Lewis Hamilton "stinksauer", denn: "Müsste auf Pole stehen!"
Lewis Hamilton holt trotz guter Vorzeichen im Monza-Q3 seine alte Qualifying-Schwäche ein - während sich der Brite runtermacht, hat Toto Wolff einen Verdacht
(Motorsport-Total.com) - Der ein oder andere Tifosi hatte sich wohl schon darauf eingestellt, Ferraris neuen Heilsbringer am Samstag schon mal prophylaktisch zu bejubeln: Nach Bestzeiten im zweiten und dritten Training, sowie der schnellsten Runde in Q2, zählte Lewis Hamilton in Monza zu den Favoriten auf die Pole.
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Lewis Hamilton verbremst sich: Der Brite warf ein besseres Ergebnis weg Zoom Download
Kein Wunder also, dass nach Platz sechs Ernüchterung und Enttäuschung herrschen beim Briten: "Oh, ich bin stinksauer", sagt Hamilton im Anschluss ans Qualifying: "Absolut stinksauer, weil ich hätte auf Pole stehen müssen! Ich denke, mindestens die erste Startreihe hätte es sein sollen."
Beim Grund für seine Wut packt sich der nächstjährige Ferrari-Pilot jedoch an die eigene Nase: "Ich habe den Job am Ende einfach nicht hingekriegt, habe anderthalb Zehntel in Kurve eins und zwei verloren, dann nochmal ein Zehntel in der letzten Kurve. Also dafür gibt es keinen Schuldigen, außer mich selbst."
Allein: Neu sind die Schwierigkeiten des Rekordweltmeisters im Qualifying nicht, viel mehr ziehen sie sich wie ein roter Faden durch Hamiltons Samstage anno 2024: "Das Qualifying ist ja jetzt schon eine Weile lang meine Schwäche, und ich kann es einfach nicht verstehen", so Hamilton, der immerhin kämpferisch bleibt: "Ich versuche es weiter."
Hamilton watscht sich ab: "Absolut lächerlich von mir"
Zwar landet der Brite noch vor den Red Bulls von Max Verstappen und Sergio Perez, dafür aber hinter beiden Ferraris und vor allem Teamkollege George Russell, der zumindest Startplatz drei für die Silberpfeile einfährt. Doch Hamilton hätte sich sogar den Kampf mit den McLarens an der Spitze zugetraut ...
Stattdessen "werde ich mich die nächsten Stunden wahrscheinlich ein bisschen in den Hintern beißen", räumt der Brite ein, und spart dabei wahrlich nicht mit Selbstkritik: "Ich habe einfach nicht das Maximum rausgezogen", so Hamilton: "Absolut lächerlich von mir, komplett inakzeptabel. Das geht total auf meine Kappe, sonst niemanden."
Sein Team lobt Hamilton indes ausdrücklich: "Wir haben ein gutes Rennauto, und das Team hat einen fantastischen Job gemacht dieses Wochenende. Das Auto fühlt sich so viel besser an als gestern, und als im letzten Rennen. Und das Team hätte was Besseres verdient. Vielleicht kriegen sie das mit Kimi", erklärt Hamilton in Bezug auf Nachfolger Antonelli, der am Samstagmorgen offiziell verkündet wurde.
Wolff glaubt: Windschatten könnte geschadet haben
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht die Angelegenheit nach dem Qualifying deutlich entspannter als sein sichtlich frustrierter Fahrer, nimmt Hamilton in Schutz: "Wir sprechen von so wenig Unterschied. Ich meine, es ist ein halbes Zehntel oder so, das zwischen drei oder vier Positionen den Unterschied macht, also kann man nicht wirklich sagen vergeigt", erklärt der Wiener bei Sky mit Blick aufs Ergebnis.
In Bezug auf Hamiltons Probleme sagt Wolff: "Ich glaube, dass der Lewis vielleicht ein bisschen zu nah (am Vordermann) dran war. Und mittlerweile glauben wir, dass der Windschatten mehr verdirbt als bringt. Weil du mit diesen Autos in solchen Turbulenzen dann durch die Gegend fährst. Und das war es vielleicht."
Turbulenzen vom Vordermann, statt freier Fahrt, die wird Hamilton damit definitiv auch im Rennen haben - für den Briten selbst gleich der nächste Grund, um sich zu ärgern: "Da ist die Chance, die ich hatte, um den Sieg zu kämpfen, aus dem Fenster raus. Ich denke, morgen muss ich einfach versuchen so gut aufzuholen, wie es geht, und schauen, ob ich an den Ferraris vorbeikomme, um vielleicht das Podium anzugreifen."
In diesem konkreten Fall dürfte es mit dem Jubel der Tifosi allerdings auch schwierig werden ...