Mercedes befürchtet: Keine Chance auf Sieg beim ersten Rennen
George Russell glaubt nicht, dass Mercedes beim ersten Rennen der neuen Formel-1-Saison siegfähig sein wird - Neuer W14 trotzdem ein Schritt nach vorne
(Motorsport-Total.com) - Droht Mercedes wieder eine titellose Saison? 2022 war mit Platz drei in der WM ein deutlicher Rückschlag, doch das neue Jahr könnte so anfangen, wie das alte aufgehört hat: mit einem Rückstand auf Red Bull. Zwar sollte man in die Testzeiten nicht zu viel lesen, doch Max Verstappen scheint schon jetzt wieder der große Favorit auf den Titel zu sein.
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Mercedes will konkurrenzfähig sein: Aber wann wird es soweit sein? Zoom Download
Motorsportchef Toto Wolff hatte in der Presseaussendung zur Vorstellung des neuen W14 das Wort "eventually" - also irgendwann - benutzt, als es darum ging, ob der neue Bolide konkurrenzfähig sein wird. Des gleichen Wortes bedient sich nun auch George Russell nach seiner ersten Ausfahrt bei den Testfahrten am Donnerstag.
"Man muss rational denken", sagt er über einen möglichen Titelkampf mit Red Bull. "Wir glauben, dass wir irgendwann ein Auto haben werden, das mit im Kampf sein kann. Ob wir das nächste Woche in Bahrain haben werden, ist vielleicht etwas zu viel."
Mercedes schreibt den Sieg beim Saisonauftakt also schon fast ab, zu gut scheint der Red Bull RB19 zu sein: "Sie sehen sehr stark und stabil aus, und Max fährt gut", sagt Russell. "Es gibt aber keinen Grund, warum wir nicht irgendwann auch da sein sollten. Wir haben die Stärke von Mercedes und ihrer Entwicklung immer gesehen. Der Glaube ist da."
Zumindest scheint der W14 ein Schritt nach vorne zu sein im Vergleich zu seinem Vorgänger: "Vom Gefühl her geht es in die richtige Richtung", sagt Russell. "Aber wir wissen ja, dass es in diesem Sport nicht um das Gefühl geht, sondern um Rundenzeiten."
Zumindest besser als 2022
Die Rundenzeit hatte am Donnerstag Platz sechs für Lewis Hamilton (+0,671 Sekunden) und Platz neun für Russell (+1,337) ausgespuckt. "Das Auto war am Morgen noch ziemlich aus der Balance", meint Wolff gebenüber 'Sky'. "Wir haben einfach noch nicht das richtige Set-up für die Bedingungen gefunden, was aber Teil des Lernprozesses mit einem neuen Auto ist."
"Es ist kein Geheimnis, dass wir ein paar Probleme mit der Balance haben, vor allem in der Mitte der Kurve", bestätigt auch Russell, gibt sich aber trotzdem optimistisch: "Die Balance lässt sich einfacher lösen als im vergangenen Jahr. Auch wenn es eine Einschränkung ist, ist es ein gutes Problem."
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Überhaupt sind die Probleme verglichen mit dem Vorjahr deutlich angenehmer und Mercedes zumindest in dieser Hinsicht etwas zufriedener. "Verglichen mit zwölf Monaten zuvor läuft alles deutlich runder", sagt er.
"Als wir im vergangenen Jahr hier waren, sind viele Alarmglocken geschrillt. Es gab das Porpoising, und wir waren nicht sicher, wie wir es lösen. Auch die Charakteristik des Autos war nicht gut. Diesmal läuft es besser, und auch die Zuverlässigkeit passt bisher. Sicherlich müssen wir noch ein paar Dinge verbessern, generell sind wir aber da, wo wir es erwartet haben."
Defekt stopp Russell am Freitag
Am Freitag lief es aber zumindest in Sachen Zuverlässigkeit nicht zu 100 Prozent rund: Russell rollte am Nachmittag nach nur 26 Runden mit einem Hydraulik-Defekt aus und löste die erste rote Flagge des Tages aus. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass George noch einmal herausfahren wird", teilt das Team mit.
Toto Wolff ist derweil nicht überrascht, dass Red Bull so schnell ist. Er betont aber auch, dass Mercedes noch nicht alles aus dem Auto herausholt. "Da muss man die drei Tage abwarten", sagt er.
Eines ist für ihn aber gewiss: "Wir wollen definitiv um die Weltmeisterschaft kämpfen. Das ist das Ziel. Aber du musst auch demütig bleiben."