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Premiere im Williams: Carlos Sainz bei Abu-Dhabi-Test hinter Leclerc auf P2
Das war der letzte offizielle Test der Formel 1 in der Saison 2024: Bestzeit für Leclerc, Sainz erstmals im Williams, Antonelli doch einen halben Tag im Mercedes
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc hat sich beim Formel-1-Test in Abu Dhabi, nur zwei Tage nach dem großen Saisonfinale 2024, die Bestzeit gesichert. Der Ferrari-Pilot wurde in der von 9 bis 18 Uhr (Ortszeit) dauernden letzten Session des Jahres in 1:23.510 Minuten gestoppt und blieb damit um ungefähr eine Sekunde hinter der Poleposition-Zeit von Lando Norris am Samstag (1:22.595 Minuten) zurück.
© Motorsport Network (Hackbarth)
Ungewohnte Farben: Carlos Sainz im Williams der Formel-1-Saison 2024 Zoom Download
Alle zehn Teams versammelten sich zu dem abschließenden Test, der mit einem Young-Driver-Test und einem Pirelli-Reifentest (je ein Auto pro Team) in zwei Säulen gesplittet war. Somit sind auch die Rundenzeiten kaum relevant und wenig vergleichbar, weil von außen unmöglich zu erkennen ist, wer welches Testprogramm verfolgt hat. (Video: Frederik Hackbarth aus dem Paddock in Abu Dhabi)
Für einige Fahrer war es zudem eine gute Gelegenheit, sich in ihren neuen Teams zu akklimatisieren. Carlos Sainz zum Beispiel absolvierte 146 Runden im Williams und war damit nach Liam Lawson (13./Racing Bulls/159) gemeinsam mit Felipe Drugovich (21./Aston Martin/146) der drittfleißigste Fahrer des Tages.
Für Sainz war es übrigens nicht die erste Ausfahrt für seinen neuen Arbeitgeber Williams. Bereits am Montag durfte er, im Rahmen eines Filmtages, erste Kilometer mit dem FW46 absolvieren. Für ihn nicht nur ein Chassis-, sondern auch ein Motorwechsel, von Ferrari- zu Mercedes-Power.
Sainz belegte am Ende den zweiten Platz, 0,125 Sekunden hinter Leclerc. Seine Rundenzeit: 1:23.635 Minuten. Im Qualifying am Samstag hatte er im Ferrari noch eine Zeit von 1:22.824 Minuten erzielt. Ob der Williams allerdings wirklich um acht Zehntelsekunden langsamer ist als der Ferrari oder ob zum Beispiel noch Sprit im Tank war, bleibt zumindest für Außenstehende ungeklärt.
Einmal sorgte Sainz dann auch für einen kleinen Schreckmoment, als er sich in den Abendstunden bei der Boxeneinfahrt verbremste und dort mit qualmenden Rädern stehenblieb. Die Szene ging glimpflich aus und blieb letztendlich ohne Konsequenzen.
George Russell wurde im Mercedes Dritter, gefolgt von Nico Hülkenberg (4./+0,346). Für den Deutschen war der Dienstag ebenfalls besonders, weil er erstmals den grünen Sauber ausprobieren konnte, den er 2025 fahren wird. Auch Hülkenberg fuhr mehr als 100 Runden - wie übrigens 17 der 23 Fahrer, die am letzten offiziellen Streckentag der Saison unterwegs waren.
Auf dem Zeitenmonitor wurden Dreher von Norris in Kurve 14 und ein Dreher von Isack Hadjar in Kurve 7 registriert. Hadjar fuhr heute genau wie Yuki Tsunoda in den Farben von Red Bull Racing. Tsunoda belegte mit 1,179 Sekunden Rückstand Rang 17, Hadjar war ein bisschen schneller als der Japaner und wurde 15.
"Das ist das erste Mal in vier Jahren, dass ich ein anderes Auto gefahren bin", sagt Tsunoda, eigentlich Stammpilot bei den Racing Bulls. "Du kannst physisch spüren, warum der RB20 dieses Jahr um die Weltmeisterschaft gekämpft hat. Es fühlt sich wie ein ganz anderes Auto an."
Um schnelle Rundenzeiten ging es bei dem Test aber für kaum jemanden, und auch medial wurde der Abschlusstag eher dürftig begleitet. Live-Bilder gab's nicht einmal vor Ort im Medienzentrum am Yas Marina Circuit. Ganz anders, als das bei einem Rookierennen der Fall gewesen wäre, das vor Monaten mal ins Auge gefasst, dann aber doch nicht durchgeführt wurde.
Dafür gab's bei dem Test einen eher unerwarteten Gast. Andrea Kimi Antonelli, der Nachfolger von Lewis Hamilton bei Mercedes, teilte sich den Tag zwar mit Mercedes-Testfahrer Frederik Vesti (22./+1,649), fuhr aber am Nachmittag doch immerhin 62 Runden und belegte den fünften Platz im Klassement.
Antonelli hatte am Wochenende seine letzten beiden Rennen in der Formel 2 krankheitsbedingt abgesagt und sich auch schon für den eigentlich in Suzuka geplanten Test in der Super Formula abgemeldet. Heute Morgen ging's ihm aber besser als erwartet, sodass entschieden wurde, ihn zumindest einen halben Tag lang fahren zu lassen.
Gab's früher nicht immer nur ein Auto pro Team?
Der sogenannte "Young-Driver-Test" ermöglicht es jedem Team, in Abu Dhabi einen Rookie ohne nennenswerte Grand-Prix-Erfahrung zu testen, mit einem Auto pro Rennstall. 2024 findet parallel dazu jedoch auch ein Pirelli-Reifentest statt, für den die Teams auch ein zweites Auto einsetzen dürfen. Daher wurde heute mit 20 statt wie früher mit zehn Autos getestet.
Den Rookies standen die gleichen 2024er-Reifenmischungen zur Verfügung wie den Stammfahrern am Rennwochenende, also zweimal C3, viermal C4 und zweimal C5. Stammfahrer durften im Rahmen des Pirelli-Tests hingegen nur mit neu homologierten 2025er-Reifen testen. Jedem standen dafür zehn Sätze zur Verfügung, nämlich ein C2, drei C3 und C4, zwei C5 und ein C6.
Die Gummimischung C6 gab es bisher übrigens nicht. Diese wird 2025 neu in der Formel 1 eingeführt, um die bestehende Produktpalette zu erweitern, und entspricht einer besonders weichen Hypersoft-Konfiguration insbesondere für Qualifyings auf weniger reifenmordende Strecken.