• 26. Februar 2023 · 13:20 Uhr

Haas tappt im Dunkeln: Ist wirklich nur Williams langsamer?

Günther Steiner hat keine Ahnung, wo sein Haas-Team stehen wird, die Longruns machen aber nicht unbedingt Mut - Besserer Test als je zuvor?

(Motorsport-Total.com) - Was kann Nico Hülkenberg mit seinem neuen Haas VF-23 erreichen? Teamchef Günther Steiner spricht vom besten Wintertest, den Haas jemals hatte. "In Sachen Vorbereitung und in Sachen Fahrzeit, ja", sagt er. "Aber es ist unser bester, weil wir letztes Jahr unseren schlechtesten Test hatten, weil wir so oft kaputtgegangen sind."

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So dunkel wie auf diesem Bild ist auch die Ahnung von Günther Steiner Zoom Download

"In diesem Jahr haben wir fast unser komplettes Programm geschafft. Ein paar Runs haben wir durch unser Problem mit der Drosselklappe verloren, aber nicht viel. Die Jungs haben viele Informationen sammeln können", so Steiner.

"Aber das Auto ist auch eine Weiterentwicklung des letzten Jahres, es ist kein komplett neues Auto", sagt er. "Du lernst also deutlich schneller, weil du schon weißt, was auf dich zukommt, und auch die Mechaniker brauchen weniger Zeit für Änderungen, weil sie das Auto schon kennen."

In Zahlen ausgedrückt heißt das: 415 Runden fuhr das Team an allen drei Tagen zusammen, was 2.246 Kilometer sind - so viel war man 2022 an allen sechs Tagen nicht gefahren.

Doch Steiner will das nicht überbewerten: "Es war ohnehin der 'beste' Test, den die Formel 1 je hatte. Wie viele rote Flaggen hatten wir?", fragt er. "Alle haben ihre Runden gedreht, das ist noch nie so gewesen. Ich bin wirklich erstaunt darüber. Vor fünf Jahren gab es noch alle zwei, drei Stunden eine rote Flagge. Jetzt fahren wir alle."

Auch abseits der Strecke war der Winter für das Haas-Team deutlich ruhiger als in der Vorsaison, als man sich gerade von Hauptsponsor Uralkali und Fahrer Nikita Masepin getrennt hatte und ohne einen zweiten Fahrer dastand. "Fast schon langweilig", scherzt Steiner.

"Wir hatten vor ein paar Tagen ein kleines Gespräch und sagten: 'Überlegt mal, was ihr letztes Jahr um diese Zeit machen musstet'. Alles kam zusammen. 'Wie zum Teufel kommen wir aus diesem Loch wieder heraus?' Wir fielen immer wieder in Löcher. Aber wenn man jetzt zurückdenkt, wie wir damit umgegangen sind, würde ich es trotzdem nicht anders machen."

Steiner: Haben gesteckte Ziele erreicht

Die Frage ist jetzt: Wo steht Haas in der Formel-1-Saison 2023? "Wir haben unsere gesteckten Ziele erreicht", behauptet Steiner. "Ich weiß aber nicht, ob die Ziele gut genug sind. Aber sie sind ein Schritt nach vorne vom vergangenen Jahr." Wo sich Haas einsortieren wird, kommt aber natürlich auch auf die Konkurrenz an.


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"Ihr fragt mich, wo jeder im Mittelfeld steht, aber ich weiß es nicht", sagt der Südtiroler. "Ich habe wirklich keine Ahnung." Er glaubt aber, dass in diesem Jahr wieder alles enger werden wird. "Aber ich könnte auch falsch liegen."

"Im Moment habe ich noch kein richtiges Gefühl, wie schnell wir eigentlich sind. Manchmal kommt es mir schnell vor, manchmal kommt es mir langsam vor. Ich verstehe es nicht", sagt er. "Es hat viel mit der Hitze hier zu tun, glaube ich, bis man hier richtig durchsieht. Deswegen möchte ich auch noch zu keinem Schluss kommen, wie gut es läuft."

Longrun macht nicht gerade Mut

So richtig starke Zeiten war Haas aber bei den Tests nicht gefahren. Platz sieben und Platz 15 belegen die beiden Piloten in der Wochentabelle, und schaut man sich die Longruns an, dann bleibt nicht viel Raum für den ganz großen Optimismus. Zusammen mit Williams scheint man am langsamsten zu sein.

Am Samstagabend absolvierten Haas-Pilot Kevin Magnussen und Alexander Albon im Williams zur gleichen Zeit eine Rennsimulation. Der Däne fuhr im Schnitt 1:40.363 Minuten, Albon 1:40.458 Minuten. Im Vergleich zur Konkurrenz hängt man da hinterher, bedenkt man, dass Aston Martin in der gleichen Session auf seiner Rennsimulation einen Durchschnitt von 1:37.465 Minuten aufweisen konnte.


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Gemessen an den Daten dürften Haas und Williams sogar ziemlich deutlich die beiden hinteren Teams sein mit einem Rückstand von 2,3 bis drei Sekunden auf Red Bull und rund vier bis fünf Zehntelsekunden auf das achtbeste Team McLaren.

"Red Bull scheint im Moment vor allen anderen zu sein, aber der Rest ist ziemlich eng", sagt Steiner. "Aber das ist fast nur ein Gefühl." Ein Mittelfeld wird es laut ihm eigentlich nicht geben: "Es gibt die Topteams und dahinter der Rest. So sehe ich es gerade."

Generell sollte es laut Steiner aber auch immer enger werden, denn die Budgetgrenze würde dafür sorgen, dass keiner Unsummen ausgibt und davonzieht. Apropos Budgetgrenze: Die hatte der Rennstall im vergangenen Jahr nicht ganz ausgeschöpft. Mit dem neuen Hauptsponsor MoneyGram erhofft sich Steiner diesbezüglich noch eine Verbesserung.

Größerer finanzieller Spielraum

Aber auch generell sieht er Haas 2023 finanziell besser aufgestellt: "Wir mussten letztes Jahr leider Geld für andere Dinge ausgeben, auch für die Unfälle", sagt er. "Deswegen ist da nicht viel geblieben."

In diesem Jahr habe man mehr Spielraum, auch weil das Auto durch das stabile Reglement günstiger geworden sei. "Deswegen konnte man gewisse Teile günstiger produzieren, und dadurch bleibt Geld übrig, um Upgrades zu machen. Und ein paar Teile kannst du auch vom letzten Jahr auf dieses Jahr rüberbringen, da bleibt auch Geld übrig. Deswegen ist einfach mehr Budget da."


Fotostrecke: Formel 1 2023: Das Design des Haas VF-23 von Nico Hülkenberg

Zudem spart Haas auch an anderen Stellen, wie mit seinem neuen kleinen Kommandostand, der eine Viertelmillion bringen soll.

Das erste Update soll daher schon in Barcelona kommen, nachdem man im Vorjahr lediglich ein einziges Upgrade kurz vor der Sommerpause im Gepäck hatte. "Aber logischerweise müssen wir sehen, ob es die Verbesserung bringt, die wir uns erhoffen, und dann machen wir es", sagt Steiner.

"Aber wir haben ein ganz normales Programm", betont er. "Egal ob es groß oder klein ist: Wir bringen etwas, sobald wir wissen, dass es etwas für die Leistung des Autos tut."

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