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Daten: Ferrari löst Reifenprobleme, Longrun-Pace aber klar hinter Red Bull
Der Ferrari SF-24 scheint den ersten Erkenntnissen zu Folge ein besseres Reifenmanagement zu erlauben als sein Vorgänger, doch Red Bull ist zu schnell
(Motorsport-Total.com) - Ist der Ferrari SF-24 immer noch ein Reifenfresser? Die ersten Erkenntnisse der Testfahrten in Bahrain lassen die Vermutung zu, dass die Scuderia mit ihrem neuen Auto einen Weg gefunden hat, die Reifen über eine längere Distanz besser zu managen. Und auch das erste Feedback der Fahrer ist positiv.
Carlos Sainz konnte in seiner Rennsimulation in der Nachmittagssession des zweiten Testtages durch seine konstanten Rundenzeiten bestechen und es schien, als würden sich der Spriteffekt und der Reifenverschleiß gegenseitig ausgleichen. Im Vorjahr war es bei Ferrari oft der Fall, dass trotz des immer weniger werdenden Sprits die Rundenzeiten weiter in die Höhe schossen, da die Reifen zu stark verschlissen.
"Ich denke, dass wir, was den Reifenabbau und die Rennläufe insgesamt angeht, besser dastehen sollten", sagt Sainz' Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc, der seinen SF-24 in der Morgensession vorzeitig abstellen musste, nachdem er über eine lose Drainageabdeckung gefahren ist. "Ich denke, die Fahrbarkeit wird uns auf den Longruns helfen", fügt er hinzu.
Daten: Red Bull über eine Sekunde schneller?
Beim Blick auf die Daten scheint Ferrari im Vergleich zur Konkurrenz nun keine Probleme mehr mit der Konstanz zu haben, doch der Abstand auf Red Bull macht Sorgen. Obwohl es schwierig ist, die unterschiedlichen Longruns zu vergleichen, da die Spritmengen bei allen Fahrern nicht ganz klar sind, scheint man dennoch weiterhin einen deutlichen Rückstand auf Red Bull zu haben.
Sergio Perez war der einzige Pilot in der Abendsession, der in einem Longrun 1:34er-Zeiten fahren konnte. Sainz kam in seinem letzten Stint einer kompletten Rennsimulation mit immer leichter werdenden Tank nicht über mittlere 1:35er-Zeiten hinaus. Perez hatte seinen Longrun an eine Qualifyingsimulation gehängt, das heißt der Mexikaner kann ebenfalls nicht mehr viel Sprit an Bord gehabt haben, was die beiden Stints relativ vergleichbar macht.
Herausgekommen ist ein durchschnittlicher Rückstand von 1,1 Sekunden pro Runde für Ferrari, wenn man diese beiden Stints vergleicht. Im Vergleich zu den Longrun-Zeiten von Aston Martin und McLaren steht die Scuderia aber nicht schlecht da, wobei der letzte Testtag noch bessere Erkenntnisse liefern wird.
Eine Rechnung verdeutlicht aber, dass Red Bull klar vor Ferrari ist: Wenn man von einem Startgewicht von 110 Kilogramm der Rennsimulation von Sainz ausgeht, müsste er seinen letzten 20-ründigen Stint mit rund 38,5 Kilogramm begonnen haben.
Zehn Kilogramm in Bahrain sind 0,309 Sekunden pro Runde wert, das heißt, um die Longrun-Differenz von 1,1 Sekunden von Sainz auf Perez auf null zu bekommen, müsste der Red-Bull-Pilot um etwa 35,5 Kilogramm leichter gewesen sein. Dass Perez seinen Longrun von sieben Runden mit einem Tank von nur drei Kilogramm begonnen hat, ist aber absolut unmöglich, da er die Distanz nicht geschafft hätte.
Leclerc: "Red Bull hat großen Vorsprung"
Auch Leclerc hat daher die Vermutung, dass Red Bull wohl wieder ein gutes Stück voraus ist: "Was die Fahrbarkeit angeht, ist das Auto im Vergleich zum letzten Jahr viel besser", meint er, aber: "Mein erster Eindruck ist jedoch, dass Red Bull leider immer noch einen großen Vorsprung hat."
"Sie haben sehr beeindruckende Rundenzeiten gefahren. Aber das ist nur mein eigenes Gefühl, ohne auf die Daten zu schauen, denn auch hier bedeuten die Daten im Moment nicht viel. Wir haben keine Ahnung, wie die Benzinwerte der anderen sind."
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Ferrari-Fahrer Carlos Sainz ist im SF-24 der schnellste Mann am zweiten Tag der Formel-1-Wintertests in Bahrain. Auf weichen Reifen kommt er auf 1:29.921 Minuten und unterbietet damit die Vortagesbestzeit von Max Verstappen im Red Bull um gut 1,4 Sekunden. 0,758 Sekunden hinter Sainz ... Fotostrecke
Der Monegasse will sich jedoch auf das Positive besinnen, denn nicht nur im Vergleich zu den restlichen acht Teams scheint man gut dazustehen, sondern auch das Verhalten des Autos macht Mut: "Wir haben keine unangenehmen Überraschungen erlebt, was das Verhalten des Autos angeht. Das Auto verhält sich so wie im Simulator, das ist ein ziemlich gutes Zeichen."
Unterbodenschaden "war am Ende nicht so groß"
"Wir machen gute Fortschritte, das Auto tut wieder einmal, was es tun muss, was zu Beginn des letzten Jahres nicht der Fall war. Ich erinnere mich, dass ich nach den ersten paar Tagen viel besorgter war, weil das Auto sehr, sehr kompliziert zu fahren war. In diesem Jahr ist es einfacher, es hat also eine bessere Ausgangsbasis, aber es gibt immer noch eine Menge Arbeit zu tun."
Eine Menge Arbeit gab es vor allem für die Ferrari-Mechaniker in der Mittagspause, nachdem Leclerc über eine gelöste Drainageabdeckung fuhr, was den Unterboden stark beschädigte. "Es ist, wie es ist, aber am Ende war es nicht so groß", sagt Leclerc. "Es war ein kleines Loch im Unterboden, den wir austauschen mussten."
"Aber davon abgesehen hatte ich keine Vorwarnung. Ich habe etwas gesehen, aber ehrlich gesagt war es so dünn, dass ich dachte, es sei ein Plastikding. Und manchmal sehen wir, dass einige von ihnen auf der Strecke liegen, und wir fahren einfach drauf los, und nichts passiert. Aber dieses Mal war es offensichtlich Metall, sodass es das Auto ein bisschen mehr verletzte."