Schumacher über Mercedes: Wenn Kimi schnell ist, wird's für Russell eng
Andrea Kimi Antonelli landet trotz Bestzeit in "seiner" Session hinter Teamkollege George Russell: Das sagen die Mercedes-Piloten nach dem ersten Testtag in Bahrain
(Motorsport-Total.com) - Guter Einstand für Andrea Kimi Antonelli am ersten Testtag in Bahrain: Bestzeit zur Mittagspause für den neuen Mercedes-Stammpiloten, ehe er den W16 für den Nachmittag an Teamkollege George Russell übergibt.
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© LAT Images
Schlägt Supertalent Andrea Kimi Antonelli bei Mercedes gleich so richtig ein? Zoom Download
Am Ende des Tages landet der Brite als Zweiter, mit nur anderthalb Zehnteln Rückstand auf die Bestzet von McLaren-Pilot Lando Norris, aufgrund der besseren Streckenbedingungen am Nachmittag zwar deutlich vor dem Siebtplatzierten Antonelli, dem eine knappe Sekunde zur Spitze fehlt.
Von Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher gibt es aber trotzdem lobende Worte für den Rookie: "Ich glaube, dass er schnell ist, schnell ankommen wird", sagt der Deutsche bei Sky.
"Aber ich glaube, dass er auch Fehler machen wird", erklärt Schumacher in Bezug auf den Italiener: "Das ist einfach mal so, das haben wir bei anderen gesehen. Die Formel 1 als solches ist ja sehr kompliziert", sagt der Deutsche und nennt etwa Franco Colapinto als Beispiel dafür, dass junge Piloten es manchmal in der ein oder anderen Situation auch übertreiben. "Das kann ihm auch passieren", so Schumacher, aber: "Er ist ein bisschen cleverer, glaube ich."
Ein weiterer entscheidender Faktor wird laut Schumacher auch der Quervergleich zur anderen Seite der Mercedes-Garage: "Natürlich hat er mit George Russell auch ein Teamkollegen, wo er pushen muss die ganze Zeit."
Schumacher über Russell: "Unter Druck zu viele Fehler"
Für den Briten sei die Gefahr schlecht auszusehen aber eigentlich größer, analysiert Schumacher: "Im Umkehrschluss zu George Russell: Wenn aus irgendeinem Grund das für Kimi Antonelli klappt, dann kann es auch für ihn ziemlich schnell eng werden." Denn beim neuen Teamleader sieht er eine Schwäche, weil Russell "meiner Ansicht nach, wenn er unter Druck gerät, zu viel will, zu viele Fehler macht".
Der Auftakt in die Wintertests ging für den Mercedes-Piloten aber naturgemäß ganz entspannt vonstatten, Russell selbst gibt sich am Mittwoch zuversichtlich: "Es war gut, für den ersten Testtag in den W16 zu steigen und damit anzufangen, das Auto besser zu verstehen. Es war ein positiver Tag, da alles glatt gelaufen ist und wir uns durch unser Programm arbeiten konnten - trotz der Unterbrechung, als am Nachmittag die Lichter ausgingen!"
Ein Stromausfall hatte den Bahrain International Circuit kurzfristig lahmgelegt. Mercedes ließ sich davon aber nicht beirren: "Es ist erst der erste Tag, und die Bedingungen sind ungewöhnlich kalt für Bahrain, also können wir momentan noch nicht zu viel in die Performance reinlesen", sagt Russell, der trotzdem feststellt: "Mit unserer Arbeit heute sind wir zufrieden und freuen uns darauf, morgen wieder auf der Strecke zu sein."
Antonelli nach ersten Metern: "Es war ein guter Start"
Ähnlich geht es nach seinen ersten Metern natürlich auch Teamkollege Antonelli: "Mein erster Morgen im Auto und es war eine gute Session. Ich habe es wirklich genossen hinters Steuer zu kommen und durch unser Programm zu arbeiten", so der Italiener, der feststellt: "Es war ein guter Start, um mir ein Gefühl mit dem Auto aufzubauen und ein paar Runden reinzubekommen." In den nächsten beiden Tagen stehe aber trotzdem "noch viel mehr Arbeit" auf dem Programm.
Wo Mercedes in der Hackordnung der Teams für den Saisonstart 2025 wirklich einzuordnen ist, darüber zweifelt auch Schumacher: "Ich glaube, die wissen selber nicht so richtig, was los ist. Sie hatten ja wirklich unglaublich gute Rennen vereinzelt im letzten Jahr - und dann auf einmal ging es wieder ab nächstem Wochenende auf eine andere Strecke nach hinten los", erinnert sich der Sky-Experte.
Dieses Phänomen habe Mercedes anno 2025 aber sicher nicht exklusiv, glaubt der Deutsche: "Dass die Regeländerung sehr gering ist, weil eigentlich gar keine da ist, wird natürlich dafür sprechen, dass die Teams noch mal näher zusammenrücken als schon im letzten Jahr. Und dann geht es halt um Konstanz", so Schumacher.
In Bezug auf Mercedes, glaubt der 49-Jährige, "muss man jetzt abwarten, vor allem auch mit einem Rookie im Team". Wird der Saisonstart holprig, helfe diese Unerfahrenheit natürlich nicht: "Wenn ein Fehler im System ist, respektive wenn man das Auto nicht versteht, macht das das Leben nicht leichter", erklärt Schumacher, warum auf Mercedes und Antonelli doch noch die ein oder andere Hürde zukommen könnte.