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Was beim Pirelli-Reifentest mit McLaren und Aston Martin in Spa passiert
Für McLaren und Aston Martin muss die Sommerpause noch etwas warten: Sie testen in diesen Tagen mit Pirelli in Spa, doch es gibt einen Haken
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams Aston Martin und McLaren testen diese Woche in Spa für Pirelli. Der zweitägige Test ist der jüngste Schritt in Pirellis Programm für den Einsatz von Slicks ohne Heizdecken. Allerdings könnten die Reifen, die sie testen, möglicherweise nie im Rennen eingesetzt werden.
© circuitpics.de
Kommen die Pirelli-Reifen, die ohne Heizdecken verwendet werden, je zum Einsatz? Zoom Download
Pirelli hatte ursprünglich gehofft, die neuen Reifen im Jahr 2024 einzuführen, aber bei der letzten Formel-1-Kommission am vergangenen Freitag wurde beschlossen, den Schritt zur Abschaffung der Heizdecken zu verschieben und erst 2025 erneut zu prüfen.
Die Entscheidung kam für Pirelli zu spät, um den Testplan für Spa zu ändern, und daher bleibt der Schwerpunkt des Tests weiterhin auf den Reifen ohne Heizdecken, um mehr Daten für eine mögliche Einführung im Jahr 2025 zu sammeln.
Der Haken an der Sache ist jedoch, dass Pirelli nicht weiß, ob es in der Saison 2025 überhaupt noch offizieller Reifenlieferant der Formel 1 sein wird, da es sich auch Bridgestone um den Vertrag für die Jahre 2025 bis 2028 beworben hat.
Eine Entscheidung über die Ausschreibung wird während der Sommerpause erwartet. Wenn Bridgestone den Zuschlag erhält, wird Pirellis Programm ohne Heizdecken sofort obsolet, da das Unternehmen 2025 nicht mehr in der Formel 1 vertreten sein wird.
Der Test in Spa wäre in dem Fall tatsächlich wertlos, zumindest was die Slicks angeht.
Pirellis Fokus verlagert sich auf 2024
Pirelli könnte sich dann aber auf die verbleibenden Tests in dieser Saison konzentrieren - einschließlich einer Session in Monza nach dem Italien-Grand-Prix -, um den bestmöglichen Standardreifen für 2024 vorzubereiten.
Da der Fokus der Tests in diesem Jahr darauf lag, Reifen ohne Heizdecken zu fahren, hat Pirelli weniger Ressourcen als üblich für die Entwicklung von Reifen mit Heizdecken für 2024 verwendet und sich weniger mit dem jährlichen Anstieg der Abtriebs- und Leistungsniveaus auseinandergesetzt, den die Teams erreichen.
Das Unternehmen muss nun einen Reifen entwickeln, der den vorhergesagten Belastungspegeln für die Rennen der Saison 2024 standhalten kann.
"Da wir jetzt wissen, dass die Reifen ohne Heizdecken auf 2025 verschoben wurden, müssen wir auch verstehen, ob wir für das nächste Jahr irgendwelche Änderungen am aktuellen Produkt vornehmen müssen", sagt Pirelli-Formel-1-Chef Mario Isola auf Nachfrage von 'Motorsport.com' über das Testprogramm.
"Wir müssen also den gesamten Plan überprüfen und dabei natürlich auch die Reifen für 2024 in Betracht ziehen und prüfen, ob wir irgendwelche Änderungen am aktuellen Produkt für das nächste Jahr vornehmen müssen, um die Mischungen zu verbessern oder die Rundenzeit zu optimieren oder was auch immer."
"Wenn wir für 2025 bestätigt sind, müssen wir auch die Reifen ohne Heizdecken entwickeln und müssen verstehen, was in puncto Regenreifen zu tun ist."
Auf die Frage, ob Pirelli noch Zeit hat, die Session in Monza nächsten Monat in einen Test mit Standardreifen für 2024 zu verwandeln, sagt Isola: "Das ist eine gute Frage. Ich muss das überprüfen. Ich weiß es noch nicht! Aber wir haben keinen Shutdown, also können wir einige Prototypen herstellen."
Regenbedingungen in Spa als Chance
Wenn es in den beiden Tagen des Spa-Tests diese Woche konstant regnet, wird Pirelli zumindest die Möglichkeit haben, seine neuesten Regen- und Intermediatereifen zu testen.
"Wir hoffen, dass es Dienstag und Mittwoch regnen wird", sagt Isola. "So haben wir auch die Möglichkeit, den aktuellen Intermediate mit dem zu vergleichen, den wir für das nächste Jahr homologieren wollen. Das ist eine gute Gelegenheit."
Der Nachteil bei nur zwei Autos, die fahren, besteht darin, dass sie das Wasser nicht genug verdrängen werden, aber andererseits ist die Gischt weniger ein Problem, vor allem, wenn die Autos bewusst weit voneinander entfernt auf der Strecke gehalten werden.
