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Guanyu Zhou stellt Alfa auf P1: Wie viel ist diese Bestzeit wert?
Die Sauber-Fans jubeln nach Tag 2 in Bahrain, aber die Realität ist: Guanyu Zhous echter Gegner heißt nicht Max Verstappen, sondern eher Yuki Tsunoda
(Motorsport-Total.com) - Nachdem am Donnerstag die österreichischen Red-Bull-Fans über die Tagesbestzeit bei den Formel-1-Tests in Bahrain jubeln durften, waren am Freitag die Schweizer Sauber-Anhänger dran: Guanyu Zhou auf Alfa Romeo sorgte mit der schnellsten Zeit des bisherigen Winters auf dem Bahrain International Circuit für eine (nur auf den ersten Blick) faustdicke Überraschung.
© Motorsport Images
Das Alfa-Romeo-Team gehört nicht zu den Favoriten für die Saison 2023 Zoom Download
Neutral betrachtet muss man die Bestzeit nämlich relativieren: "Wir sind mit weicheren Reifen als Verstappen und die anderen gefahren", weiß Zhou. Mit C5 statt C3. Das macht vermutlich eine Sekunde aus. Und ob auch die Spritmenge beim Chinesen eine andere war als beim Weltmeister im derzeit souverän wirkenden Red Bull, weiß wohl nicht einmal das Sauber-Team selbst mit Sicherheit.
Den besten Anhaltspunkt liefert ein Vergleich der zwei Longruns von Zhou und Yuki Tsunoda im AlphaTauri. Zhou war dabei zwar durchschnittlich um drei Zehntelsekunden schneller, allerdings war zu dem Zeitpunkt auch die Strecke schon spürbar griffiger als bei Tsunodas etwas früher angesetzter Rennsimulation mit Zweistoppstrategie auf C2-Pirellis.
Klar ist also: Alfa Romeo hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht das schnellste Formel-1-Auto 2023. "Es ist natürlich schön, die 1 auf dem Monitor zu sehen. Aber es ist nur ein Test", weiß Zhou.
Er hält aber erfreut fest: "Wir haben den ganzen Tag gutes Potenzial gezeigt. Heute Morgen bin ich auf dem C3 gefahren, am Abend auf dem C5. Wir waren mit beiden Reifen ziemlich konkurrenzfähig und immer vorn im Mittelfeld dabei."
Wo steht Alfa Romeo im Kräfteverhältnis wirklich?
Die Gegner von Alfa Romeo heißen auf Basis der bisherigen Datenauswertungen nicht Red Bull und Ferrari, sondern AlphaTauri und McLaren. Alpine ist im Mittelfeld derzeit das größte Fragezeichen. Und Aston Martin scheint für das Schweizer Team außer Reichweite zu sein.
"Es ist eindeutig, dass Aston Martin einen Schritt gemacht hat. Alonso war an beiden Tagen sehr konkurrenzfähig, unter allen Bedingungen. Die sehe ich im Mittelfeldkampf vorn", sagt Zhou. "Aber wir haben auch einen Schritt gemacht. Ich glaube schon, dass die ein kleines bisschen schneller sind als wir. Aber wir sind nah dran. Und es gibt noch Bereiche, in denen wir uns verbessern können."
"Ich bin froh, dass sich die Fortschritte, die wir im Winter gemacht haben, zu bestätigen scheinen. Wo wir im Vergleich zu den anderen stehen, kann ich nicht sagen. Dafür ist es zu früh. Aber ich denke, wir haben einen enormen Schritt nach vorn gemacht."
Ob der 133 Runden, die Zhou am Freitag absolviert hat, rechnet er mit einem gesunden Schlaf: "Heute Nacht werde ich gut schlafen!" Körperlich scheint er fit zu sein. Der 23-Jährige sagt: "Vor allem konnten wir in der Nachmittagshitze eine komplette Renndistanz absolvieren. Das ist eine gute Vorbereitung auf das erste Rennwochenende."
Balanceprobleme von Donnerstag ausgeräumt
In Sachen Fahrzeugbalance berichtete sein Teamkollege Valtteri Bottas am Donnerstagabend, dass das Heck des neuen Sauber in den schnellen Kurven deutlich stabiler sei, das Auto dafür aber in den langsamen Kurven dazu neige, die Vorderräder zu blockieren. "Heute fanden wir einen Weg, das zu beheben", freut sich Zhou.
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Bei ihm selbst soll es "keine nennenswerten Probleme" gegeben haben: "Alles lief rund." Dabei stand er nach den ersten 30 Runden des Tages lang an der Box, auch das Getriebe war abmontiert. Was von außen betrachtet den Geruch eines technischen Problems hatte, war laut Auskunft des Teams wohl nur ein größerer Umbau am Set-up.
Ganz am Ende verursachte Zhou dann noch eine rote Flagge. "Ich wollte einen Start üben, aber das Auto bewegte sich nicht. Dann sagte mir das Team, ich soll abstellen. Wir müssen noch untersuchen, was das war. Aber sicher nur ein kleines Problem, das sich leicht beheben lässt", winkt er ab.