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Wie Haas Hülkenberg vom neuen Weg erst überzeugen musste
Haas hat seine Reifenprobleme vom vergangenen Jahr mittlerweile im Griff, doch dafür mussten auch die Fahrer erst überzeugt werden
(Motorsport-Total.com) - Haas gehört in der Formel-1-Saison 2024 zu den positiven Überraschungen. Vor der Saison hatten dem Team nur die wenigsten mehr als den letzten Platz zugetraut, doch aktuell greifen die Amerikaner sogar nach dem sechsten Platz von Hauptkonkurrent Racing Bulls (zur WM-Tabelle).
Ein wichtiger Faktor dafür ist auch ein Formanstieg von Nico Hülkenberg, der in diesem Jahr für 77 Prozent der 31 Punkte seines Teams verantwortlich war. Im Vorjahr waren es auch 75 Prozent, damals hatte Haas aber auch nur insgesamt zwölf Punkte holen können.
Der VF-23 hatte vor allem Probleme, die Reifen am Leben zu halten, sodass den Piloten im Rennen meist die Hände gebunden waren, doch mit dem VF-24 ist das deutlich besser geworden. Laut Teamchef Ayao Komatsu hat daran aber auch der Fahrer einen großen Anteil.
In einem Interview mit Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com erklärt der Japaner, dass er das Gefühl habe, Nico Hülkenberg sei jetzt generell besser als zu Beginn seines Comebacks bei Haas, aber "nicht besser in Bezug darauf, uns eine Referenz für das Qualifying, das Reifenmanagement und das Rennmanagement zu geben".
Schon im vergangenen Jahr war der Deutsche im Qualifying stark und fuhr acht Mal in Q3. Die Zahl hat er auch in diesem Jahr bereits erreicht, allerdings liegt noch ein Viertel der Saison vor ihm. Vor allem ist aber das Reifenmanagement in dieser Saison deutlich besser, was Komatsu an einer wichtigen Entscheidung vor Saisonbeginn festmacht.
Komatsu: Team und Fahrer haben beigetragen
"Das kommt nicht nur von ihm", betont er. "Es ist das ganze Team, die Art und Weise, wie wir von den Wintertests an zusammenarbeiten und die Fahrer in das Zentrum einbeziehen, um zu verstehen, wie er mit den Reifen umgehen muss."
"Ja, das Auto ist besser, von daher ist es einfacher zu managen, aber auch von seiner Seite her ist sein Verständnis deutlich besser", so der Japaner. "Und da wir uns vom ersten Tag an darauf konzentriert haben, spürt er, wie viel Zeit beim Reifenmanagement einen Unterschied macht."
"Er ist also auch viel offener für, sagen wir mal, Input. Was das angeht, so denke ich, dass er im Longrun besser ist. Beim Qualifying denke ich, dass er gleich ist, aber 'gleich' im Sinne von 'sehr gut'."
Komatsu bezieht sich darauf, dass Haas an den ersten beiden Tagen der Wintertests in Bahrain 15 Longrun-Stints absolvierte - ohne Zeit auf den weichen Reifen, um Performance zu testen -, bevor sowohl Magnussen als auch Hülkenberg am letzten Tag eine komplette Rennsimulation absolvierten.
Verständnis der Fahrer war wichtig
"Wir mussten diese Rennübung, das Reifenmanagement, bei den Wintertests machen", sagt Komatsu und erklärt, dass der Plan von Haas war, ein umfassendes Verständnis für den Reifenverschleiß über längere Stints zu bekommen.
"Letztes Jahr haben wir natürlich versucht, ihn dazu zu bringen, das Management zu übernehmen, aber er hat sich nicht ganz darauf eingelassen, weil er noch nicht erfahren hat, wie groß der Unterschied sein würde", sagt er.
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Auf die Frage, warum das der Fall war, antwortet der Teamchef: "Du sagst dem Fahrer, dass er in gewissen Kurven Zehntel verlieren soll. Wie schmerzhaft ist das? Aber er muss dann verstehen, dass er das dann auf gute Weise zurückbekommt, wenn er das macht."
"Aber bis du es erlebst und in den Daten siehst, ist das sehr schwierig zu akzeptieren." Komatsu sagt zudem, dass Reifenmanagement ohnehin nie Hülkenbergs Stärke gewesen sei - auch schon bei Renault nicht. "Und die Reifen sind ziemlich sensibel."
Bei den Wintertestfahrten 2023 lag der Fokus dann auf anderen Dingen, doch für 2024 sah Komatsu keine andere Option: "Wir mussten das verstehen. Die Fahrer mussten es erleben - die Konsequenzen, positiv wie negativ. Dann würden sie auch mitziehen. Dann wissen sie, warum sie tun, was sie tun."
Hülkenberg sieht "gute Lernerfahrung"
Laut Hülkenberg selbst sei das "eine gute Lernerfahrung" gewesen. "An Rennwochenenden haben wir natürlich nicht so viel Training, um damit zu spielen", sagt er.
"Es war gut, aber weil das Auto und die Aero-Charakteristiken komplett unterschiedlich waren, waren wir nicht mehr im gleichen Boot wie letztes Jahr. Es war sofort besser", so Hülkenberg. "Mussten wir also rückblickend betrachtet so viel tun? Vielleicht nicht. Aber trotzdem war es gut."
"Und Runs mit wenig Sprit sind bei Testfahrten für mich sowieso nicht so nützlich. Ich brauche das nicht, von daher fand ich es gut, wie wir das angegangen sind", sagt der Deutsche.