In der Theorie könnten die Fahrer also umfangreichere Fahrten auf Regenreifen absolvieren als am vergangenen Wochenende möglich war, als die Sichtbarkeit auf der Strecke mit einem vollen Feld ein entscheidender Faktor war.
"Am Dienstag und Mittwoch haben wir zwei Autos im Einsatz, die man in einem gewissen Abstand aussenden kann", erklärt Isola. "So haben sie eine vergleichbare Streckenbedingung. Und sie können zwei verschiedene Arten von Reifen testen."
"Gleichzeitig muss man bedenken, dass es zwei unterschiedliche Autos und verschiedene Fahrer sind, sodass das eine weitere Variable ist, wenn man das Ergebnis analysiert."
Am ersten Testtag wurde Isolas Hoffnung auf Regen erfüllt: Der Dienstag fand auf nasser Strecke statt. Lance Stroll und Oscar Piastri rückten aus und testeten verschiedene Typen von Intermediate- und Regenreifen im Hinblick auf das Jahr 2024.
Insgesamt legte Stroll 70 Runden mit einer Bestzeit von 1:57.697 Minuten zurück, während Piastri 47 Runden mit einer Bestzeit von 2:00.682 Minuten absolvierte. Die Tests werden am Mittwoch fortgesetzt, wobei Piastri weiterhin für McLaren fährt, während Stoffel Vandoorne bei Aston Martin übernimmt.
Was bringt der Reifentest den Teams?
Es bleibt abzuwarten, wie relevant die Tests dieser Woche für die beiden beteiligten Teams sein werden. Normalerweise ist zusätzliche Kilometer in der Saison nützlich.
Aston Martin nutzt die Gelegenheit, dem Test- und Reservefahrer Stoffel Vandoorne einen Tag im Auto zu geben, was dem Belgier bei der Simulationskorrelation hilft und ihn besser darauf vorbereitet, bei Bedarf einzuspringen.
Die Tests werden jedoch von Pirelli durchgeführt, und es gibt strenge Regeln für die Fahrzeugkonfiguration, die verwendet werden darf.
Zum Beispiel kann McLaren, nachdem es während des Rennwochenendes in Spa mit einem unvorteilhaften hohen Abtriebsniveau unterwegs war, den Test nicht nutzen, um Daten mit einem niedrigeren Abtriebsniveau zu sammeln.
"Was den Abtrieb betrifft, ist das eigentlich nicht sehr relevant, weil es nicht so ist, als hätten wir eine andere Konfiguration, die wir fahren könnten", sagt McLarens Andrea Stella auf die Frage von 'Motorsport.com' nach dem Wert des Tests.
"Sonst hätten wir das hier während des Wochenendes getan. Abgesehen davon müssen wir beim Reifentest Konfigurationen fahren, die bereits bei Rennen im Einsatz waren."
Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1
In der Geschichte der Formel 1 engagierten sich neun verschiedene Reifenhersteller: Zwei davon hatten oder haben ihren Ursprung in Großbritannien, zwei in den USA und jeweils einer in Deutschland, Japan, Belgien, Frankreich und Italien. Hochzeiten des später als "Reifenkrieg" bezeichneten Szenarios mit mehreren Zulieferern zum gleichen Zeitpunkt sind die Jahre 1954 und 1958, als sechs verschiedene Firmen ihre Produkte ins Rollen bringen. 1950 beginnt alles mit vier Marken... Fotostrecke
"Was die Relevanz des Tests angeht, habe ich am Sonntagmorgen tatsächlich mit unserem Technischen Direktor diskutiert, dass wir uns wünschen, dass wir gutes Wetter haben, damit wir einige Arbeiten durchführen können, die für Pirelli in Zukunft nützlich sein können. Wir werden wieder ein bisschen vom Wetter abhängig sein."
Auch Aston Martins Performance-Direktor Tom McCullough sagt, dass der Test in Spa nützlich sein könnte, insbesondere wenn Pirelli den Zuschlag, die Formel 1 weiter zu beliefern, erhält und seine Reifen ohne Heizdecken 2025 benötigt werden.
"Natürlich sind wir immer bestrebt, Pirelli bei der Entwicklung der Reifen zu unterstützen", sagt er. "Wir sind immer interessiert zu sehen, was Pirelli Neues bringt."
"Die Entscheidung (über die Heizdecken; Anm. d. R.) war schon immer für Freitag vorgesehen. Aber wer sagt, dass wir in einem Jahr nicht auf diesen Reifen fahren werden? Für sie ist es nützlich, zu verschiedenen Rennstrecken mit verschiedenen Reifen zu gehen, um Informationen zu erhalten und sich weiterzuentwickeln."