Bernie Ecclestone verkauft Teil seiner beeindruckenden F1-Autosammlung
Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone trennt sich von Teilen seiner legendären Autosammlung: Seltene Rennwagen und Ferrari-Klassiker stehen zum Verkauf
(Motorsport-Total.com) - Über Jahrzehnte hinweg war der genaue Inhalt der privaten Autosammlung von Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone nur ihm selbst und wenigen Vertrauten bekannt. Nun trennt sich der 94-Jährige von einem Teil seiner Sammlung.
© Tom Hartley Jr.
Vor allem Ferrari-Liebhaber kommen bei Ecclestone Sammlung auf ihre Kosten Zoom Download
Der Verkauf erfolgt über den britischen Spezialisten für Performance-Autos, Tom Hartley jun., per privater Vereinbarung statt über eine Auktion. Daher bleiben die genauen Verkaufspreise der Sammlerobjekte für die Öffentlichkeit verborgen.
Eine Sammlung mit Geschichte
Ecclestone, der ursprünglich Motorradhändler war, sammelt seit den 1950er Jahren. Letztes Jahr einigte er sich mit den britischen Steuerbehörden auf eine Zahlung von 652 Millionen Pfund, um einer 17-monatigen Haftstrafe wegen Steuerbetrugs zu entgehen. Er übernahm die Verfahrenskosten in Höhe von 74.000 Pfund.
Die insgesamt 69 zum Verkauf stehenden Rennwagen umfassen einige historisch bedeutende Exemplare mit Rennvergangenheit, interessante "Rekonstruktionen" (darunter ein Auto Union und einen Lancia D50) sowie seltene Einzelstücke.
Eines dieser bemerkenswerten Objekte ist der Brabham BT46, auch bekannt an "Fan Car", mit dem Niki Lauda im Jahr 1978 den Grand Prix von Schweden gewann.
Brabham BT46 sticht heraus
Das "Fan Car" war eine technische Meisterleistung: Da der flache Alfa-Romeo-V12-Motor keinen Bodeneffekt wie beim konkurrierenden Lotus 79 zuließ, entwickelte Designer Gordon Murray einen riesigen Ventilator, der das Auto auf die Straße saugte.
Das Konzept sorgte bei seiner Vorstellung für Empörung. Um Konflikte zu vermeiden, zog Ecclestone den Wagen schnell zurück. Nach einem Demonstrationslauf 1978 war das Fahrzeug erst 2001 beim Goodwood Festival of Speed wieder zu sehen.
Ecclestone, der das Brabham-Team von 1971 bis 1988 besaß, hat viele Autos aus dieser Ära in seiner Sammlung. Daneben finden sich aber auch zahlreiche andere Siegerautos.
Gründe für den Verkauf
"Ich sammle diese Autos seit mehr als 50 Jahren und habe immer nur die besten Exemplare gekauft", sagt Ecclestone. "Ich liebe all meine Autos, aber die Zeit ist gekommen, darüber nachzudenken, was mit ihnen passiert, wenn ich einmal nicht mehr da bin. Daher habe ich mich entschieden, sie zu verkaufen. Nach all den Jahren möchte ich wissen, wo sie landen, statt meine Frau damit zu belasten."
Ferraris im Fokus
Die Sammlung umfasst legendäre Autos wie den Vanwall VW10, den Stirling Moss im ersten Jahr der Konstrukteursmeisterschaft fuhr. Besonders auffällig ist die große Anzahl an Ferraris, da Ecclestone als leidenschaftlicher Sammler der Marke bekannt ist.
Zu den Highlights gehören:
- der Ferrari 375, mit dem Alberto Ascari 1951 den Grand Prix von Italien gewann.
- der Dino, mit dem Mike Hawthorn 1958 Weltmeister wurde.
- ein F2002, der von Michael Schumacher gefahren wurde.
Darüber hinaus gibt es außergewöhnliche Fahrzeuge wie einen Ferrari in British Racing Green ("Thinwall Special") und den historisch interessanten Ferrari 312B3.
Dabei handelt es sich um Ferraris erstes echtes Monocoque-Chassis, das während einer turbulenten Zeit interner politischer Konflikte entstand, in der der Ingenieur Mauro Forghieri kurzzeitig kaltgestellt und zu "Sonderprojekten" verbannt wurde.
Sein Nachfolger, Sandro Colombo, lagerte den Bau und einen Großteil der Konstruktionsdetails zu TC Prototypes in Großbritannien aus. Als der Wagen hinter den Erwartungen zurückblieb, kam es zu weiteren Turbulenzen, und als Forghieri wieder am Zeichenbrett saß, nahm er zahlreiche Änderungen am Chassis vor und kehrte bei späteren Exemplaren zu einem Semi-Monocoque-Konzept zurück.
Ein weiteres Schmuckstück der Sammlung ist der Ferrari 312T2, mit dem Carlos Reutemann in der Formel-1-Saison 1977 den Grand Prix von Brasilien gewann.
Nicht der erste Verkauf
Es ist nicht das erste Mal, dass Ecclestone Teile seiner Sammlung veräußert. Bereits 2007 bot er bei einer Auktion von RM Sotheby's 50 Autos zur Versteigerung an, darunter einen Mercedes SSK Roadster von 1928 und ein Lancia Astura Cabriolet von 1939, das angeblich Benito Mussolini gehört haben soll.