Fernando Alonso im Formel-1-Fahrerlager in Melbourne 2025
"Wir gehen es sehr pragmatisch an", sagt Fernando Alonso vor dem Auftakt zur Formel-1-Saison 2025 in Australien (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!). Das bedeutet: "Wir wollen erst einmal sehen, wo wir stehen." Denn nach nur drei Testtagen mit dem neuen Aston Martin AMR25 traut sich Alonso noch kein finales Urteil zu.
"Im Prinzip ist das erste Rennwochenende eine Art Fortsetzung der Testphase", erklärt Alonso. "Im ersten, zweiten und dritten Training werden wir noch vieles durchgehen. Aber ich schätze, das gilt für alle Teams. Wir bei Aston Martin nehmen ein Rennen nach dem anderen, um weiter über das neue Auto zu lernen."
Dieses neue Auto ist "im Großen und Ganzen das gleiche" wie schon 2024, sagt Alonso. Er habe bislang zwar eine gewisse Steigerung und einen "Schritt nach vorne" erkannt, sei aber "noch nicht zu hundert Prozent" zufrieden damit. "Das könnte jedoch bei anderen Teams ähnlich sein", meint er.
Alonso verweist nochmals auf die Wintertests in Bahrain: "Dort ist jeder Tag ein neues Abenteuer, abhängig vom Wind und der Temperatur. Ich denke, wir haben an den drei Testtagen drei verschiedene Autos erlebt, und am Freitag, wenn wir auf die Strecke gehen, wird es das vierte sein, weil das Streckenlayout in Melbourne eine völlig andere Charakteristik hat. Deshalb bleiben wir ruhig und pragmatisch."
Erst das Qualifying werde Aufschluss darüber geben, wer wo steht zu Beginn der Saison 2025, sagt Alonso. Er denkt aber schon darüber hinaus: "Im ersten Teil der Saison geht es darum, das Potenzial des Autos zu maximieren und dessen Stärken und Schwächen zu erkennen, vor allem über die Renndistanz und im Vergleich zu den anderen Autos."
Die Folgen eines eng umkämpften Mittelfelds
Doch Alonso befürchtet: 2025 könnte es gerade im Formel-1-Mittelfeld noch enger zugehen als 2024. "Und wenn es so extrem ist, wird es sehr schwierig, das Auto schneller zu machen, ohne das Handling zu verschlechtern. Das ist ein sehr schmaler Grat", meint Alonso."Ich mache mir aber keine großen Sorgen. Denn es liegt jetzt an uns, an den Rennwochenenden etwas Besonderes zu schaffen. Wir haben die richtigen Leute, wir haben die Fähigkeiten und wir haben das Selbstvertrauen."Ausreden gibt es also keine mehr für Aston Martin. Laut Alonso ist das "Paket" des Teams jetzt "komplett", nachdem zuletzt Formel-1-Stardesigner Adrian Newey seinen Dienst angetreten hat beim Rennstall aus Silverstone.Alonso dämpft rasche Erwartungen an Aston Martin
Doch Alonso warnt vor zu hohen Erwartungen: "Wir brauchen Zeit. Das hier ist nicht Fußball. Im Fußball ist es ganz einfach: Du nimmst das beste Stadion, den besten Trainer, die besten Spieler - und irgendwann gewinnst du vielleicht schon das nächste Spiel."
Fotostrecke: Aston Martin: Alle F1-Autos seit 1991, von Jordan über Force India & Co.
Das Team aus Silverstone, das heute Aston Martin heißt, begann 1991 unter dem Namen Jordan. Im Modell 191 fährt Michael Schumacher in Spa sein erstes Formel-1-Rennen.
"In der Formel 1 kannst du die besten Einrichtungen und die besten Leute haben, aber du brauchst trotzdem Zeit, um alle Elemente zusammenzuführen und zu gewinnen. Dafür gibt es so viele Beispiele in der Geschichte der Formel 1."
Dank der jüngsten Investitionen unter Aston-Martin-Boss Lawrence Stroll hat das Team bei Infrastruktur, Personal, Windkanal und allen weiteren Abteilungen "keinen Nachteil mehr gegenüber den Topteams", sagt Alonso. Es brauche nur noch Zeit, all das zu einer funktionierenden Einheit zu verschmelzen. "Und ich hoffe, 2025 reicht aus."
Denn 2026 stellt für Aston Martin eine Chance dar: Unter dem dann neuen technischen Reglement will das Team zur Spitze aufschließen. "Es gibt aber keine Garantien", sagt Alonso. "In der Formel 1 ist einfach alles so perfekt. Man muss schon etwas Besonderes leisten, um sich von den anderen abzuheben. Und genau das versuchen wir schnellstmöglich zu tun."
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