Barcelona schon im Januar: Erster F1-Test 2026 hinter verschlossenen Türen?
Die Formel 1 wird vor der Saison 2026 mehr Testtage bekommen: Die ersten Meter der brandneuen Autos könnten aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden
(Motorsport-Total.com) - Drei Testtage in Bahrain, mehr bekommen die Fahrer vor der Formel-1-Saison 2025 nicht, um ihre neuen Autos zu probieren - das sind umgerechnet 1,5 Tage pro Fahrer. "Ich bin ein bisschen genervt von dieser Regel", findet Williams-Pilot Sainz, dass das viel zu wenig ist.
Im kommenden Jahr werden die Fahrer aber wieder mehr Zeit bekommen, um ihre neuen Boliden auf Herz und Nieren zu prüfen. Da 2026 brandneue Fahrzeuge und Motoren eingeführt werden, soll es voraussichtlich zwei Testwochen in Bahrain geben. Vorgesehen sind aktuell der 12. bis 14. Februar sowie der 18. bis 20. Februar.
Zusätzlich sehen aktuelle Planungen vor, auch im Vorfeld alle Teams zu gemeinsamen Testfahrten in Barcelona zusammenzuholen. Dieser Test soll vom 26. bis 30. Januar über fünf Tage laufen, wobei jedes Team drei Tage davon auswählen kann, an denen es fahren möchte.
Der Test soll allerdings hinter verschlossenen Türen stattfinden und nicht übertragen werden. Ähnlich war es bereits vor der Saison 2022, als man vor den Testfahrten eine erste Testwoche fuhr, die man als "Shakedown" bezeichnete und privat ließ.
Für Fans war das schade, weil ihnen der erste Blick auf die neue Fahrzeuggeneration verwehrt wurde, doch so konnten die Teams ohne Blick der Öffentlichkeit die Kinderkrankheiten der neuen Systeme ausmerzen.
Die Winterpause wird in diesem Jahr damit besonders kurz, weil die Teams ihre neuen Autos schon einen Monat früher fertig haben müssen als 2025. Und da die aktuelle Saison bis in den Dezember hinein geht, bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen.
Sainz: Formel 1 sollte sich mehr Mühe geben
Die zusätzlichen Tests dürften die Fahrer aber freuen, da viele der Meinung sind, dass die derzeitige Regel mit drei Testtagen nicht ausreichend ist. Zwar gibt es die Möglichkeit der TPC-Tests, bei denen allerdings nur alte Autos gefahren werden dürfen. Zudem stehen zwei Filmtage zur Verfügung, die aber auf 100 Kilometer begrenzt sind und mit speziellen Demoreifen gefahren werden.
"Ehrlich gesagt finde ich, dass die Formel 1 sich in Sachen Testfahrten ein bisschen mehr Mühe geben könnte", sagt Carlos Sainz, der nach nur anderthalb Testtagen im Williams frustriert ist. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es erst für einen Rookie sein muss. Ich verstehe, wie schwer das die Dinge macht und wie schwierig der Saisonstart für einige von ihnen werden wird", sagt er.
Das sieht auch sein Landsmann Fernando Alonso so: "Das ist die einzige Sportart, in der du dich für eine Weltmeisterschaft in nur eineinhalb Tagen vorbereiten musst", kritisiert er. "Das kannst du keinem Tennisspieler, keinem Fußballer oder Baseballspieler erzählen - kein anderer Sport macht das so."
Was wirklich neu ist an den F1-Autos 2025
Wir haben genau hingeschaut und zeigen euch interessante Technik-Updates bei den Formel-1-Autos 2025 und wer bei den Wintertests mit welchen Neuerungen überrascht hat!Denn die F1-Autos 2025 sehen nur auf den ersten Blick aus wie die Vorgängermodelle aus der Saison 2024. Viele Veränderungen befinden sich natürlich unter der Verkleidung, aber auch äußerlich gibt es Neues zu sehen. Manchmal braucht es dafür zwar die Lupe oder Werkzeuge zur Bildbearbeitung, dann aber zeigt sich: Selbst im vierten Jahr unter dem aktuellen Technischen Reglement haben die Ingenieure noch genug Spielraum, um bekannte Ideen neu umzusetzen oder völlig innovativ zu sein. Weitere Formel-1-Videos
"Manchmal sind wir sehr stolz und glücklich darüber, was die Formel 1 alles erreicht hat, aber dabei vergessen wir, dass eine gewisse Mindestvorbereitung einfach nötig ist, um in eine Weltmeisterschaft zu starten", so der zweimalige Weltmeister.
Statt zu testen, verbringen die Teams viele Tage im Simulator. "Natürlich könnte man argumentieren, dass es aus Umweltgründen so gemacht wird, aber dann fliegen Fahrer täglich mit Privatjets zwischen Monaco und England hin und her, nur um in den Simulator zu gehen. Für mich ergibt das keinen Sinn", merkt Sainz an.
"Dieses Geld könnte doch stattdessen in, sagen wir, acht Testtage investiert werden", meint er. "Ich verlange ja nicht zu viel. Acht bis zehn Tage, wo jedes Team selbst entscheidet, wo es testet." Aber: Ein gemeinsamer Test sollte schon bleiben, findet er. "Gemeinsame Tests finde ich gut, weil sie für die Medien und für uns Fahrer wichtig sind - da sehen wir, wie wir im Vergleich stehen."
Teams sollen entscheiden: Test oder Simulator?
Und: "Ich finde, jedes Team sollte zudem klar angeben, mit welchen Einstellungen es fährt, damit das Ganze auch für die Zuschauer interessanter wird", sagt er. "Sonst fragt man sich doch: Warum schaut man sich das überhaupt im TV an?"
"Man sollte irgendwo notieren, welcher Motorenmodus gerade genutzt wird. Ich weiß nicht, ich habe einfach viele Ideen, wie man den Sport für die Fans verständlicher und für uns Fahrer sinnvoller machen könnte. Denn für meinen Geschmack gibt es zu viele Simulatorstunden und zu wenig echtes Fahren."
Sein Vorschlag: Die Formel 1 soll das Thema in die Budgetgrenze mit aufnehmen. "Entweder du steckst dein Geld in den Simulator oder du nutzt es für Testfahrten - die Teams sollten selbst entscheiden können", sagt er.
Er selbst wüsste aber, wofür er ist: "So gut die Simulatoren auch sind, sie sind nicht so perfekt, wie einige Ingenieure oder andere Leute es manchmal darstellen. Ich würde immer echtes Testen bevorzugen - für mich selbst und für die Rookies - anstatt sich nur auf den Simulator zu verlassen."