Cadillac will 2026 mit Ferrari-Motoren in die Formel 1 einsteigen
Laut Mario Andretti will das neue Formel-1-Team Cadillac für seine ersten Saison ab 2026 auf Antriebe von Ferrari setzen, ehe eigene Motoren zum Einsatz kommen
(Motorsport-Total.com) - Wenn US-Hersteller General Motors zur Saison 2026 das Cadillac-Team in der Formel 1 an den Start bringt, dann zunächst mit Kundenantrieben. Denn eigene Motoren stehen vermutlich erst 2028 zur Verfügung. Und laut Mario Andretti als Vorstandsdirektor des Teams gibt es auch schon eine "präferierte Wahl" für die Triebwerke in den ersten Jahren: Ferrari.
"Das ist Gegenstand unserer Gespräche", sagt Andretti im Interview mit NBC News. "Noch ist es nicht entschieden, aber wir wollen es so machen."
Und es klingt, als habe Andretti selbst viel Mitsprache bei der Beantwortung der Motorenfrage, wenn er weiter sagt: "Da spielt natürlich auch meine persönliche Historie mit Ferrari und meine Beziehung zu Herr Ferrari eine entscheidende Rolle."
Zwar hat Andretti in der Formel 1 seine größten Erfolge - inklusive dem WM-Titelgewinn 1978 - für Lotus erzielt, doch auch bei Ferrari hat der gebürtige Italiener seine Spuren hinterlassen: Er siegte 1971 bei seinem Ferrari-Debüt in der Formel 1 auf Anhieb beim Südafrika-Grand-Prix und stand 1982 in seinem letzten Formel-1-Jahr als Dritter auf dem Podest beim Ferrari-Heimrennen in Monza. (Mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!)
Andere Motorenhersteller sind "bisher nicht" Thema
Andretti will die Antriebswahl bei Cadillac aber nicht nur auf seinen eigenen Erfahrungen basieren, sondern erkennt "viele Faktoren, weshalb es sehr sinnvoll wäre", in den Anfangsjahren auf Ferrari-Antriebe zu setzen. Begründung: "Es wäre das Beste aus allen Welten."
Und zumindest derzeit ist man sich bei Cadillac der Sache auch sehr sicher: Laut Andretti werden andere Antriebshersteller wie Honda oder Mercedes "bisher nicht" konkret in Betracht gezogen.
Das könnte Cadillac zur Saison 2026 zum zweiten US-Team mit Ferrari-Kundenmotoren machen. Denn Haas fährt schon seit dem Einstieg 2016 mit Antrieben des italienischen Traditionsteams und unterhält darüber hinaus eine enge technische Partnerschaft mit Ferrari. Außerdem lässt Haas sein Chassis von Dallara bauen.
Cadillac will 2028 ein Formel-1-Werksteam sein
Bei Cadillac wäre das anders: Man würde zwar ebenfalls Kundenantriebe von Ferrari beziehen, den Autobau aber komplett in Eigenregie stemmen, um dann zur Saison 2028 zu einem vollwertigen Werksteam zu werden, das eigene General-Motors-Antriebe nutzt. "Das ist das Ziel", sagt Andretti. "Und das wird auch so eintreten."
Fotostrecke: Das neue Antriebs-Reglement der Formel 1 ab 2026
2026 wird der Antriebsstrang der Formel 1 vereinfacht: Das Wärmeenergie-Rückgewinnungssystem MGU-H fällt weg. In der aktuellen Antriebsgeneration wird damit thermische Energie aus dem Abgasstrom in elektrische Energie umgewandelt und dem Antriebssystem zugeführt. Das gibt es so 2026 nicht mehr. Aber ... Fotostrecke
Die entsprechenden Prozesse seien "bereits angestoßen" worden und die Entwicklung des eigenen Formel-1-Antriebsstrangs "schreitet voran", versichert der Vorstandsdirektor des neuen Rennstalls.
Ferrari-Antriebe erscheinen realistisch
Zwar hat sich Ferrari bislang nicht zu einer möglichen Motorenbelieferung für Cadillac geäußert, theoretisch aber hätte die Marke genug Kapazitäten dafür: Zur Saison 2026 fällt Sauber aus der Riege der Ferrari-Kundenteams heraus, weil Sauber durch die Audi-Übernahme zum Audi-Werksteam wird - und eigene Audi-Antriebe erhält. Damit verbliebe einzig Haas als Ferrari-Kundenteam.
Mercedes erscheint unrealistisch als Cadillac-Option, weil es 2026 neben dem eigenen Werksteam auch Alpine, McLaren und Williams ausrüsten wird. Honda hat einen Exklusivvertrag mit Aston Martin abgeschlossen und wird sich vermutlich auf das eine Team beschränken. Damit bliebe Red Bull/Ford als Hersteller übrig, der Stand jetzt nur die Red-Bull-eigenen Teams Red Bull und Racing Bulls beliefert.