Max Verstappen: Probleme haben sich bei Red Bull "langsam eingeschlichen"
Leichtere Set-up-Arbeit, aber doch wieder nur vierte Kraft? Was Red-Bull-Pilot Max Verstappen für das Formel-1-Wochenende in Aserbaidschan 2024 erwartet
(Motorsport-Total.com) - Hat Red Bull auf einmal nur noch das viertschnellste Auto im Formel-1-Feld 2024? Das würden zumindest die Daten zum letzten Grand Prix in Monza sagen, doch auf dem Baku City Circuit dürfte der RB20 wohl etwas leichter abzustimmen sein. In den vergangenen Rennen hatten Max Verstappen und Sergio Perez große Probleme mit der Balance des Autos, doch da es in Aserbaidschan nur einen Kurventyp gibt, die 90-Grad-Kurve, sollte die Set-up-Arbeit etwas leichter sein.
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Max Verstappen spricht über die aktuellen Probleme von Red Bull Racing Zoom Download
Auf die Frage, ob Red Bull trotzdem nur die vierte Kraft am bevorstehenden Wochenende sein wird, sagt Verstappen: "Ich mache mir keine Sorgen. Wir versuchen einfach, besser zu sein als das, was wir in Monza abgeliefert haben. Jedes einzelne Wochenende war es zwischen den vier Teams nie wirklich gleich, also mal schauen, wie es hier läuft."
Nach dem Abschneiden in Italien hat Verstappen beide WM-Titel als "unrealistisch" bezeichnet. Während der Baum in der Teamwertung bereits gewaltig brennt, da McLaren in den letzten fünf Grands Prix 79 Punkte aufgeholt hat und damit nur noch acht Zähler hinter Red Bull liegt, ist die Sache in der Fahrerwertung noch etwas entspannter. 62 Punkte trennen Max Verstappen und Lando Norris, doch der Brite holt immer schneller auf.
Daten: Hat Red Bull sieben Zehntel im Entwicklungsrennen eingebüßt?
"Ich würde mir wünschen, dass wir einfach ein bisschen wettbewerbsfähiger sind", sagt Verstappen auf seine Aussage von vor zwei Wochen angesprochen. "Das ist alles und das ist es, woran wir arbeiten. Aber wenn man eine Leistung wie in Monza zeigt, ist das nicht realistisch, also müssen wir definitiv besser sein als das, was wir in letzter Zeit abgeliefert haben." Schließlich war der RB20 zu Saisonbeginn noch das dominierende Auto.
Laut den Daten unseres Technologiepartners PACETEQ betrug der durchschnittliche Vorsprung von Red Bull bei der Rennpace in den ersten fünf Rennen 0,24 Sekunden pro Runde auf Ferrari und 0,3 Sekunden pro Runde auf McLaren. Dabei konnte Verstappen den Großen Preis von Australien nicht wirklich bestreiten, weshalb die Zahlen wohl zu gering ausfallen. Zu Saisonbeginn dürfte der Vorteil des RB20 somit rund vier Zehntel pro Runde betragen haben.
Anders sieht das Bild mittlerweile aus. In den letzten fünf Rennen von Großbritannien bis Italien hatte McLaren im Schnitt das schnellste Fahrzeug im Renntrimm mit einem durchschnittlichen Vorsprung von 0,15 Sekunden auf Mercedes, wobei Red Bull im Schnitt 0,26 Sekunden pro Runde gefehlt haben. Ferrari kommt auf ein Defizit von 0,32 Sekunden pro Umlauf. Im relativen Kräfteverhältnis könnte Red Bull im Saisonverlauf somit rund sieben Zehntel eingebüßt haben.
Hilft die lange Pause nach Singapur?
Eine Theorie von Teamkollege Sergio Perez ist, dass die Balance des RB20 bereits zu Beginn der Saison zu wünschen übrig ließ, aber Verstappen erst jetzt damit Probleme bekommt. Der will davon aber nichts wissen: "Ich habe mich schon immer über die Balance des Autos beschwert", so der Niederländer. "Also ist das auch für mich nichts Neues. Aber es ist etwas, das sich vielleicht über einen langen Zeitraum eingeschlichen hat."
Ein Trumpf im weiteren Saisonverlauf für Red Bull dürfte die lange Pause zwischen den Rennen in Singapur und Austin sein, die dem Team Zeit gibt, die Probleme grundlegend zu analysieren und mit neuen Teilen im Saisonendspurt doch noch einmal die Wende zu schaffen. Davor stehen jedoch zwei Rennen auf Straßenkursen statt, die wohl eher der Konkurrenz liegen sollten, obwohl Red Bull selbst wohl besser als in Monza abschneiden sollte.
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"Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber ich denke, dass Monza in gewisser Weise positiv ist, um mehr über das Auto zu lernen, grundsätzlich", so Verstappen. "Jetzt brauchen wir nur noch Zeit, um das Auto zu verbessern und unsere Schwächen zu verstehen, was uns meiner Meinung nach gelungen ist. Jetzt geht es darum, Lösungen dafür zu finden. Aber es wird nicht innerhalb von ein oder zwei Wochen gehen, wenn man seine Probleme versteht."
Favoritencheck für Baku und Singapur: Red Bull nur 4. Kraft?
Für Baku dürfte Ferrari jedenfalls ein Favorit auf den Rennsieg sein. Normalerweise tut sich die Scuderia auf Kursen mit langen Geraden, langsamen Kurven und höheren Randsteinen leicht. Zudem stand in den letzten drei Grands Prix von Aserbaidschan immer Charles Leclerc auf der Poleposition.
Auch Mercedes werden gute Chancen eingeräumt, während die langsamen Kurven in den letzten Jahren zwar immer die Achillesferse von McLaren waren, doch mit den Updates in dieser Saison scheint man das Problem gelöst zu haben. Und auch beim kommenden Rennen in Singapur werden die langsamen Kurven und hohen Kerbs ein Thema werden, was normalerweise nicht für Red Bull spricht.
Verstappen will sich von diesen Aussichten aber nicht ablenken lassen: "[Baku] ist eine ganz andere Strecke. Man hat also mit Sicherheit andere Einschränkungen, aber das werden wir im Laufe des Wochenendes sehen."