• 24. Februar 2024 · 14:39 Uhr

"Starten von weit hinten": Wie schlimm sieht es wirklich bei Alpine aus?

Nach den Testfahrten in Bahrain rechnet Pierre Gasly mit "keiner ganz einfachen Saison" für sein Alpine-Formel-1-Team: Ist nur Haas noch langsamer?

(Motorsport-Total.com) - Beim Blick auf die nackten Zahlen und Daten der Testfahrten in Bahrain heißt das größte Problemkind der Formel 1 wohl Alpine. Vergleicht man die Longrun-Läufe des französischen Teams mit denen der anderen, liegt man in der Hochrechnung nur an Rang neun der zehn Autos im Feld.

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Pierre Gasly in der Alpine-Box während der Testfahrten in Bahrain Zoom Download

Dass Alpine mit der härtesten Reifenauswahl aller Teams für den Test, schließlich hat man die weichen C4- und C5-Reifen gar nicht erst nominiert, keine Bestzeiten setzen würde, war klar. Doch es scheint gleich mehrere Probleme mit dem A524 zu geben: Übergewicht, Reifenverschleiß und ein weiterhin fehlender Topspeed.

Zudem machen die abweichenden Aussagen der Fahrer nach dem Test stutzig. Während Esteban Ocon laut der Pressemitteilung Alpines von "einem der stärksten Tests während meiner Zeit im Team" spricht, sieht die Gefühlslage bei Teamkollege Pierre Gasly in den TV-Interviews ganz anders aus: "Wir wissen, dass wir von ganz weit weg starten und wir wissen, dass wir hart arbeiten und versuchen müssen, das Auto weiterzuentwickeln."

Alpine-Teamchef rechnet mit schweren Saisonstart

"Seit ich im Auto sitze, war vom ersten Tag an alles fehlerfrei und aus operativer Sicht stark", fügt Ocon seinerseits hinzu. "Das Auto hat zuverlässig funktioniert, und wir konnten unser Testprogramm abschließen. Wir haben das Auto verbessert und vom ersten bis zum letzten Tag Fortschritte gemacht."

Dagegen weitere Aussagen von Gasly: "Dieses Jahr haben wir eine große Veränderung vorgenommen. Wenn man sich das Lenkrad ansieht, gibt es an diesem Auto viele Dinge zu analysieren. Einerseits haben wir viele Tests durchgeführt, was positiv war. Andererseits verstehen wir nicht unbedingt alles an diesem neuen Auto, und das ist normal."

Alpine-Teamchef Bruno Famin lässt mit seiner Einschätzung jedoch durchblicken, dass beim französischen Team noch nicht alles glatt läuft: "Wir wissen, wo wir stehen", sagt er. "Wir erwarten einen herausfordernden Start in das Jahr, aber wir lernen immer mehr über unseren A524, um ihn im Laufe der Saison weiterzuentwickeln."

Was die Daten über Alpines Longruns sagen

Das Testprogramm an den drei Tagen in Bahrain sei laut Famin "solide" und "operativ stark" gewesen. Eine volle Rennsimulation hat das Team trotz der harten Reifenauswahl aber nicht gefahren und die gefahrenen Longruns verheißen nichts Gutes.

Wenn man bei den gefahrenen Runden davon ausgeht, dass Alpine mit einem randvollen Tank unterwegs gewesen ist, so wie es bei einer Rennsimulation im ersten Stint der Fall ist, dann waren die Zeiten nicht sehr konkurrenzfähig im Vergleich zum ersten Stint der Rennsimulationen der anderen Teams. Hochgerechnet könnten auf Red Bull 1,5 Sekunden fehlen, womit man nur knapp vor Haas steht.

Sollten die Alpine-Tanks aber nicht randvoll gewesen sein, wären die Rundenzeiten noch erschreckender. Auffällig war ein extrem hoher Reifenverschleiß bei beiden Fahren sowie die fehlende Höchstgeschwindigkeit. Bereits im Vorjahr hat man sich über ein PS-Defizit beklagt, beim abgelaufenen Test haben im Longrun durchschnittlich neun km/h auf Topspeedspitzenreiter Ferrari gefehlt.

