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Fehlstart: Warum Hamilton in Katar eine Strafe bekam, Norris in Dschidda nicht
Für seinen Frühstart in Katar bekam Lewis Hamilton eine Fünf-Sekunden-Strafe - Warum blieb Lando Norris beim ähnlichen Vergehen in Saudi-Arabien aber straffrei?
(Motorsport-Total.com) - Für seinen Frühstart beim Großen Preis von Katar hat Lewis Hamilton eine Zeitstrafe von fünf Sekunden erhalten. Der Mercedes-Pilot hatte bereits vor dem Erlöschen der Startampel einen Satz nach vorne gemacht, war dann aber wieder stehen geblieben.
Bei den aufmerksamen Formel-1-Zuschauern weckte diese Szene gewisse Erinnerungen: Denn beim zweiten Rennen des Jahres, dem Großen Preis von Saudi-Arabien in Dschidda, war Lando Norris ein ähnliches Missgeschick passiert - allerdings blieb der McLaren-Pilot damals straffrei!
Schon im März dieses Jahres sorgte diese Entscheidung für Diskussionen, immerhin war der Fauxpas des Briten so offensichtlich, dass sogar Mercedes-Pilot George Russell sein Team direkt am Funk über den "Fehlstart von Norris" informierte. Worin besteht nun der Unterschied zum Hamilton-Frühstart in Katar?
FIA-Sensor löste bei Norris nicht aus
"Ich bin nur ein bisschen gefahren, habe dann versucht noch einmal anzuhalten, und bin dann wieder gefahren", erklärte Norris damals gegenüber Sky. "Aber insgesamt habe ich verloren. Ich habe nichts gewonnen." Auch Hamilton stoppte seinen Mercedes noch einmal, verlor dadurch Positionen und konnte von seinem Frühstart ebenfalls nicht profitieren.
Bei der Strafe spielt es auch keine Rolle, ob sich der Fahrer durch einen Frühstart einen Vorteil verschafft oder sogar Plätze verliert. In Saudi-Arabien hatte Norris stattdessen schlicht Glück, dass er bei seinem Frühstart nicht den FIA-Transponder ausgelöst hatte, weshalb ihm die Strafe erspart blieb.
Im Bericht der Stewards hieß es: "Die Sportkommissare haben die Positionsdaten sowie das Video überprüft und stellten fest, dass das Video zeigt, dass sich Wagen 4 bewegte, bevor das Startsignal gegeben wurde. Der von der FIA zugelassene und gelieferte Transponder, mit dem das Fahrzeug ausgestattet war, zeigte jedoch keinen Frühstart an."
Doch "Artikel 48.1 a) des Sportlichen Reglements der Formel 1 besagt eindeutig, dass die Entscheidung, ob eine Starthilfe gegeben wurde oder nicht, auf der Grundlage des Transponders getroffen werden muss, der keine Starthilfe anzeigte. Unter diesen Umständen haben wir keine weiteren Schritte unternommen."
Reglement nach Norris-Vorfall geändert
Im Fall von Hamilton zeigte der FIA-Sensor den Fehlstart jedoch an. "Dies wurde durch die Überprüfung des Videobeweises der Onboard-Kamera von Wagen 44 bestätigt", heißt es in der offiziellen Urteilsbegründung. "Da der Start von Wagen 44 sehr kurz vor dem Startsignal erfolgte, wird die Mindeststrafe [von fünf Sekunden] verhängt."
Die Tatsache, dass der Transponder bei Hamilton ausgelöst wurde, ist allerdings nicht der einzige Unterschied zwischen den beiden fast identisch erscheinenden Vorfällen. Die Verwirrung darüber, dass Norris nicht bestraft wurde, obwohl der Fehlstart offensichtlich war, führte nach dem China-GP zu einer Änderung des Wortlauts im Reglement!
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Im Zuge mehrerer Regeländerungen (hier weitere Anpassungen) wurde der Satz, dass Bewegungen des Fahrzeugs ausschließlich durch das Auslösen des Transponders festgestellt werden können, aus dem Reglement gestrichen. Damit soll den Sportkommissaren in Zukunft mehr Entscheidungsgewalt eingeräumt werden.
Frühstart-Strafe künftig besser geregelt
Artikel 48.1 a) des Sportlichen Reglements besagt nun lediglich noch, dass ein Vergehen vorliegt, wenn sich ein Fahrer "nach dem Aufleuchten der Vier-Sekunden-Leuchte und vor dem Startsignal, wenn alle roten Lichter erloschen sind, bewegt hat".
Unabhängig davon, ob der FIA-Sensor bei Hamiltons Frühstart am Sonntag ausgelöst hatte oder nicht, wäre der Brite nach dem neuen Reglement in jedem Fall bestraft worden. Norris hingegen hatte im März dieses Jahres in Saudi-Arabien schlicht Glück, dass der Transponder nicht auslöste und die Stewards somit keine Handhabe für eine Strafe hatten.
Es war demnach keine Inkonsequenz der FIA oder der Rennkommissare, die zu den unterschiedlichen Entscheidungen führte. Stattdessen haben alle Beteiligten aus einer missverständlichen Situation zu Beginn der Saison gelernt und die Weichen für die Zukunft richtig gestellt.