• 08. Oktober 2024 · 13:30 Uhr

Argentinien aus dem Häuschen: Colapinto weckt den Stolz einer Nation

Der Erfolg von Franco Colapinto mit Williams in der Formel 1 hat die Fans in Argentinien wachgerüttelt - Eine Nation steht hinter dem neuen Nationalhelden

(Motorsport-Total.com) - Seit Monza sitzt der Argentinier Franco Colapinto für Logan Saergent im Williams-Cockpit in der Formel 1. Der 21-Jährige überzeugte auf Anhieb mit guten Ergebnissen, obwohl er noch keine Erfahrung in der Königsklasse gesammelt hatte. Bei drei Starts holte er bisher vier Punkte und weckte damit den Stolz einer ganzen Nation, die auf ihren nächsten Motorsporthelden wartet.

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Franco Colapinto weckt die Lust auf die Formel 1 in Argentinien Zoom Download

Die Argentinier gelten als sportverrückt. Fußballikone Lionel Messi wird verehrt, seine Karriere gipfelte im Gewinn der Weltmeisterschaft 2022. Buenos Aires war aus dem Häuschen, die Fans trugen das Team auf Händen. In Trauer vereint waren die Fans 2020, als Fußballlegende Diego Maradona starb.

Gleichzeitig kämpft das Land mit wirtschaftlichen Problemen. Die Inflation ist im Sommer um 250 Prozent gestiegen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut. Das sind mehr als 23 Millionen Menschen. Das Volk wählte 2023 den rechtsliberalen Javier Milei, der drastische Kürzungen durchsetzte, um zu sparen und die Wirtschaft anzukurbeln. Der Internationale Währungsfonds hat Argentinien erst 44 Milliarden Dollar geliehen und beobachtet die Entwicklung des Landes sehr genau.

Endlich wieder ein Argentinier

Die Argentinier gelten als sehr stolzes Volk, aber da es wirtschaftlich schwierig ist, werden die Sportler verehrt, um dem Nationalstolz Ausdruck zu verleihen. Messi, Maradona, NBA-Star Manu Ginobili, Tennisspielerin Gabriela Satabtini, Hockeylegende Luciana Aymar und nun Colapinto: Sie alle surfen auf einer Welle, die vom argentinischen Volk getragen wird.

Die Formel 1 und Argentinien haben eine reiche gemeinsame Geschichte. Von 1953 bis 1998 wurde in Buenos Aires ein Grand Prix ausgetragen. Vier davon gewann der argentinische Formel-1-Superstar Juan Manuel Fangio. Der verstorbene Carlos Reutemann gewann 1981 als letzter Argentinier ein Formel-1-Rennen. Seitdem war das Land kaum mehr in der Königsklasse vertreten.

2000 und 2001 fuhr Gaston Mazzacane in der Formel 1, danach dauerte es 23 Jahre, bis Colapinto bei Williams anheuerte. Der Youngster füllte in seiner Heimat die Titelseiten der Zeitungen und Online-Plattformen. Der Rennfahrer aus Buenos Aires landete im Fernsehen und seine Follower-Zahlen in den sozialen Medien explodierten.

Die Einschaltquoten von FOX schossen in die Höhe: In Singapur schalteten 600.000 Fans ein, nicht nur die üblichen 150.000. Es gibt Public-Viewings, um die Rennen des Argentiniers zu verfolgen, obwohl die Rennen zuletzt in ungünstigen Zeitzonen für die Fans in Südamerika stattfanden. Wenn die Formel 1 nach Amerika zurückkehrt, werden noch mehr Zuschauer erwartet. Der Große Preis von Brasilien ist bereits ausverkauft.

Doch was sagt der 21-Jährige mit italienischen Wurzeln zu dem Rummel um seine Person? "Ich freue mich sehr über die Unterstützung aus meinem Heimatland. Es ist etwas Besonderes und schön, dass die Fans die Erfolge, die ich mit Williams habe, genießen. Ich freue mich auf Brasilien, denn als Argentinier ist es quasi mein Heimrennen und ein ganz besonderer Ort für mich. Es werden viele Fans da sein."

Auch Williams profitiert vom Trubel in Colapinto, denn mit Mercado Libre und Globant haben gleich zwei Unternehmen Sponsorenverträge unterschrieben. "Ich bin sehr stolz", sagt Colapinto. "Seit Williams mich in der Formel 1 angekündigt hat, sind viele Unternehmen gekommen. Hoffentlich werden es noch mehr. Globant war einer der ersten, weil sie mir geholfen haben, in die Formel 2 zu kommen. Sie jetzt auch in der Formel 1 zu haben, ist großartig. Mercado Libre ist eines der größten Unternehmen in Südamerika, ich bin sehr dankbar."

Formel 1 zurück nach Argentinien?

Auch die Regierung will ein Stück vom Kuchen abhaben und wirbt bereits für eine Rückkehr der Formel 1 nach Argentinien. Tourismusminister Daniel Scioli hat bereits erste Pläne präsentiert. "Ich habe mit Präsident Javier Milei gesprochen und kümmere mich darum, die Formel 1 ins Land zu holen", wird er zitiert. "Ich habe keine Zweifel, es gibt bereits Gespräche und wir können von großen Dingen träumen."

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Colapinto will sich in der Formel 1 etablieren Zoom Download

Argentinien träumt schon lange von einer Rückkehr der Formel 1, Sciolis Delegation wird nun nach Brasilien reisen, um erste Gespräche mit der Formel 1 zu führen. Die Königsklasse kann sich derzeit vor Anfragen kaum retten, denn viele Länder wollen Teil der Weltmeisterschaft werden. 24 Rennen bringen Teams und Fahrer schon jetzt an ihre Grenzen. Hinzu kommt, dass die Zukunft von Colapinto nach 2024 noch völlig in den Sternen steht.

Bei aller Euphorie müssen aber auch die Schattenseiten angesprochen werden: Ein kleiner Teil der argentinischen Fans schoss zuletzt mehrfach über das Ziel hinaus. Agustin Canapino fuhr in der IndyCar-Serie und legte sich dort unter anderem mit Theo Pourchaire an. Dieser erhielt daraufhin via Social Media Morddrohungen von Canapino-Fans. Auch Callum Ilott wurde bereits von Fans bedroht.

Allerdings muss man sagen, dass es eine Minderheit der argentinischen Fans ist, die so massiv gegen andere Fahrer schießt, die mit ihren Nationalhelden aneinandergeraten sind. Sollte sich Colapinto in der Formel 1 etablieren, könnte er eine ganze Nation an die Formel 1 binden und damit für einen spürbaren Aufschwung in Südamerika sorgen.

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