Jessica Hawkins: Erste Frau im Formel-1-Auto seit 2018!
Sie hat das geschafft, wovon viele träumen: Jessica Hawkins durfte bei einem privaten Test in Ungarn zum ersten Mal in einem echten Formel-1-Auto Platz nehmen
(Motorsport-Total.com) - Für Jessica Hawkins ist ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen: Die Aston-Martin-Botschafterin hat ihren ersten richtigen Test in einem Formel-1-Auto absolviert. Vergangene Woche fuhr sie auf dem Hungaroring den AMR21 aus dem Jahr 2021.
© Aston Martin
Jessica Hawkins durfte zum ersten Mal in einem echten Formel-1-Auto testen Zoom Download
Hawkins ist damit die erste Frau, die ein aktuelles oder fast aktuelles Auto testet, seit Tatiana Calderon 2018 an einem Filmtag in Mexiko einen kurzen Ausflug in einem Sauber C37 hatte. Die Kolumbianerin fuhr 2019 in Paul Ricard auch einen damals sechs Jahre alten C32 für das Schweizer Team.
Die ehemalige W-Serie-Pilotin Hawkins hat bereits ältere Formel-1-Autos bei Demonstrationsfahrten gefahren und hat auf ihre Chance gewartet, für Aston zu fahren, nachdem sie ausgiebig im Simulator des Teams in Silverstone gesessen hatte.
Das Modell aus 2021 wurde in diesem Jahr regelmäßig von Testfahrer Felipe Drugovich im Rahmen seines Entwicklungsprogramms eingesetzt. Der Brasilianer war auch in Ungarn dabei.
Ein bisschen gedulden musste sich die schnelle Dame allerdings: Der Test wurde durch starken Regen verzögert. Letztlich konnte Hawkins schließlich drei Läufe absolvieren, am Ende sogar auf trockener Strecke.
"Ich möchte mich bei Aston Martin bedanken, die mir vertrauen, an mich glauben und mir diese Chance geben", sagte Hawkins nach dem Test. "Es hat mich jedes bisschen Blut, Schweiß und Tränen gekostet, hierher zu kommen. Als ich das erste Mal hörte, dass es eine Möglichkeit sein könnte, konnte ich es kaum glauben. Ich musste es monatelang geheim halten - das war ziemlich hart!"
Starker Regen und Pfützen auf dem Hungaroring erschwerten Debüt für Hawkins
Die 28-Jährige ist sich sicher, dass dieses Erlebnis sie zu einer noch besseren Fahrerin gemacht hat: "Es hat sich absolut gelohnt und ich habe wirklich wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Nichts ist mit der Beschleunigung und den Bremsen eines Formel-1-Autos vergleichbar, und nachdem ich mir die Daten angesehen habe, bin ich wirklich stolz auf meine Leistung."
Und es soll nicht die einzige Kostprobe gewesen sein, wenn es nach Hawkins geht: "Die Möglichkeit, den AMR21 zu fahren, ist für mich ein wahr gewordener Traum, den ich mir schon lange erfüllen wollte. Ich werde weiter nach mehr streben, und dabei möchte ich andere Frauen inspirieren und ihnen zeigen, dass sie ihren Traum verfolgen sollten, egal was es ist."
"Wir waren von Jessicas Vorbereitung auf den Test wirklich beeindruckt", erklärte Aston-Teamchef Mike Krack im Nachgang. "Sie hat unglaublich hart mit unserem Simulator-Tteam gearbeitet, und das hat uns die Entscheidung leicht gemacht, sie in den AMR21 zu setzen."
"Jessica ist mit großer Reife an diese Chance herangegangen. Sie konnte schnell ordentliche Rundenzeiten fahren und hat einen guten Rhythmus gefunden. Dies war ein sehr wichtiger Moment in Jessicas Entwicklung mit dem Team. Ich freue mich, dass wir ihr diesen nächsten Schritt in ihrer Entwicklung ermöglichen konnten, indem wir ein modernes Formel-1-Auto getestet haben", huldigt der Teamchef die Pilotin.
Entwicklungschef lobt "präzises Feedback" von Hawkins
Auch Entwicklungschef Robert Sattler war angetan von Hawkins Leistung: "Jessica hat sich bei ihrem ersten Formel-1-Test ausgezeichnet", sagt der Brite. "Nach der Installationsrunde hatten wir eine kleine Verzögerung, da die Strecke von starkem Regen heimgesucht wurde. Das führte zu einer 'grünen' Strecke, und auf ihrem ersten richtigen Run gab es noch einige feuchte Stellen in einigen Kurven."
Doch die Rennfahrerin ließ sich davon offenbar nicht aus dem Konzept bringen: "Jessica baute auf der kniffligen Strecke nach und nach Geschwindigkeit auf, während sie die Komplexität des AMR21-Autos einwandfrei beherrschte. Ihr Feedback war präzise und stimmte mit unseren Daten überein."
"Nach drei Läufen war die Strecke abgetrocknet, und sie konnte bereits die Referenzgeschwindigkeiten erreichen. Insgesamt hat Jessica ein ausgezeichnetes Testprogramm mit einer sehr professionellen Einstellung durchgeführt. Wir hoffen, sie bald wieder im Auto zu sehen", bilanziert Sattler einen aus seiner Sicht gelungenen Test.