• 30. November 2024 · 20:11 Uhr

Pole "aus dem Nichts": Max Verstappen in Katar vor Russell und Norris!

Nach der Pleite im F1-Sprint ist Max Verstappen im Qualifying in Doha plötzlich wieder da - McLaren im Konstrukteurs-WM-Duell mit beiden Autos vor Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich beim Grand Prix von Katar 2024 völlig überraschend die Poleposition geholt. "Aus dem Nichts heraus", staunte der Kommentator von ServusTV - denn im F1-Sprint am frühen Samstagabend hatte der frischgebackene Weltmeister im Red Bull noch chancenlos den achten Platz belegt. "Was für ein Turnaround!", jubelte Verstappen selbst, und Teamchef Christian Horner meinte am Boxenfunk: "Weißt du eigentlich, dass das deine erste echte Pole seit Österreich ist?"

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Max Verstappen jubelt: Mit dieser Pole hätte wohl kaum jemand gerechnet Zoom Download

Verstappen lag vor seiner letzten Q3-Runde noch auf dem zweiten Platz hinter George Russell (Mercedes), steigerte sich aber im allerletzten Versuch auf 1:20.520 Minuten und unterbot damit Russells Zeit um 0,055 Sekunden.

"Es war ein verrücktes Qualifying", findet ServusTV-Experte Christian Klien. "Komplett anders als das Sprint-Qualifying, auch von den Temperaturen her. Ich hätte niemals geglaubt, dass Max um die Pole mitfährt. Aber McLaren und Ferrari haben sich schwergetan, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bringen."

Die beiden McLaren-Fahrer sicherten sich nach dem Doppelsieg im F1-Sprint die Startpositionen 3 und 4 für das Rennen am Sonntag, mit 0,252 (Lando Norris) beziehungsweise 0,309 Sekunden Rückstand (Oscar Piastri) auf Verstappen. "Nach den bisherigen Sessions hatten wir uns mehr erhofft", seufzt Norris. "Aber mehr war nicht drin. Es war eine gute Runde. Wir waren einfach nicht schnell genug."

Die Ausgangsposition im Kampf um die Konstrukteurs-WM ist für McLaren dennoch positiv, denn die großen Konkurrenten Charles Leclerc (+0,332) und Carlos Sainz (+0,521) wurden nur Fünfter beziehungsweise Siebter - mit Lewis Hamilton (Mercedes), der phasenweise über Untersteuern klagte, im Ferrari-Sandwich.

Fernando Alonso (Aston Martin), Sergio Perez (Red Bull) und Kevin Magnussen (Haas) rundeten die Top 10 ab. Vorzeitig ausgeschieden ist Nico Hülkenberg (Haas), als 18. in Q1. Ein Rückschlag für den einzigen Deutschen im Feld, mit dem nach dem starken siebten Platz im F1-Sprint nicht unbedingt zu rechnen war.

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Wo hatte Verstappen plötzlich den Speed her?

Bis zum F1-Sprint stand Red Bull in Katar völlig auf verlorenem Posten. So sehr, dass Perez' Auto vor dem Sprint komplett umgebaut, ein neuer Flügel montiert und er aus der Boxengasse losgeschickt wurde, nur um vor dem Qualifying Daten und Erfahrungen zu sammeln, um das Blatt vielleicht doch noch wenden zu können.

Ein Experiment, das sich gelohnt hat: "Wir haben wichtige Informationen gefunden", behauptet Perez. "Wir haben das Auto umgebaut, und auf einmal war es viel besser. Ich selbst war mit den Änderungen nicht ganz so aggressiv wie Max. Aber ich denke, wir haben jetzt eine gute Basis auch für das Rennen."

Teamchef Christian Horner spricht im Nachhinein von einem "großartigen Turnaround". Ein Schlüssel dazu war, dass das Testteam zu Hause in Milton Keynes am Simulator gearbeitet hat, um der Crew vor Ort in Doha zuzuarbeiten. "Und da haben sie ein gutes Set-Up gefunden, mit dem sich Max von der ersten Runde an wohler fühlte."

"Wir haben so ziemlich alles geändert, was wir ändern konnten", sagt Horner. "Du weißt vorher nie, ob die Balance dann wirklich passt. Aber Max hat es wirklich super hinbekommen. Gestern taten wir uns in der ersten, zweiten und letzten Kurve besonders schwer. Ein bisschen auch in Kurve 7. Aber heute war das Auto in diesen Kurven plötzlich voll da."

Im Nachhinein wurde aus der Pole übrigens noch der zweite Startplatz. Verstappen hatte auf einer seiner Aufwärmrunden Russell behindert, und wurde wegen Langsamfahrens zu einer Rückversetzung um eine Position verurteilt.

Gab's in Q1 im Vergleich zum Sprint Veränderungen?

Das erste Qualifyingsegment begann bereits mit einer dicken Überraschung. Denn nach einer bis dahin ernüchternden Performance von Red Bull an diesem Wochenende fuhr Verstappen mit seiner ersten Rundenzeit von 1:21.713 Minuten plötzlich an die Spitze, zu dem Zeitpunkt 0,316 Sekunden vor Norris.

