Nach zwei Testtagen: Wie das Zwischenfazit von Hülkenberg ausfällt
Warum Haas-Fahrer Nico Hülkenberg am zweiten Testtag vorzeitig Feierabend hatte und wie er sein neues Formel-1-Auto für die Saison 2024 bislang einschätzt
(Motorsport-Total.com) - Nein, so hatte sich Nico Hülkenberg den zweiten Tag bei den Formel-1-Wintertests 2024 in Bahrain nicht vorgestellt. Denn der deutsche Rennfahrer war davon ausgegangen, die komplette Vormittagseinheit im Haas VF-24 verbringen zu können. Das aber hat eine langwierige Rotphase verhindert: Der Vormittag wurde vorzeitig beendet.
Hülkenberg fühlt sich dadurch "ein bisschen" in seiner Vorbereitung auf die Rennsaison beeinträchtigt, weil es "Zeit und Versuche" auf der Strecke gekostete habe. Andererseits sei das kein Grund zur Panik, betont der Haas-Fahrer: "Es bedeutet nicht, dass deshalb die ganze Saison blöd laufen wird. Also bitte nicht dramatisieren."
Zumal er Anlass zur Zuversicht habe vor der Formel-1-Saison 2024, denn der VF-24 sei "einfach besser" als der VF-23 aus dem Vorjahr, mit dem Haas meist hinterhergefahren ist. Der Neuwagen aber entwickle "mehr Grip" und verfüge außerdem über "bessere, konstantere Charakteristiken", so Hülkenberg.
"Andererseits spürt man immer noch ein bisschen das letztjährige Auto, aber auf einem höheren Niveau ist definitiv eine klare Verbesserung ersichtlich. Trotzdem gibt es immer noch Luft nach oben."
Es sei nämlich nicht so, dass Haas alle Schwächen des VF-23 bereits ausgemerzt habe. Die Windanfälligkeit zum Beispiel sie "nach wie vor ein Thema", sagt Hülkenberg und erklärt: "Wind ist immer Gift für die Aerodynamik und für jedes Rennauto. So war es auch gestern und so ist es immer noch."
"Natürlich spürt man [im Auto] den Wind und das verändert die Balance. Das ist das Schwierige und Unberechenbare am Wind: In einer Kurve ist es so und du hast die Balance, eine Sekunde später in einer anderen Kurve dreht sich irgendwie alles um. Das macht das Leben schwer."
Was für Haas 2024 Priorität hat bei den Wintertests
Ähnlich verhält es sich mit der sogenannten Dirty-Air, den Luftverwirbelungen hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug. Diese Luftwirbel können für einen höheren Verschleiß beim Hinterherfahrenden sorgen und dessen Reifen früher in die Knie zwingen - ein Problem, das vor allem Haas treffen könnte, weil es bereits 2023 ein "Reifenfresser"-Auto hatte.
"Ich glaube, [das Hinterherfahren] ist unverändert zum vergangenen Jahr", sagt Hülkenberg. "Das kann man hier aber schwer simulieren." Er habe bisher nur punktuell Zeit direkt hinter anderen Autos verbracht, "aber keinen Longrun und nicht unter Rennbedingungen", so der Deutsche.
Fotostrecke: Die wichtigsten Fakten zum 2. Tag der Formel-1-Wintertests 2024
Ferrari-Fahrer Carlos Sainz ist im SF-24 der schnellste Mann am zweiten Tag der Formel-1-Wintertests in Bahrain. Auf weichen Reifen kommt er auf 1:29.921 Minuten und unterbietet damit die Vortagesbestzeit von Max Verstappen im Red Bull um gut 1,4 Sekunden. 0,758 Sekunden hinter Sainz ... Fotostrecke
Darum gehe es Haas aber auch nicht in erster Linie: Das US-Team ist mit dem klaren Vorsatz in die Formel-1-Wintertests gegangen, den VF-24 zum Dauerläufer zu machen. Oder wie es Hülkenberg formuliert: "Wenn wir den Reifenverschleiß unter normalen Bedingungen für uns in den Griff bekommen, wenn wir allein fahren, dann ist das schon viel wert."
Warum Hülkenberg vorsichtig optimistisch ist
Kann Hülkenberg also schon Fortschritte vermelden? Noch wisse er die Situation mit dem VF-24 nicht einzuschätzen, meint der Formel-1-Fahrer. Nur so viel: Haas sei viel daran gelegen, dass 2024 kein Abziehbild von 2023 werde.
Ein solches Szenario könne aber gar nicht eintreten, sagt Hülkenberg. Denn er hat den Eindruck, bei Haas laufe es dieses Jahr "deutlich sortierter, auch von mir". Begründung: "Ich kam [2023] nach drei Jahren Pause zurück und ich fange jetzt natürlich im Vergleich auf einem ganz anderen Niveau an, mit dem ganzen Jahr 2023 in der Tasche, mit dem Know-how über das Auto, über das Lenkrad, über alles."
Deshalb fühle sich der Haas-Ausgangspunkt 2024 "schon deutlich besser an", meint Hülkenberg, ohne ins Detail zu gehen. "Man testet eben. Man macht verschiedene Experimente und schaut, wie reagiert das Auto darauf und was hat das für einen Effekt", erklärt er. Sein Team sei weiterhin auf der Jagd nach "Antworten und Infos". Das gestalte sich positiv. Oder wie es Hülkenberg ausdrückt: "So weit, so gut."