17 Unfälle in 23 Rennen: Williams-Teile werden "sehr knapp"
Williams-Teamchef James Vowles rechnet vor, wie prekär die Lage in seinem Formel-1-Rennstall ist: Mechaniker schieben Sonderschichten vor Abu Dhabi
(Motorsport-Total.com) - "Ich beginne wohl viele Videos damit, von einem frustrierenden und schwierigen Wochenende zu sprechen." So steigt Williams-Teamchef James Vowles in eine Aufnahme seines Rennstalls ein, in der er den Katar-Grand-Prix 2024 zusammenfasst. Er muss von "zwei großen Unfällen" berichten, in die seine Fahrer Alexander Albon und Franco Colapinto "unverschuldet" verwickelt worden seien. Trotzdem zahle Williams nun den Preis dafür.
"Die Schäden an den Fahrzeugen waren gewaltig", sagt Vowles. Er räumt ein: "Das hat Folgen für unsere Materialsituation in Abu Dhabi: Wir haben jetzt einfach nur sehr wenige Teile zur Verfügung."
Besonders das Auto von Colapinto habe es schwer erwischt. Vowles spricht von "großen Schäden". Auch das Chassis habe etwas abbekommen. "Wir haben deshalb zusätzliche Leute nach Abu Dhabi geschickt, die dort eine Nachtschicht einlegen, damit wir alsbald wieder einsatzbereit sind."
Und die Mängelliste bei Williams ist lang: An beiden Rennwagen seien nach Katar beschädigte Getriebe festgestellt worden. Auch die Unterböden und Hinterrad-Aufhängungen hätten gelitten, betont Vowles.
Das wird jetzt zum Problem für Williams, weil das Team schon in den Wochen davor immer wieder von Unfällen zurückgeworfen wurde. Oder wie es Vowles formuliert: "In einer normalen Saison kann man das wegstecken, aber wenn es halt Rennen für Rennen passiert, gehen irgendwann einmal die Teile zur Neige."
Als schließlich auch noch ein Williams-Fan eine entsprechende Nachfrage stellt, sagt Vowles: "Wenn sich eine wiederkehrende Frage um die erneuten Schäden dreht, dann zeigt das, was für eine schwierige Saison wir bald hinter uns haben."
"Man geht sicherlich davon aus, übers Jahr hinweg drei größere Unfälle zu haben. Aber: Wir haben an 23 Rennwochenenden insgesamt 17 Unfälle gehabt." Das gehe nicht spurlos an einem Formel-1-Team vorbei, schon gar nicht an einem Privatteam mit im Vergleich geringeren Mitteln als bei einem Topteam.
Rückspiegel-Defekt: Ursache noch unbekannt
Ob Williams inzwischen wenigstens wisse, was den Rückspiegel-Verlust am Auto von Albon ausgelöst hat, will jemand von Vowles wissen. Das Trümmerteil hatte erst eine Gelbphase und dann einen Safety-Car-Einsatz nach sich gezogen, und zwar von rennentscheidender Bedeutung.
Dazu erklärt Vowles: "Katar ist eine ziemlich einmalige Strecke. Man hatte es schon im vergangenen Jahr gesehen: Die Fahrer haben wirklich zu kämpfen mit dem Kurs. Das liegt an den hohen Geschwindigkeiten und an den Vibrationen, die man beim Überfahren der Randsteine spürt. Das macht die Sache unheimlich schwierig."
Er habe diese Vibrationen in Verdacht, einen Teil zum Rückspiegel-Schaden beigetragen zu haben, weil in Katar das komplette Fahrzeug erschüttert werde. "Und ich glaube, man kann sagen, unsere Chassis haben dieses Jahr ziemlich gelitten. Wir mussten sie ständig reparieren. Das hat sicherlich einen Einfluss."
"Hinzu kam ein Unfall zwischen Alex und einem weiteren Auto. Ich kann nicht genau sagen, ob die Rückspiegel-Halterung dabei beschädigt worden ist, aber ich bin mir recht sicher: Eine Hilfe war der Unfall eher nicht."
"Unterm Strich bauen wir unsere Komponenten natürlich auch so leicht wie möglich. Im Normalfall geht man ans Limit. In diesem Fall ging es einen Schritt zu weit."