Gasly: Uns fehlt immer noch Motorleistung

"Die Zahlen sind immer noch die gleichen wie vorher, da die Motoren eingefroren sind", bedauert Gasly. "Leider lässt sich der größte Teil des Deltas nur durch das Chassis und die Aerodynamik auffangen. Der Rückstand bleibt also bestehen, aber wir müssen damit arbeiten und wir werden versuchen, das schnellste Auto zu bauen, das wir können."

"Wenn wir den Heckflügel entfernen, werden wir auf den Geraden sehr schnell sein, also ist es möglich [das PS-Defizit zu kompensieren]. Es auf effiziente Weise zu tun, ist eine andere Sache. Letztendlich vertraue ich dem Team. Wir haben viele Leute, die sehr hart arbeiten, um das alles zu optimieren. Wir wissen, dass wir ein Defizit haben, das sich im Vergleich zu den letzten Jahren nicht verändert hat."

Gasly: "Wird vielleicht keine ganz einfache Saison"

Wo steht also das Alpine-Team also nach Meinung von Gasly? "Wir sind nicht an der Spitze, das ist eine Sache, die wir wissen. Aber es ist ein neues Auto, es gibt viel zu verstehen, es gibt viel Leistung, die wir noch finden müssen. Und zum jetzigen Zeitpunkt eine Behauptung aufzustellen oder eine Schlussfolgerung zu ziehen, nachdem wir so viel gefahren sind, wäre nicht fair."


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"Die nächsten Tage werden wichtig sein, denn wir müssen versuchen, alle Tests zu verstehen, die wir durchgeführt haben. Ich denke, wir waren von Anfang an ziemlich ehrlich, was unsere Ziele angeht. Es gibt einiges an Potenzial, das wir in dieser Saison freisetzen können. Wir hoffen, dass es so früh wie möglich kommt, aber es wird vielleicht keine ganz einfache Saison für uns."

"Es gibt noch viel zu lernen. Das Gute daran ist, dass wir herausgefunden haben, was wir verbessern müssen und worauf wir uns in den nächsten Wochen konzentrieren müssen. Mit Esteban war es sehr klar, wir hatten sofort ein sehr ähnliches Feedback. Und dann geht es darum, zu analysieren, ob wir diese Probleme mit der Abstimmung bis nächste Woche beheben können oder ob wir größere Upgrades brauchen."

"Könnte dauern": Wie schnell kann Alpine den Rückstand aufholen?

Gleichzeitig nimmt der Franzose sein Team in Schutz, schließlich habe man das Fahrzeugkonzept für die neue Saison auf den Kopf gestellt, um eine bessere Basis für Weiterentwicklungen zu haben. In nur drei Testtagen könne man laut Gasly "nicht erwarten, dass man alles herausfindet".

"Es wird kein einfaches erstes Rennen, wir werden nicht dort starten, wo wir es gerne hätten, aber gleichzeitig müssen wir uns etwas Zeit geben, um das neue Autokonzept zu verstehen, das wir haben", fügt er hinzu. "Mit Sicherheit wird es einen aggressiven Plan mit Upgrades geben, den wir brauchen, um die Lücke zu schließen."


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"Ich glaube nicht, dass wir gerade gut aussehen. Aber gleichzeitig haben wir noch ein paar Tage Zeit, um alles zu verstehen, was wir getan haben. Wir haben das Auto auf den Kopf gestellt und viele Tests durchgeführt. Hoffentlich bringen uns einige Analysen und Antworten mehr Leistung. Aber wir müssen geduldig sein, auch wenn es nicht das ist, was uns als Fahrer gefällt, aber es könnte natürlich einige Zeit dauern, bis wir wirklich die Leistung aus dem Auto herausholen, die wir wollen."

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