• 04. Dezember 2024 · 13:19 Uhr

Aus für den Niederlande-Grand-Prix: Ein Abgang mit Vorzeichen

Nach 2026 ist Schluss: Die Formel 1 verabschiedet sich aus Zandvoort - Finanzielle Hürden und internationale Konkurrenz besiegeln das Ende des Grands Prix

(Motorsport-Total.com) - Das Aus für den Grand Prix der Niederlande ist besiegelt. Noch zwei Jahre können die Fans die Formel 1 in Zandvoort genießen, danach wird es still.

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2026 wird Max Verstappen zum letzten Mal vor heimischer Kulisse fahren Zoom Download

Der Abschied der Formel 1 aus den Niederlanden kommt allerdings nicht völlig überraschend. Schon länger war klar, dass es nach zwei Verträgen - der erste umfasste drei Ausgaben, der zweite zwei - keine Selbstverständlichkeit war, dass das Rennen auf ewig in den Dünen von Zandvoort ausgetragen würde.

Die ersten Risse im Fundament zeigten sich bereits im Oktober 2022. Zu diesem Zeitpunkt waren die Rennen von 2021 und 2022 bereits gefahren, das Grand-Prix-Wochenende von 2023 stand noch bevor. Hinter den Kulissen wurde jedoch bereits über einen neuen Vertrag für die Jahre 2024 und 2025 verhandelt.

Damals erklärten die Organisatoren des Rennens noch, es sei "sehr wahrscheinlich", dass die Formel 1 zwei weitere Jahre nach Zandvoort kommen würde. Gleichzeitig wies sie aber jegliche Spekulationen über eine endgültige Einigung zurück und betonte, dass noch "verschiedene Hürden" zu nehmen seien.

Ein neuer Zwei-Jahres-Vertrag

Am 8. Dezember 2022 wurde schließlich bekanntgegeben, dass ein neuer Vertrag abgeschlossen worden war, der die Zukunft des Niederlande-Grand-Prix bis einschließlich 2025 sicherte. Doch kurz darauf geriet der Vertrag ins Wanken.

Streit gab es über die sogenannte Vergnügungssteuer, die die Gemeinde Zandvoort einführen wollte. Diese Steuer hätte die Ticketpreise um einige Euro erhöht.

"Unklug", urteilt der ehemalige Streckendirektor Jim Vermeulen im Gespräch mit Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com. "Wenn ich die Gemeinde gewesen wäre, hätte ich sofort nach dem Erfolg des vergangenen Jahres das Gespräch mit den Veranstaltern gesucht, um die Kostenfrage zu klären."

"Die Mehrwertsteuer auf die Tickets fließt schließlich nicht in die Gemeindekasse, und auch die Gewinne der lokalen Unternehmer nicht. Zwar werden an einem Rennwochenende 20 Millionen Euro umgesetzt, doch die Gemeinde sieht davon keinen Cent."

"Wären sie frühzeitig ins Gespräch gegangen, hätte man sicherlich eine Lösung gefunden und die negative Presse vermieden. So war das äußerst ungeschickt."


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Die Vergnügungssteuer wurde letztlich eingeführt, doch das Problem war damit nicht gelöst. Mit der wachsenden Popularität der Formel 1 und dem zunehmenden Interesse reicher, staatlich unterstützter Austragungsorte wie Saudi-Arabien, Las Vegas, Miami und Katar wandte sich die FOM immer mehr von Europa ab.

Sorge um die Zukunft nach 2025

Bereits Anfang 2023 machte sich in Zandvoort Besorgnis über die Zeit des Formel-1-Rennens nach 2025 breit. "Die Bedingungen (für 2024 und 2025; Anm. d. R.) waren größtenteils bereits im ersten Vertrag geregelt", erklärte Streckendirektor Robert van Overdijk im Februar 2023 gegenüber Motorsport.com.

"Aber ein Selbstläufer war das nicht. Es gibt weltweit so viele Konkurrenten, die mehr Geld haben als wir in den Niederlanden. Am Ende kämpft man als kleines Land und als Dorf Zandvoort gegen Weltstädte. Das ist die Realität", so van Overdijk.

"Für zwei zusätzliche Jahre hatten wir die Option, die primär bei uns lag, und damit wussten wir, dass es grundsätzlich klappen würde. Aber in dieser Welt muss man ständig abliefern."

Ein Rotationssystem für Europa

Bereits damals wurde ein Rotationssystem für Europa vorgeschlagen, etwa mit abwechselnden Rennen in Barcelona, Spa und Zandvoort. "Die FOM hat signalisiert, dass sie die Rennen weltweit weiter ausbreiten wollen", bestätigte van Overdijk. "Logisch gedacht kann das nur auf Kosten eines Kontinents gehen: Europa."

"Die FOM muss entscheiden, wie sie das handhaben, aber es gibt Gerüchte, dass die Zahl der europäischen Rennen reduziert werden soll, etwa durch ein Rotationssystem."

Die Diskussionen wurden 2023 vorübergehend pausiert. Die dritte Ausgabe des Rennens in Zandvoort wurde erneut ein großer Erfolg: Die Veranstaltung war wieder restlos ausverkauft, und Verstappen gewann - wie schon 2021 und 2022.


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Da die Rennen für 2024 und 2025 gesichert waren, wurde es eine Zeit lang ruhig. Doch im Frühjahr 2024 flammten die Diskussionen wieder auf. Im Mai erklärte van Overdijk, es sei "nicht selbstverständlich", dass das Rennen nach 2025 jährlich im Kalender bleibe, und bezeichnete das Rotationssystem als realistische Option.

Finanzielle Hürden

Während des Belgien-Grand-Prix in Spa-Francorchamps im Juli 2024 zeigte sich van Overdijk pessimistischer: "2025 ist vorerst das letzte Rennen in Zandvoort."

Dies lag laut ihm nicht an der FOM, sondern an finanziellen Entscheidungen in Den Haag. Die Regierung plante, die Mehrwertsteuer auf Tickets von neun auf 21 Prozent zu erhöhen. "Das bedeutet, dass die Ticketpreise um mindestens zwölf Prozent steigen müssten. Irgendwann ist die Preiselastizität erschöpft."

Ein Appell an die Fans

Am 6. August betonte Sportdirektor Jan Lammers nochmals, dass die Fortsetzung des Grands Prix der Niederlande "keine Selbstverständlichkeit" sei. Fans sollten die letzten garantierten Rennen 2024 und 2025 unbedingt wahrnehmen, um später keine Reue zu empfinden: "Jetzt kann man es noch erleben."

Einige Wochen später rief Lammers die Fans erneut zum Kauf auf. "Je früher es voll ist, desto größer sind die Chancen, dass wir weitermachen können", sagte er Ende August.

Im Oktober kursierten erneut Berichte über ein Rotationssystem mit Barcelona, die van Overdijk als "kompletter Unsinn" abtat: "Es liegt nicht an uns, sondern an der FOM. Wir sprechen nicht mit Belgien oder Barcelona, sondern nur mit der FOM."

Dass die Berichte über ein Rotationssystem tatsächlich aus der Luft gegriffen waren, zeigte sich an diesem Mittwoch: Um 9 Uhr wurde offiziell verkündet, dass für den Grand Prix der Niederlande 2026 der Vorhang fällt. Dann wird letzte Ausgabe stattfinden. Es wird die insgesamt 36. in der Geschichte des Rennens sein.

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