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Lando Norris: Jeder Fahrer, der sagt, die lange Saison ist hart für ihn, lügt!
McLaren-Pilot Lando Norris hat die Nase voll von Fahrern, die sich über eine zu lange Saison beschweren - Dennoch sprechen sich viele für weniger Rennen aus
(Motorsport-Total.com) - Der volle Formel-1-Kalender ist jedes Jahr aufs Neue Gegenstand von Diskussionen und auch Kritik. 2024 war sogar die längste Saison aller Zeiten. Als Belastung für die Fahrer sieht McLaren-Pilot Lando Norris das aber nicht.
Auf die Frage, ob die lange Saison für Fahrer zu hart sei, reagiert er am Rande des Saisonfinales in Abu Dhabi äußerst direkt: "Wenn ein Fahrer sagt, es ist hart, dann lügt er."
Der Brite bezeichnet solche Aussagen gar als Unsinn und betont, dass die Fahrer ein privilegiertes Leben führen. "Wir werden gut bezahlt und reisen unter den besten Bedingungen." Die wirkliche Last trügen die Mechaniker und Ingenieure, die später reisen, schlechtere Flüge nutzen und deutlich mehr Arbeitstage haben."
Norris stellt deshalb klar: "Wenn sich also das nächste Mal ein Fahrer bei Ihnen beschwert, sagen Sie ihm, er soll die Klappe halten." Auch sein Teamkollege Oscar Piastri betont vor allem die Herausforderung, die die Teams betreffe.
Piastri: "Noch einiges zu optimieren"
"Für uns Fahrer ist es schwierig, aber für die Teams ist es noch viel härter", sagt er und nennt etwa die Mechaniker, die ab Dienstag oder Mittwoch vor Ort sein müssen, um die Autos aufzubauen. "Also ja, für uns ist es schwierig, aber wir haben unsere Teams viel mehr im Blick bei diesen langen Saisons und der Menge an Reisen, die sie unternehmen, und der Zeit, die sie ohne ihre Familien verbringen."
Die Teams müssten mittlerweile mehr Leute einstellen, "weil 24 Rennen für viele mit Familien einfach keinen Sinn ergeben", weiß Piastri. "Das hat also einige Auswirkungen."
Trotz der Belastung lobt er die Bemühungen der Formel 1 und der FIA, den Kalender effizienter zu gestalten. "Man muss ihnen zugutehalten, dass die Entwicklung des Kalenders und der Versuch, ihn zu straffen, die Dinge besser machen. Aber ich denke, es gibt noch einiges zu optimieren", räumt der McLaren-Pilot ein.
Fotostrecke: Die Veränderungen im Formel-1-Kalender der vergangenen Jahre
2002: 0 Rennen rein, 0 Rennen raus - Bereits im dritten Jahr in Folge gibt es exakt die gleichen 17 Rennen. Damals endet die Saison übrigens bereits Mitte Oktober in Suzuka - zwei Monate früher als in der Saison 2020. Deutschland hat mit Hockenheim und dem Nürburgring auch noch zwei Grands Prix. Fotostrecke
Charles Leclerc sieht in 24 Rennen die Obergrenze dessen, was realisierbar ist. "Ich habe meine Meinung dazu nicht geändert. 24 ist das Maximum", sagt der Ferrari-Fahrer. Er selbst fühle sich körperlich fit, da Fahrer unter optimalen Bedingungen reisen und über Teams verfügen, die ihre Regeneration unterstützen.
Dennoch sieht er die wachsende Anzahl an Rennen kritisch. "Für die Teammitglieder ist es sehr viel schwieriger, und das muss die Formel 1 bedenken", wendet auch er ein.
"Was mir am meisten Schwierigkeiten bereitet, ist der Ausgleich zwischen Privat- und Berufsleben. Je mehr Rennen, desto weniger Privatleben bleibt. Andererseits bin ich auch in einer Position, in der ich meine Familie zu den Rennen mitbringen und von meiner Leidenschaft leben kann. Ich kann mich also nicht beklagen."
Sainz wünscht sich ein Rotationssystem
Leclercs Teamkollege Carlos Sainz spricht sich für eine Reduzierung des Rennkalenders aus. "In meiner idealen Formel-1-Welt sollte die Saison aus etwa 20 Rennen bestehen", sagt der Spanier. Von diesen sollten sechs bis acht Rennen in Europa stattfinden. "Weil der Sport von dort kommt", argumentiert Sainz.
Die Ausweitung des Kalenders in Regionen außerhalb Europas sei vor allem aus wirtschaftlichen und politischen Gründen nachvollziehbar, schade aber traditionsreichen Strecken, die aufgrund finanzieller Herausforderungen Schwierigkeiten haben könnten, langfristig Teil des Formel-1-Kalenders zu bleiben.
Sainz schlägt deshalb vor, diese Rennen im Kalender rotieren zu lassen: "Altehrwürdige europäische Strecken, die vielleicht nicht die großen Budgets wie außerhalb Europas haben, sollten trotzdem immer wieder eine Chance erhalten."
In dem Zusammenhang geht der Ferrari-Pilot auch auf das jüngst verkündete Aus von Zandvoort ein. "Es sollte nicht komplett aus dem Kalender verschwinden, aber vielleicht alle zwei oder drei Jahre in den Kalender zurückkehren, um allen niederländischen Fans von Max die Möglichkeit zu geben, ihn live zu sehen."
"Das Gleiche würde für Spanien gelten, das Gleiche würde für Großbritannien gelten, wenn das jemals der Fall sein sollte. Ich weiß nicht, ob das machbar ist, aber in meinem idealen Formel-1-Kalender-Szenario würde ich versuchen, das einzubauen."