Lewis Hamilton flachst mit Journalist: "Gebe dir eine Million Dollar!"
Am liebsten wäre Lewis Hamilton aus Ayrton Sennas Auto gar nicht ausgestiegen: Denn die Fahrt in seinem Mercedes findet er einfach nur "furchtbar" und "schlecht"
(Motorsport-Total.com) - Angesichts dieser Gegenwart flüchtet sich Lewis Hamilton lieber in die Vergangenheit, genauer gesagt ins Jahr 1990: "Das Rennen war scheiße, aber Sennas Auto zu fahren war die beste Sache überhaupt. Ich bin immer noch glücklich und dankbar, dass ich dazu hier in Interlagos die Gelegenheit hatte", erklärt der Rekordweltmeister am Sonntag nach dem Zieleinlauf in Sao Paulo.
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Lewis Hamilton kämpfte mit dem Mercedes - und hier auch mit Liam Lawson Zoom Download
Zwischen Qualifying und Rennstart durfte er am Sonntag ein paar Runden im 1990er McLaren des F1-Idols drehen, und kam anschließend aus dem Schwärmen über das Auto gar nicht mehr heraus - ganz anders als später bei seinem aktuellen Dienstwagen von Mercedes: "Reden wir nicht über das Auto, denn das Auto ist nicht gut", winkt Hamilton ab.
Schon während des Rennens hatte sich der Brite am Teamfunk mehrfach ähnlich geäußert, etwa in Runde 20, als Hamilton seinem Ärger Luft machte: "Das Auto ist nicht fahrbar, Kumpel. Verbremser und Bouncing überall." Nach der Zieldurchfahrt legt der Silberpfeil-Star nach: "Heute war furchtbar. Gestern war furchtbar. Das Qualifying war schlecht. Der Sprint war schlecht. Das Auto war einfach das ganze Wochenende lang schlecht."
Mercedes-Performance für Hamilton "niederschmetternd"
Zwar habe einem die trotz Neuasphaltierung immer noch wellige Strecke das Leben nicht leichter gemacht, "aber ich denke, vor allem liegt es daran, dass etwas mit dem Auto nicht stimmt", schießt sich Hamilton im viertletzten Rennen seiner Ära mit Mercedes nochmal so richtig auf seinen W15 ein.
Doch auf die Frage eines Reporters, warum das Auto denn so schlecht sei, hat auch Hamilton keine Antwort: "Sag du es mir. Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage. Wenn du es herausfinden kannst, dann gebe ich dir eine Million Dollar", scherzt der Brite.
Dass sein letzter Silberpfeil-Auftritt auf einer Strecke, auf der Hamilton 2021 vielleicht seinen größten Sieg überhaupt feierte, am Sonntag mit einem enttäuschenden zehnten Platz endete, fühle sich natürlich "nicht gut" an: "Es ist niederschmetternd, jetzt diese schlechten Rennen in der zweiten Saisonhälfte zu haben", räumt Hamilton ein, dass er Mercedes eigentlich schon im Aufwind gesehen habe: "Ich kann nur sagen, wir versuchen es."
Hamilton hat genug: "Freue mich schon auf Weihnachten"
"Aber es ist definitiv inakzeptabel. Es ist definitiv nicht gut genug. Dafür müssen wir Verantwortung übernehmen, auch ich muss das. Aber ich fahre, und ich gebe mein Bestes. Das Paket ist aber aus irgendeinem Grund ... das Auto war einfach das schlechteste, und ich weiß nicht warum." Gemeinsam müsse man nun die Ursachen für die Probleme finden, wenngleich Hamilton trotzdem seine Mechaniker loben will:
"Sie haben einen großartigen Job gemacht, hier so früh hinzukommen, Boxenstopps zu üben um vier Uhr morgens, und die ganze Arbeit, die sie am Wochenende ins Auto gesteckt haben. Und eines der Autos hat ja deutlich besser funktioniert, also gibt es Potenzial", so Hamilton mit Blick auf Teamkollege George Russell, der das Rennen sogar lange anführte und schlussendlich Vierter wurde.
Tröstlich ist für Hamilton mit Blick auf sein - abseits des Senna-Runs - frustrierendes Wochenende eigentlich nur ein Gedanke: "Ich kämpfe nicht um die Weltmeisterschaft. Es ist wirklich egal, wo ich in der WM lande, es interessiert mich auch nicht, ob vor George oder dahinter. Für mich macht das keinen Unterschied. Ich will das Auto nur aus der Mauer halten, und so viele Punkte wie möglich für das Team holen."
"Wenn sie mir ein Auto geben können, das nicht von der Strecke springt in den nächsten paar Rennen, dann können wir hoffentlich auf ein besseres Resultat hoffen. Aber ja, ich freue mich schon auf Weihnachten." Klingt, als hätte Hamilton nach dem Auftritt in Brasilien endgültig mit seinem Silberpfeil abgeschlossen ...