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Sorgenfalten wachsen: Mercedes leitet nach Tag 2 Untersuchung ein
Nach den ersten beiden Testtagen in Bahrain gab es bei Mercedes eine Krisensitzung - Performance und Zuverlässigkeit bisher nicht auf Niveau von Red Bull
(Motorsport-Total.com) - Nach dem zweiten Testtag in Bahrain wurde bei Mercedes Alarm ausgelöst. George Russell war am Nachmittag wegen eines Hydraulikdefekts eineinhalb Stunden vor Schluss ausgerollt und konnte danach nicht mehr auf die Strecke gehen. Und die Zeitentabelle wies einen Rückstand von mehr als zwei Sekunden auf. Auch für Lewis Hamilton.
Die Positionen 13 (Russell) und 15 (Hamilton) unter 17 Piloten sind zwar relativ zu betrachten, schließlich beteiligte sich Mercedes bei schneller werdender Strecke in den Abendstunden nicht an der Zeitenjagd, die etwa Guanyu Zhou (Alfa Romeo) im Qualifyingtrimm überraschend auf den ersten Platz spülte.
Doch die Daten der bisher gesehenen Longruns erlauben den Ingenieuren der Konkurrenz, die Pace der Autos viel genauer einzuordnen, als die Tabelle mit den absoluten Bestzeiten das tut, und da deutet einiges drauf hin, dass Mercedes bestenfalls an dritter Stelle der Hackordnung liegt. Womöglich mit ernsthafter Konkurrenz von Aston Martin.
"Wir hatten heute keinen starken zweiten Tag", sagt Andrew Shovlin, Leiter des Ingenieursteams an der Rennstrecke. "Wegen eines Zuverlässigkeitsproblems auf der Strecke stehen zu bleiben, war nicht gut, und wir hatten Mühe, bei den wechselhaften Bedingungen eine ausgeglichene Fahrzeugbalance zu finden."
Nachtschicht für die Mercedes-Ingenieure
Noch am Freitagabend hat Mercedes "eine Untersuchung" eingeleitet, "um herauszufinden, warum es heute eine solche Herausforderung war, während es gestern ziemlich unkompliziert lief. Diese Arbeit wird bis in die Nacht andauern, und zweifellos werden wir am Vormittag mehr wissen. Morgen wird es interessant sein, zu sehen, ob wir den Performancerückgang verstehen und die verlorene Zeit auf der Strecke aufholen können."
Bis zu Russells Hydraulikdefekt hatte das Team beinahe 100 Runden absolviert. 72 davon gingen auf Hamiltons Konto. Als Russell ausrollte, war die Ursache schnell klar. Auf dem Display des W14 stand in grellem Rot "Hydraulic Failure". Zu dem Zeitpunkt hatte der 25-Jährige gerade einen Longrun begonnen.
"Das hat uns einiges an Fahrzeit gekostet", klagt Russell. "Obwohl wir nicht unser komplettes Programm absolvieren konnten, haben wir im Laufe des Tages einige interessante Dinge in den Daten entdeckt. Das ist positiv, und wir werden diese über Nacht analysieren, um mehr Rundenzeit zu finden."
Die heißeren Umgebungs- und Streckentemperaturen sorgten am Freitag für schwierige Bedingungen. Deshalb konzentrierte sich Hamilton am Morgen drauf, die Gesamtbalance des Autos zu verstehen. Am Nachmittag begann Russell mit Arbeiten an der Aerodynamik. Als die Dämmerung hereinbrach, legte er seine Aufmerksamkeit auf die Überprüfung der Fahrzeugbalance.
W14: Es gibt auch positive Aspekte
Doch nicht alles ist schlecht bei Mercedes. Das "Porpoising", 2022 eine der konzeptionellen Schwächen des Autos, scheint bei weitem kein so großer Störfaktor mehr zu sein. Und auch wenn die Höchstgeschwindigkeitstabelle das nicht zeigt, ist es offenbar gelungen, den Luftwiderstand zu verringern. Das soll spätestens mit dem neuen Heckflügel für das erste Rennwochenende messbar werden.
"Wir haben noch nicht alles aus dem W14 herausgeholt", ist Russell überzeugt, "und jeder arbeitet hart dran, das zu tun und unseren letzten Testtag morgen optimal zu nutzen." Teamkollege Hamilton nickt: Man habe für den Testabschluss am Samstag "viel Arbeit" geplant, um das Ruder vielleicht doch noch rechtzeitig vor dem ersten Rennen herumzureißen.
Hamilton kämpfte am Freitag mit einem rutschenden Auto. Diagnose: zu wenig Grip an der Hinterachse. Das ist im besten Fall mit ein paar Änderungen am Set-up kuriert. Im schlechtesten Fall hat Mercedes ein Problem. Doch neben dem neuen Heckflügel befindet sich auch ein neues Seitenkastenkonzept bereits im Windkanal.
"Es war ein schwieriger Vormittag", sagt Hamilton. "Die heißen Temperaturen machten es schwierig, weil die Reifen überhitzten, wie wir es hier in Bahrain oft sehen. Wir konnten aber unseren Plan durchziehen, und es war gut, diese Kilometer zurückzulegen. Jeder arbeitet unglaublich hart und konzentriert, und wir entdecken alles, was wir über den W14 herausfinden können."