Formel-1-Technik: Warum McLaren schon den siebten Heckflügel eingesetzt hat
Die aggressive Entwicklung von McLaren zeigt sich in der Formel-1-Saison 2024 besonders am Heckflügel und dessen unterschiedliche Ausbaustufen am MCL38
(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix in Brasilien hatte McLaren eine Ausbaustufe von Heckflügel und Beam-Wing an seinem MCL38 im Einsatz. Schon wieder. Denn es war bereits die siebte unterschiedliche Heckflügel-Variante in der Formel-1-Saison 2024 und eine, die auf die besonderen Anforderungen des Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo zugeschnitten war.
Zuvor hatte McLaren in Saudi-Arabien, in Imola, in Monaco, in Silverstone, in Spa und in Zandvoort neue Heckflügel-Versionen eingeführt. Und der Heckflügel an einem Formel-1-Auto funktioniert bekanntermaßen am besten im direkten Zusammenspiel mit dem Beam-Wing darunter, der meist ebenfalls angepasst wird, um die gewünschte Balance des Fahrzeugs sicherzustellen.
Tatsächlich hat der Beam-Wing bei McLaren noch mehr Weiterentwicklung erfahren als der Heckflügel: Im bisherigen Saisonverlauf hatte das englische Traditionsteam ganze zwölf unterschiedliche Versionen dabei. (Zur Übersicht der technischen Updates aller Teams in der Saison 2024!)
Veränderte Beam-Wings gab es in Saudi-Arabien, in Miami, in Imola, in Monaco, in Spa, in Zandvoort, in Singapur und in Austin. Gleich drei verschiedene Spezifikationen nahm McLaren bei seinem Heimrennen in Silverstone in sein Arsenal auf. Und von zweiteiligen Arrangements bis hin zu einteiligen Beam-Wings war da alles dabei.
Was neu war am MCL38 in Brasilien
Auffällig beim Brasilien-Update am Heck des MCL38 war vor allem das Heckflügel-Design mit einer gut sichtbaren Mulde in der Mitte des Hauptprofils. Anders als bei vorherigen Heckflügel-Versionen ist die Wulst an der Vorderkante ausgeprägter und die Außenbereiche des oberen Flaps sind verändert worden, eckiger gehalten. Letzteres war in ähnlicher Form schon bei anderen Flügeln für viel Abtrieb zu sehen gewesen.
Was wir hier also sehen, ist ein Kompromiss aus Abtrieb für den engen zweiten Sektor und ausreichend DRS-Spielraum für die Geraden in Sao Paulo.
Ebenso spannend wird es eine Etage tiefer beim Beam-Wing, der wie ein Spiegelbild genau gegensätzlich ausgerichtet ist wie das Heckflügel-Hauptprofil. Damit ging McLaren in den Brasilien-Sprint. Für Qualifying und Grand Prix auf nasser Strecke aber entschied sich das Team für eine Heckflügel-Beam-Wing-Kombination für mehr Abtrieb, wie unsere Grafik veranschaulicht.