Trotz mehr Abtrieb und mehr Grip: Alonso hält Podium für "unrealistisch"
Fernando Alonso merkt zwar viele Verbesserungen in seinem Aston Martin AMR24, allerdings glaubt er nicht, dass es in Bahrain erneut für das Podium reichen wird
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso glaubt nicht, dass Aston Martin die Überraschung von 2023 wiederholen und beim Saisonauftakt in Bahrain auf das Podium fahren kann. Der Spanier war im Vorjahr die große Sensation beim ersten Rennen der neuen Saison und hatte mit Aston Martin überraschend Platz drei hinter den beiden Red Bulls geholt.
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Fernando Alonso und Aston Martin geben noch ein verschommenes Testbild ab Zoom Download
Was damals noch keiner wusste: Das Ergebnis sollte kein Ausrutscher sein, denn Alonso fuhr in den ersten acht Saisonrennen sogar sechs Mal auf das Podium. Von dieser Form sieht er sein Team nach den Eindrücken der Testwoche in Sachir aber ein Stück entfernt.
"Ich denke, es erscheint unrealistisch im Moment", sagt er auf ein mögliches Podest in Bahrain am kommenden Wochenende angesprochen.
Aston Martin hatte in den vergangenen drei Tagen einen relativ unauffälligen Test hingelegt. Alonso und Teamkollege Lance Stroll tauchten an keinem Tag ganz vorne unter den Top 5 auf, sondern blieben eher unter dem Radar - in der Wochenwertung belegten beide Fahrer nur die Positionen elf und 15.
Das muss allerdings nichts heißen, denn auf die Bestzeiten sollte man bei den Testfahrten nicht viel geben. Wichtiger sind die Rennsimulationen und Longruns, die aber ebenfalls nur schwierig zu vergleichen sind, weil niemand die genauen Spritmengen in den Autos kennt.
Allerdings: Vergleicht man die Stints von Alonso mit dem ersten Stint der Rennsimulation von Leclerc auf dem C3, dann war er mit seinem Bereich von 1:37.7 Minuten nur marginal langsamer als der Ferrari-Pilot, und auch das Reifenmanagement sieht beim AMR24 ziemlich konstant aus.
Auto ist besser geworden
Auch generell ist Alonso mit den Verbesserungen am Auto sehr zufrieden: "Ich fühle etwas mehr Performance, vor allem in den schnellen Kurven, mehr Abtrieb, mehr Grip", sagt er. "Und auch beim Anbremsen ist das Auto zum Vorjahr ein Schritt nach vorne."
"Die Sensoren deuten klar darauf hin, dass wir mehr Abtrieb und mehr Grip im diesjährigen Auto haben, das ist alles ein gutes Zeichen", sagt Alonso.
Doch warum ist er dann so skeptisch, was ein Podium in Bahrain angeht?
"Wir haben keine Ahnung und wissen nicht, was die anderen machen", sagt er. "Das Auto ist ein Schritt nach vorne, aber den macht im Normalfall jeder über den Winter. Wir müssen sehen, wie groß unserer im Vergleich zu den anderen ist."
"Ich habe keine Kristallkugel", so Alonso weiter. "Ich sehe nur die Daten, und die Daten sagen, dass dieses Auto besser ist als letztes Jahr. Wenn wir 0,2 Sekunden schneller sind, alle anderen aber eine Sekunde, dann fallen wir 0,8 Sekunden zurück. Diese Frage werden wir erst nächste Woche beantworten können."
Aston Martin mehr im Fokus
Außerdem weiß Alonso, dass Aston Martin jetzt mehr im Fokus steht als 2023 und dass ein gutes Ergebnis jetzt keine große Überraschung wäre. "Im vergangenen Jahr gab es keine Erwartungen an uns, und es war eine Überraschung, dass wir so konkurrenzfähig waren."
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"In diesem Jahr sind wir vielleicht nicht so schnell wie im vergangenen Jahr, zudem sind bereits viele Augen auf uns gerichtet, ob wir schnell sind oder nicht. Es wird daher schwieriger werden, zu überraschen", so der zweimalige Weltmeister.
"Aber wir geben unser Bestes. Es gibt 24 Rennen und wir werden ein wenig konstanter sein müssen als im vergangenen Jahr. Ich plane, das Auto etwas konstanter und schneller zu entwickeln. Das ist das normale Wachstum in einem Team, das in Zukunft Weltmeister werden möchte."
Alonso fühlt sich fit, aber ...
Er selbst betont dabei, dass er absolut bereit für die neue Saison ist. "Ich fühle mich besser denn je. Persönlich. Körperlich. Und auch mental. Ich bin bereit für die diesjährige Herausforderung."
Allerdings weiß er auch, dass das keine guten Ergebnisse garantiert: "Ich war auch 2016 superfit, glücklich und motiviert und habe dann 15 Punkte geholt", spielt er auf seine McLaren-Zeit an, wobei er 2015 bei elf und 2017 bei 17 Punkten lag - 2016 waren es 54.
"In diesem Sport kommt es nicht immer darauf an, wie du dich fühlst und was du tust", so Alonso. "Ich glaube, es wird sehr eng werden. Das ganze Feld wird innerhalb von zwei oder drei Zehnteln sein. Du kannst um ein Podium kämpfen oder vielleicht in Q1 rausfliegen. Es lastet also auf allen eine Menge Druck."