Mit zwei unterschiedlichen Autos: Ferrari absolviert ungewöhnlichen Test
Ferrari hat in Barcelona zwei Testtage für Reifenhersteller Pirelli absolviert - Bruder von Charles Leclerc kommt zudem zu seinem Formel-1-Debüt
(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat am Montag und Dienstag zwei intensive Testtage in Barcelona absolviert und dabei Testarbeit für Reifenhersteller Pirelli im Hinblick auf die Saison 2025 verrichtet. Charles Leclerc und Carlos Sainz waren zwei Tage im SF-23 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya unterwegs und spulten an beiden Tagen jeweils mehr als zwei Grand-Prix-Distanzen ab.
Ziel war es, unterschiedliche Mischungen und Konstruktionen zu testen, die das Überhitzen in Zukunft reduzieren sollen. Die beiden Piloten waren dabei im Grunde "blind" unterwegs, was die Informationen der Reifen angeht, und durften ein am Morgen eingestelltes Set-up zu Vergleichszwecken nicht mehr verändern.
Sainz hatte die Arbeit am Montagvormittag begonnen und drehte 79 Runden, bevor er am Nachmittag an seinen Teamkollegen Leclerc übergab, der noch einmal 60 Runden hinlegte. Am Dienstag tauschten die beiden den Ablauf: Erst begann Leclerc mit 72 Runden, am Nachmittag fuhr dann Sainz und kam dabei auf 90 Runden.
Ein Zeitenvergleich zwischen beiden ist nicht sinnvoll, da beide ihre vorgeschriebenen Programme unter unterschiedlichen Bedingungen fuhren. Am Montag war jedoch Sainz mit 1:15.610 Minuten rund eine halbe Sekunde schneller als Leclerc, dafür war der Monegasse am Dienstag mit 1:15.068 Minuten fast acht Zehntelsekunden schneller.
Die Daten, die Pirelli an den beiden Tagen gesammelt hat, werden allen Teams zur Verfügung gestellt, um keine Bevorzugung zu haben. Allerdings hat Ferrari den kleinen Vorteil, dass sie das Feedback der Fahrer zum Auto und zur Strecke bekommen.
Neben dem SF-23 war an beiden Tagen noch ein zweiter Ferrari in Barcelona unterwegs. Am Dienstag teilten sich Sainz und Leclerc einen F1-75 aus der Saison 2022, um wieder in Form zu kommen. Wer gerade nicht den Reifentest absolvierte, fuhr den ein Jahr älteren Ferrari, der als zwei Jahre altes Auto nicht unter die strikten Testbeschränkungen fällt.
Auch am Montag saß ein Leclerc im Auto, aber nicht Stammfahrer Charles, der seinen Vertrag vor einigen Tagen langfristig verlängert hatte, sondern dessen Bruder Arthur.
Formel-1-Debüt für Arthur Leclerc
Der 23-Jährige, der die Formel-2-Saison 2023 als 15. abschloss, wurde jüngst neben Oliver Bearman als Entwicklungsfahrer des Teams bestätigt und durfte sein Debüt in einem Formel-1-Auto geben. Mit dem Test sollte er Erfahrung sammeln, die ihm später im Simulator helfen dürfte.
Die Reifen, die am F1-75 eingesetzt wurden, waren dabei spezielle Demoreifen, die nicht viel mit den eigentlichen Formel-1-Reifen zu tun haben.
"Es war eine unglaubliche Erfahrung", resümiert der Youngster nach seiner ersten Formel-1-Fahrt. "Das Auto fühlt sich so schnell an, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. Es war einfach verrückt."
"Hätte man mir vor sechs Jahren, bevor ich mit dem Motorsport angefangen habe, gesagt, dass ich mal einen Tag in einem Formel-1-Auto auf derselben Strecke wie mein Bruder absolvieren werde, dann wäre ich absolut verrückt geworden", so Leclerc. "Ich bin einfach so glücklich, dass ich das machen durfte."
Erste Ausfahrt des neuen Autos in Fiorano
Ferrari wird seinen Boliden für die Formel-1-Saison 2024 am 13. Februar präsentieren. Charles Leclerc und Carlos Sainz werden das neue Auto dabei auf der hauseigenen Strecke in Fiorano ein erstes Mal probieren können, allerdings nur für insgesamt 15 Kilometer.
Einen Tag später soll der Wagen einen der zwei verfügbaren Filmtage nutzen. Die FIA hat die erlaubte Kilometeranzahl dabei von 100 auf 200 Kilometer verdoppelt.