• 13. November 2024 · 10:55 Uhr

Marc Surer: "Traue Sainz zu, dass er irgendwann Weltmeister wird"

Obwohl er für die Saison 2025 von Ferrari zu Williams wechselt, sieht Marc Surer durchaus weltmeisterliche Qualitäten bei Carlos Sainz

(Motorsport-Total.com) - Für Carlos Sainz sind die fetten Jahre seiner aktiven Karriere wohl erstmal vorbei. 2025 wechselt er von Ferrari, dem derzeit zweitplatzierten Team der Weltmeisterschaft, zu Williams, aktuell Vorletzter in der Konstrukteurs-WM 2024. Und trotzdem glaubt Marc Surer, dass der 30-jährige Spanier "irgendwann" noch Formel-1-Weltmeister werden könnte.

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Carlos Sainz steigt Ende 2024 nach vier Jahren aus dem Ferrari aus Zoom Download

Aktuell hält Sainz bei 244 Punkten in der Fahrer-WM 2024 und liegt damit an fünfter Position der Gesamtwertung. Sein Teamkollege Charles Leclerc ist mit 307 Punkten Dritter. Dazu führt Leclerc auch das Qualifyingduell an, mit 15:9, Sprintqualifyings eingerechnet. Und Leclerc hat in den vier gemeinsamen Jahren bei Ferrari bisher sechs Grands Prix gewonnen, Sainz "nur" vier.

Leclerc sei "unglaublich schnell", sagt Surer, "wenn das Auto das macht, was er will. Dann ist er oft zwei, drei Zehntel schneller als Sainz - und der Sainz weiß nicht warum. Aber das Auto muss genau das machen, was Leclerc will, nämlich gut einlenken. Er ist auch einer von denen, die ein Auto brauchen, bei dem die Vorderachse klebt."

Eine Parallele zum Fahrstil von Max Verstappen, der auch gut damit umgehen kann, wenn das Heck lose ist, weil er dieses mit seiner herausragenden Fahrzeugbeherrschung und seinem einmaligen Gefühl auch bei hohen Geschwindigkeiten meist einfangen kann. Schiebt aber die Vorderachse, tun sich sowohl Verstappen als auch Leclerc schwer.

Sainz ist schneller als Leclerc, wenn ...

Genau das sei "die Stärke von Sainz", erklärt Surer in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de: "Der kann damit leben, wenn das Auto nicht perfekt ist, der kann sich drauf einstellen, kommt damit klar. Wenn das Auto gut ist, dann ist Leclerc unglaublich schnell. Aber nur dann. Wenn das Auto nicht ganz perfekt ist, ist Sainz schneller."


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Ein gutes Beispiel dafür war Sainz' bislang letzter Sieg auf Ferrari, beim Grand Prix von Mexiko im Oktober. Doch über vier Jahre hinweg betrachtet versteht Surer, warum Ferrari Sainz und nicht Leclerc den Laufpass gegeben hat, als es darum ging, für Lewis Hamilton ein Cockpit freizuschaufeln: "Man nimmt natürlich immer den, der unterm Strich der Langsamere von den beiden ist."

Trotzdem traut der ehemalige Formel-1-Pilot aus der Schweiz Sainz zu, "dass er irgendwann Weltmeister wird. Weil er eben auch mit Kompromissen leben kann und dann immer noch sauschnell ist. Und das sind eigentlich übers Jahr gesehen die Fahrer, auf die man achten muss." Sainz sei da im Vorteil gegenüber denen, die nur schnell sind, "wenn das Auto stimmt".

Sainz: "Ich kann auch Weltmeister werden"

Sainz selbst hat den Traum, eines Tages eine Formel-1-WM zu gewinnen, jedenfalls noch nicht aufgegeben. Mexiko habe ihn dran erinnert, "dass ich Rennen gewinnen kann", und er findet: "Wenn ich so performe, kann ich auch Weltmeister werden. Ich muss mich nur darauf fokussieren, immer so zu liefern wie in Mexiko. Dann bin ich für die Zukunft gut aufgestellt."

Übrigens: Für Surer fällt Sainz' Nachfolger bei Ferrari, Lewis Hamilton, ebenfalls in die Kategorie jener Fahrer, die nur dann ihr Leistungsmaximum abrufen können, wenn sie sich im Auto wohlfühlen: "Hamilton ist auch so einer. Wenn das Auto stimmt, kann er den Russell schlagen. Aber nur dann. Unterm Strich ist eigentlich jetzt immer Russell der Schnellere von den beiden."

Ferrari ist bereits das vierte Team hintereinander, das Sainz aus seinem Vertrag entlässt, obwohl man ihn auch behalten hätte können, nach Toro Rosso, Renault und McLaren. Surer findet daher: "Ich würde sagen, Sainz wird unterschätzt, weil er genau die Fähigkeit hat, immer noch Leistung zu zeigen, auch wenn das Auto mal nicht so perfekt ist."

Das ganze Interview mit Marc Surer (10 Minuten) über den Fahrertausch Sainz-Hamilton bei Ferrari, aufgezeichnet übrigens bereits nach Sainz' Sieg beim Grand Prix von Mexiko, gibt's jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen. (Kanal jetzt kostenlos abonnieren und kein neues Formel-1-Video mehr verpassen!)

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