Perez nach "überraschend" komplettem Testtag: RB20 ist ein "Schritt nach vorn"
Vizeweltmeister Sergio Perez, Renningenieur Gianpiero Lambiase und Teamchef Christian Horner über Red Bulls Neuwagen und wie es mit dem weitergehen soll
(Motorsport-Total.com) - Nach Max Verstappen beim Testauftakt am Mittwoch, kam am Donnerstag, dem zweiten von drei Tagen der Formel-1-Wintertestfahrten 2024 in Bahrain, auch Sergio Perez in den Genuss, den brandneuen Red Bull RB20 auszufahren.
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Sergio Perez durfte den Red Bull RB20 am Donnerstag ganztägig fahren Zoom Download
Vom Pensum her spulte Perez mit dem Neuwagen aus der Feder von Adrian Newey ein ähnliches Pensum ab wie Titelverteidiger Verstappen tags zuvor. Am Mittwoch kam Verstappen auf 143 Runden und legte damit die meisten Kilometer aller Fahrer am ersten Testtag zurück. Perez kam am Donnerstag auf 129 Runden. Damit war er derjenige mit den meisten Kilometern am zweiten Testtag.
Auch in puncto schnellster Rundenzeit bewegten sich Verstappen und Perez auf ähnlichem Level. Der Niederländer führte die Zeitentabelle am Mittwoch mit 1:31.344 Minuten an. Sein mexikanischer Teamkollege kam tags darauf auf 1:30.679 Minuten und war damit Zweitschnellster in der Zeitentabelle am Donnerstag.
"Ganz allgemein gesprochen ist der RB20 meiner Meinung nach ein Schritt nach vorn", sagt "Checo" Perez nach seinem ersten Tag im neuen Red Bull und führt aus: "Wir haben die Richtung eingeschlagen, die unserer Ansicht nach die richtige ist."
So sieht es auch Gianpiero Lambiase, der leitende Renningenieur im Red-Bull-Team. Er sagt: "Wir sammeln eifrig Kilometer. Das ist in Bezug auf Standfestigkeit und Systeme ein gutes Zeichen. Abgesehen davon konnte 'Checo' heute nach seinem eigenen Geschmack auf der gestrigen Basisabstimmung von Max aufsetzen."
Wie Perez verrät, wird er am Freitagvormittag abermals im Auto sitzen und den RB20 erst dann in der Mittagspause an Verstappen übergeben. Dass er selber am Donnerstag den kompletten Tag fahren durfte, das bezeichnet der amtierende Vizeweltmeister als "überraschend".
Renningenieur Lambiase erklärt, was dahintersteckt: "Die Rotphase heute Vormittag haben wir zum Anlass genommen, auf den Fahrerwechsel, der für nach der Mittagspause vorgesehen war, zu verzichten. Anderenfalls hätte 'Checo' bei seinen ersten Eindrücken vom RB20 einen unfairen Nachteil gehabt."
Und wie schätzt Red-Bull-Teamchef Christian Horner die bisher gezeigte Leistung des Teams beim Bahrain-Test ein? "Ich denke, die Performance des Autos entspricht dem Plan. Das Wichtigste in meinen Augen ist es, dass die Korrelation zwischen unseren Simulationen und dem, was auf der Strecke passiert, zu stimmen scheint."
"Das Feedback der Fahrer ist ermutigend. Man kann sehen, dass das Team mit diesem Auto einen mutigen Schritt gegangen ist. Sie waren da nicht konservativ", sagt Horner und lobt: "Wenn man bedenkt, dass wir aufgrund der Regeln weniger Zeit im Windkanal zur Verfügung hatten, dann finde ich die vom Team gezeigte Kreativität wirklich herausragend."
"Es gibt an diesem Auto ein paar innovative Lösungen, insbesondere im Bereich der Kühlung", verweist Horner auf den RB20. Für den ist für den Grand Prix von Japan - in diesem Jahr bereits Anfang April im Kalender - ein Update geplant, das die Einführung von sogenannten "Zero-Pod"-Seitenkästen vorsieht.
"Wir haben hoffentlich eine gute Basis, auf der wir in der bevorstehenden Saison aufbauen können", schickt der Red-Bull-Teamchef bereits eine Drohung in Richtung der versammelten Konkurrenz. Die wurde beim Bahrain-Test am Mittwoch von McLaren, am Donnerstag von Ferrari angeführt. Am Freitag geht der einzige Wintertest in Vorbereitung auf die Formel-1-Saison 2024 zu Ende.