• 27. Februar 2022 · 13:43 Uhr

Binotto bremst Euphorie nach Test: Denkt an Ferraris Rückstand 2021!

Mattia Binotto ist mit dem ersten Wintertest zufrieden - In die Favoritenrolle möchte er sich allerdings nicht drängen lassen und verweist auf den Rückstand des Vorjahres

(Motorsport-Total.com) - "Wir sind zufrieden, weil wir eine Menge Runden gefahren sind", urteilt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto nach dem ersten Wintertest vor der Formel-1-Saison 2022 in Barcelona. Doch nicht nur in der Kilometertabelle lag die Scuderia mit insgesamt 439 Runden an den drei Tagen in Spanien ganz vorne.

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Mattia Binotto sieht Ferrari nicht in der Favoritenrolle Zoom Download

Auch die Zeiten von Charles Leclerc und Carlos Sainz waren ermutigend, am Donnerstag fuhr der Monegasse sogar die Tagesbestzeit. George Russell ließ sich anschließend zu der Aussage hinreißen, dass Mercedes "definitiv" noch hinter Ferrari liege. Davon will man der Scuderia aber nichts wissen.

Es sei noch "zu früh", um über die Performance zu sprechen, betont Binotto. Für ihn sei einfach wichtig, dass man viel über den F1-75 "gelernt" und "viele Daten" gesammelt habe. Im Fokus habe in Barcelona die Korrelation zwischen Strecke und Windkanal beziehungsweise Simulator gestanden.

"Insgesamt verhält sich das Auto gut. Wir erwarten daher keine großen Probleme bei der Korrelation", so Binotto, für den die Zeiten der ersten Testwoche keine große Rolle spielen. Dass Leclerc und Sainz in der Zeitenliste am Ende nur auf den Plätzen fünf und neun zu finden waren, hatte übrigens Gründe.

Binotto: Bahrain wird viel aussagekräftiger

Denn während beispielsweise Lewis Hamilton die absolute Testbestzeit auf der weichsten C5-Reifenmischung fuhr, verwendeten Leclerc und Sainz auf ihrer jeweils schnellsten Runde beim Test lediglich die C3-Reifen und hätten damit alleine in dieser Hinsicht noch eine Menge Luft nach oben gehabt.


F1-Test Barcelona: Kein gutes Ende für Vettel

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Wir analysieren den letzten Tag des ersten Wintertests 2022. Unter anderem mit Problemen bei den Teams von Sebastian Vettel und Mick Schumacher. Weitere Formel-1-Videos

"Wir fahren nicht alle bei den gleichen Bedingungen, und ich erwarte, dass andere Autos sehr schnell sein werden. Für uns ging es mehr darum, konstant zu fahren, [...] weil es noch immer viele Probleme gibt, die wir angehen müssen, und Potenzial, das wir herausholen müssen", erklärt Binotto.

Ziel sei es nun, das Auto mit den gesammelten Daten bis zum zweiten Test in Bahrain zu "optimieren", sagt der Teamchef und prophezeit: "Ich denke, wenn alle bei gleichen Bedingungen in Qualifying- oder Rennpace fahren, dann wird es viel enger sein." Der Test in Bahrain werde daher viel aussagekräftiger werden.

Ferrari in Bahrain ohne große Updates

Dort werden die Teams laut Binotto nämlich echte Qualifying- und Rennsimulationen fahren, weil es dann darum gehe "die meiste Performance aus dem Auto zu holen." Das sei in Barcelona noch nicht der Fall gewesen, weshalb das Bild in Bahrain "viel klarer" als nach dem Spanien-Test werden sollte.


Fotostrecke: Die Schnellsten der ersten Testwoche: Wo sind sie am Saisonende gelandet?

"Außerdem erwarte ich, dass die anderen Autos eine Menge Upgrades für den nächsten Test und das nächste Rennen bringen", ergänzt der Teamchef. Der Ferrari dagegen werde "nicht sehr viel anders" als in Barcelona sein, so Binotto. Man wolle erst einmal das vorhandene Paket optimieren.

Dabei gehe es nicht nur um das Set-up, "sondern auch um den Fahrstil und die Fahrer selbst", erklärt Binotto. Größere Updates sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt ans Auto kommen. "Warten wir mal ab, was die anderen bringen", so Binotto, der "Gerüchte" über größere Updatepakete bei der Konkurrenz gehört habe.

Ferrari hat "Porpoising" unter Kontrolle

Unter anderem wird damit gerechnet, dass Mercedes ein größeres Update bringen wird, um das "Porpoising" in den Griff zu kriegen. Damit hatte auch Ferrari in Spanien zu kämpfen, doch Binotto stellt klar: "Es war ein Problem. Jetzt ist es das nicht mehr." Man habe es bereits unter Kontrolle bekommen.

Obwohl alles recht vielversprechend klingt, warnt Binotto allerdings vor zu viel Euphorie. "Wir sollten nicht vergessen, dass wir am Ende der vergangenen Saison mindestens eine Sekunde pro Runde hinter den Schnellsten lagen", bremst der Teamchef die Erwartungen vor der neuen Saison.

Beim Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi fehlten Sainz im Qualifying 0,8 Sekunden auf die Pole-Zeit von Max Verstappen, bei Leclerc war es sogar eine volle Sekunde. Lewis Hamilton kann sich jedoch vorstellen, dass das daran liegt, dass Ferrari die Entwicklung 2021 früh komplett auf 2022 umgestellt hat.

Liegt Ferrari wirklich vor Mercedes?

Entsprechende Andeutungen, dass Ferrari daher beim aktuellen Auto einen Vorsprung von zwei oder drei Monaten vor Mercedes haben könnte, kontert Binotto mit einem Schmunzeln und folgender Aussage: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie zwei oder drei Monate vor uns liegen werden, wenn wir nach Bahrain kommen."


Fotos: Formel-1-Wintertest in Barcelona


Es sei einfach "sehr schwierig", die aktuelle Performance der Teams zu vergleichen. Für ihn sei wichtig, dass Ferrari jetzt erst einmal eine "gute Basis" habe. "Es ist eine sehr, sehr lange Meisterschaft, und ich erwarte, dass unser Gegner ab dem ersten Rennen sehr, sehr stark sein werden", so Binotto.

Der kommende Test in Bahrain dürfte zumindest Anhaltspunkte dafür liefern, ob Ferrari mit den aktuellen Aussagen bewusst tiefstapelt - oder ob die Scuderia tatsächlich gar nicht so gut aufgestellt ist, wie es Mercedes und Co. nach den ersten Eindrücken aus Barcelona vermuten.

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