wieder auf diese Aussagen beim nächsten Pressetermin angesprochen - der Ton wurde bei diesem Wechselspiel von Mal zu Mal rauer.

"Vielleicht ist es eine Abmachung für Netflix. Vielleicht ist es auch echt. Ich würde alles glauben, was man mir sagt, denn am Ende ist es egal. Nur die Performance auf der Strecke zählt, und die Stoppuhr", erklärt Coulthard gegenüber Motorsport-Total.com: "George sagt etwas, Max sagt etwas. Aber was bedeutet es eigentlich?"

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Wie echt ist der Zoff zwischen George Russell und Max Verstappen wirklich? Zoom Download

Der ehemalige McLaren-Pilot kann über den medial veranstalteten Kindergarten nur schmunzeln: "Ehrlich gesagt, ich kann es nicht mal ... ich habe es gesehen und gelesen, aber es macht keinen Unterschied: Bla, bla, bla! Wenn all das aufhört, dann gehen sie auf die Strecke."

Was aber, wenn es dort am Sonntag in Abu Dhabi tatsächlich knallen sollte? Immerhin stehen Verstappen als Vierter, und Russell als Sechster, nah beieinander - was, wenn der Red-Bull-Pilot seine Drohung tatsächlich wahr machen sollte, Russell in die Mauer zu schicken?

"Dann haben wir ein Gerichtsverfahren, aber auch Beweise", sagt Coulthard: "Und wenn es keine Beweise gibt ... im Leben sagt doch so oft jemand: 'Er hat gesagt, er würde das und das machen.' Und dann geht es vor Gericht, und es heißt: 'Wo ist dein Beweis, kannst du es nicht beweisen?' Es ist wie Amber Heard gegen Johnny Depp, all die Anschuldigungen, wer hat aufs Kissen ge...", lacht Coulthard.

Einen klaren Fall gäbe es genau deswegen in der Sache auch nicht: "Jeder kann alles sagen, aber du musst es beweisen. Vielleicht hat er es getan, vielleicht nicht. Ich weiß es nicht, denn ich war nicht dabei."

Coulthard: "Lewis ist nicht so kontrovers"

Dass es zwischen Verstappen und Russell aber so hoch hergeht, das überrascht den 13-fachen Grand-Prix-Sieger hingegen gar nicht: "Wir haben das über die Jahre schon oft gesehen, zuletzt aber nicht so sehr, weil Lewis nicht so kontrovers ist. Und danach hat Max mit Leichtigkeit gewonnen. Sowas steigt immer nur zu Kopf, wenn Leute um eine Weltmeisterschaft kämpfen."

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David Coulthard kann über viel vom großen Trashtalk der Fahrer nur lachen Zoom Download

Dabei ist der Titelkampf 2024 doch längst entschieden? Doch wegen des ausgeglichenen Feldes beginnt bereits jetzt das in Stellung bringen für nächste Saison - glaubt auch ein anderer Fahrerlager-Experte, Nico Rosberg: "Er zeigt seine Stärke, steht seinen Mann, und hält die klare Linie, sich gegen Max zu stellen", sagt der Deutsche in Bezug auf George Russell.

Rosberg glaubt: "Er lässt sich nicht einschüchtern. Max sagt, ich drück deinen Kopf in die Wand. Okay, dann zeig doch mal, was du drauf hast. Das ist wirklich gut, großartig zu sehen. Wir lieben es von außen", kommentiert der Weltmeister von 2016 bei Sky.

Rosberg: Russell muss sich warm anziehen

Allerdings müsse Russell im Umkehrschluss auch klar sein, mit wem er es da auf der Strecke zu tun habe: "Rad an Rad ist Max da draußen einfach der beste Racer und alle haben Schwierigkeiten, mit ihm zu kämpfen. Lando verliert jedes einzelne Mal gegen Max, außer wenn Max mal eine Strafe kriegt, weil er einen Schritt zu weit geht", lacht der Deutsche.

"Und mit George haben wir das auch gesehen. Aber gut, da war er auch außen", sagt Rosberg in Bezug auf das letzte Duell in Katar: "Es ist einfach so schwer gegen Max, er ist einfach so unglaublich stark im direkten Duell."

Doch wo stehen die beiden Streithähne nach dem ganzen Trubel der vergangenen Tage nun? Für Aufsehen sorgten zuletzt Berichte über eine Fortsetzung des Streits beim traditionellen Dinner der Fahrer vor dem Saisonfinale: Ein Handschlag sei verweigert worden, daraufhin seien auch die nächsten Nettigkeiten ausgetauscht worden, hieß es in einigen Gazetten. Und auf dem Stuhl neben Verstappen habe Russell angeblich auch nicht sitzen wollen. Doch stimmt das?

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Hartes Duell: Verstappen und Russell werden noch für heiße Momente sorgen Zoom Download

"Es war gut, wir hatten viel Spaß", lässt sich Verstappen selbst zu dem Thema jedenfalls nicht aus der Reserve locken: "Man kann nicht mit jedem am Tisch sprechen, aber in meiner Ecke war es lustig", erklärt der Niederländer, und wischt auch in Bezug auf das GPDA-Meeting am Freitag, bei dem er neben Russell abgebildet wurde, den kolportierten Ärger einfach weg: "Gut, alles gut."

Immerhin: Dass es zwischen beiden bisher keine weitere Aussprache gegeben hat, das lässt der Red-Bull-Star dann doch noch durchblicken: "Ich habe nicht wirklich mit ihm gesprochen, aber ich will da auch ehrlich gesagt nicht mehr drüber reden, weil es nicht mehr nötig ist, es wurde alles gesagt. Ich freue mich jetzt einfach auf eine Pause." Von der Formel 1 - und von George Russell.

Dass sich die beiden Kontrahenten aber vielleicht doch nicht gleich mit dem Messer bewaffnet aufeinander stürzten, das lässt am Samstag dann Lewis Hamilton durchblicken. Der Brite grinst in Bezug auf das Fahrerdinner: "Es war natürlich wirklich lustig mit der ganzen George-Sache, aber es war alles unbeschwert." Vielleicht liegt David Coulthard mit seiner Netflix-Theorie also gar nicht so weit daneben ...

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