"Ich war mit der Balance ziemlich happy", meldete er unmittelbar danach. Ein Indikator dafür, dass Red Bull mit den Änderungen zwischen F1-Sprint und Qualifying ins Schwarze getroffen hatte, auch wenn er bis zum Ende von Q1 noch auf den fünften Platz zurückfiel, 0,338 Sekunden hinter der Bestzeit von Russell (vor Leclerc und Sainz).

Stark zeigte plötzlich auch Alonso im Aston Martin auf, der zwischenzeitlich sogar auf Platz 3 lag und am Ende Sechster wurde, weniger als vier Zehntelsekunden hinter der Q1-Bestzeit und knapp vor Hamilton.

Endstation war in Q1 hingegen für Hülkenberg. Der Haas-Fahrer schied nach dem starken siebten Platz im F1-Sprint als 18. aus, 0,078 Sekunden hinter der rettenden Top-15-Zeit von Tsunoda. Auf seiner Auslaufrunde meinte sein Renningenieur: "Wir haben eine Sache sicher versemmelt, Nico, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum wir solche Probleme hatten."

Inzwischen kann Hülkenberg aufklären: "In den schnellen Runden fühlte sich das Batteriesystem ein bisschen tot an. Vor allem bei der letzten fliegenden Runde habe ich keine Energie zugeführt bekommen. [...] Es gab irgendein Problem. Was genau, das weiß ich noch nicht."

Bereits vor der letzten Runde hatte sich der Deutsche damit schwergetan, die Rundenzeiten seines Teamkollegen zu erreichen. Magnussen wurde in Q1 Elfter. "Der Unterschied ist", hieß es da am Boxenfunk, "dass Kevin am Eingang von Kurve 2 mehr Speed mitnehmen kann. Nicht am Bremspunkt, sondern er nimmt mehr Speed mit in die Kurve. Da verlierst du die meiste Rundenzeit."

Neben Hülkenberg scheiterten auch Alexander Albon (Williams), Liam Lawson (Racing Bulls), Franco Colapinto (Williams) und Esteban Ocon (Alpine) als 20. und Letzter am Q2-Cut.

Wie knapp war's in Q2 für Hamilton und Perez?

Am Ende von Q2 musste Hamilton kurzzeitig fürchten, vorzeitig die Segel streichen zu müssen. Als sich einige andere Fahrer im Finish verbesserten, lag er plötzlich nur noch an elfter Stelle. Doch Hamilton war da auch selbst noch auf einer schnellen Runde und sicherte sich letztendlich den fünften Platz.

Glück hatte Perez, der als Zehnter nur 0,012 Sekunden Vorsprung auf Pierre Gasly (Alpine) hatte und um ein Haar erneut in Q2 gescheitert wäre. Gemeinsam mit Gasly erwischte es auch die beiden Sauber-Piloten Guanyu Zhou und Valtteri Bottas, Yuki Tsunoda (Racing Bulls) und Lance Stroll (Aston Martin).

Für Verstappen ging es genauso erfreulich weiter, wie es in Q1 angefangen hatte. In Q2 war er dank einer schnellen Runde am Ende sogar absolut Schnellster (1:20.687 Minuten). Damit verwies er Norris und Leclerc um 0,296 beziehungsweise 0,313 Sekunden auf die Plätze 2 und 3 - und galt plötzlich als heißer Geheimtipp für die Poleposition. Womit nach dem F1-Sprint niemand ernsthaft gerechnet hätte.

Wo kann man den Grand Prix von Katar live sehen?

Keine Zeit gehabt, um Formel 1 zu schauen? Kein Problem: Auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de gibt's jeden Abend eine ausführliche Analyse des Tages, mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll, in der Recherche unterstützt vom Motorsport-Network-Team vor Ort in Doha. Übrigens nicht nur auf YouTube: Die Livestreams der F1-Show sind neuerdings auch auf Twitch zu sehen.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag steigt die Analyse des F1-Sprints und des Qualifyings voraussichtlich um Mitternacht deutscher Zeit (MEZ). Am Ende des Livestreams beantworten die beiden Hosts wie immer die Fragen der Kanalmitglieder aus dem Livechat. (Jetzt Kanalmitglied werden und selbst mitmachen!)


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Wer den Grand Prix von Katar wirklich live sehen möchte, der ist, zumindest in Deutschland, auf den Pay-TV-Sender Sky angewiesen. Der überträgt nicht nur das Rennen, sondern alle Sessions live. In Österreich und der Schweiz gibt es auch Free-TV-Angebote.

Das Rennen auf dem Losail International Circuit beginnt am Sonntagabend um 19 Uhr Ortszeit in Katar. Das ist 17 Uhr deutscher Zeit (MEZ). In die Vorberichterstattung steigen die TV-Sender allerdings schon früher ein. (Hier geht's zur kompletten TV-Übersicht für den Grand Prix von Katar 2024!)

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