Formel 1 2022: Die Safety-Cars von Mercedes und Aston Martin im Vergleich
Wie unterscheiden sich der Mercedes-AMG GT Black Series und der Aston Martin Vantage, die in der Formel-1-Saison 2022 als Safety-Car zum Einsatz kommen?
(Motorsport-Total.com) - Nachdem Mercedes über viele Jahre exklusiver Lieferant des Safety-Car und Medical-Car in der Formel 1 war, kommen seit der Saison 2021 auch Fahrzeuge von Aston Martin zum Einsatz. Doch speziell das Safety-Car des britischen Sportwagenbauers stand zuletzt nach dem Grand Prix von Australien in der Kritik.
Red-Bull-Pilot Max Verstappen beschwerte sich nach dem Rennen über das zu geringe Tempo des Safety-Cars, wodurch es nahezu unmöglich gewesen sei, die Reifen ausreichend aufzuwärmen. "Es ab so wenig Grip, und das Safety-Car fuhr so langsam, wie eine Schildkröte. Unglaublich!", ärgerte sich der amtierende Weltmeister.
Auch Ferrari-Pilot Charles Leclerc und Mercedes-Fahrer George Russell äußerten sich kritisch über das Tempo des Aston Martin Vantage, der pro Runde runf fünf Sekunden langsamer sein soll als der Mercedes-AMG GT Black Series.
Aufgrund der Kritik sah sich der Automobil-Weltverband FIA sogar genötigt, eine Stellungnahme zu veröffentlichen, in der darauf hingewiesen wurde, dass das reine Tempo des Safety-Car nicht das entscheidende Kriterium und man mit der Performance des Aston Martin zufrieden sei.
Doch wie unterscheiden sich der Mercedes-AMG und der Aston Martin in technischer Hinsicht voneinander? So viel vorweg: Der entscheidende Punkt ist nicht die höhere Motorleistung des Mercedes.
Mercedes-AMG GT Black Series
Beim in dieser Saison neu eingeführten Mercedes-AMG GT Black Series handelt es sich um eine leistungsgesteigerte Variante des Sportwagens, die mehr für die Rennstrecke als für den normalen Straßenverkehr entwickelt wurde.
Das zeigt sich nicht nur in der Motorleistung von 730 PS, womit es das stärkste jemals in der Formel 1 eingesetzte Safety-Car ist. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Mercedes in 3,2 Sekunden, die (beim Einsatz in der Formel 1 weniger relevante) Höchstgeschwindigkeit beträgt 325 km/h.
Fotostrecke: Safety-Car im Wandel der Zeit
Erstmals wird das Safety-Car in Kanada 1973 eingesetzt, erst Anfang der 1990er-Jahre kommt es wieder in Mode. Nach dem Grand Prix von Brasilien 1993 kommt es auch beim Horror-Wochenende 1994 in Imola zum Einsatz, wo die zu niedrige Geschwindigkeit später als möglicher Grund für Ayrton Sennas Unglück diskutiert wird, weil die Piloten die Reifen nicht auf Temperatur bringen. Fotostrecke
Das große Plus des Mercedes ist die aktive Aerodynamik. Die Profile von Frontsplitter und Heckflügel können während der Fahrt verstellt werden, sodass sie in den Kurven maximalen Anpressdruck liefern und auf den Gerade möglichst wenig Luftwiderstand bieten.
Bei einem Tempo von 200 km/h erzeugt das Auto einen Anpressdruck von 249 Kilogramm, bei 250 km/h sind es satte 400 Kilogramm. Werte, die Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer begeistern: "Ich bin einfach überwältigt, wie nah er an einem reinrassigen Rennwagen ist", sagt er. "Es ist wirklich ein großer Schritt im Vergleich zum letztjährigen GT R - der bereits auf einem extrem hohen Niveau war."
Aston Martin Vantage
Die Safety-Car-Version des Aston Martin Vantage wurde im Vergleich zur Straßenversion des Spotwagens ebenfalls leistungsgesteigert. Wie der Mercedes wird der Aston Martin von einem 4-Liter-V8-Motor (der aus dem Hause Mercedes stammt) angetrieben, der mit 535 PS aber fast 200 PS weniger leistet.
Bei der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist der Aston Martin mit 3,6 Sekunden trotzdem nur unwesentlich langsamer als der Mercedes. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 314 km/h ist mehr als ausreichend.
Entscheidend ist jedoch: Der Aston Martin erzeugt trotz einer im Vergleich zur Serie deutlich verbesserten Aerodynamik deutlich weniger Abtrieb als der Mercedes. Bei 200 km/h sind es 155,6 Kilogramm.
Die Medical-Cars
Auch bei den Medical-Cars, die bei Unfällen den Rennarzt schnell an die Einsatzstelle bringen sollen, wechseln sich Mercedes und Aston Martin ab.
Der Mercedes-AMG GT 63 S 4MATIC+ hat 639 PS, beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 3,2 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h.
Aston Martin DBX hat 550 PS, beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 4,5 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 291 km/h.
Technische Daten Safety-Car im Vergleich Mercedes / Aston Martin
Motor: 4-Liter-Turbo V8 / 4-Liter-Turbo V8
Höchstleistung: 730 PS / 535 PS
Maximales Drehmoment: 800 Nm / 685 Nm
Beschleunigung (0-100 km/h): 3,2 Sekunden / 3,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 325 km/h / 314 km/h
Leergewicht: 1520 Kilogramm / 1570 Kilogramm
Abtrieb bei 200 km/h: 249 Kilogramm / 155,6 Kilogramm