• 26. Februar 2022 · 12:20 Uhr

"Porpoising" bei Formel-1-Testfahrten - Charles Leclerc: "Macht bisschen krank"

Die Formel 1 kämpfte beim Test in Barcelona mit dem sogenannten "Porpoising": Was es damit auf sich hat und warum das eine große Herausforderung ist

(Motorsport-Total.com) - Die erste Testwoche zur Formel-1-Saison 2022 liegt hinter uns, und diese wurde vor allem von einem Phänomen geprägt: "Porpoising", also dem Hüpfen des Fahrzeugs bei hohen Geschwindigkeiten. Ein Phänomen, das den Teams der Königsklasse zuletzt in den 1980er-Jahren begegnet ist, bevor Ground-Effect-Fahrzeuge verboten wurden.

Foto zur News: "Porpoising" bei Formel-1-Testfahrten - Charles Leclerc: "Macht bisschen krank"

"Porpoising" tritt vor allem bei hohen Geschwindigkeiten auf Zoom Download

Für die neue Fahrzeuggeneration ab 2022 setzt man allerdings wieder auf einen Ground-Effect, damit die Boliden aerodynamisch nicht mehr ganz so sensibel sind. Und so kehrt auch der als "Porpoising" bezeichnete Effekt wieder zurück.

Das Prinzip dahinter: Mit zunehmender Geschwindigkeit wird das Fahrzeug immer stärker an die Strecke gesaugt, bis die Strömung wieder abreißt. Wenn das passiert, verliert der Bolide kurzzeitig Abtrieb und gewinnt wieder an Höhe. Dann beginnt das Spiel von neuem.

Porpoising: Das sagen die Formel-1-Fahrer

Das Phänomen trat mehr oder weniger ausgeprägt bei allen Fahrzeugen auf. Ferrari-Pilot Charles Leclerc stellte einen interessanten Vergleich an: "Es fühlt sich an wie Turbulenzen in einem Flugzeug, wenn es die ganze Gerade rauf und runter geht. Ich kann nicht sagen, dass es sich gut anfühlt. Es macht einen ein bisschen krank, aber es ist okay."

Teamkollege Carlos Sainz meint zu diesem Thema: "Es hängt vom Set-up ab, das man fährt, und davon, ob man DRS nutzt oder nicht. Das ist also eine ganz neue Welt und ein ganz neues Verständnis, mit dem wir uns vertraut machen müssen. Denn es sieht so aus, als könnte das ein Thema für dieses Jahr werden."

In den sozialen Medien kursierte passenderweise ein Clip, der das "Porpoising" an Leclercs Ferrari zeigt. Betroffen war aber zunächst besonders Mercedes. "Das ist nicht sehr angenehm. Nach dem, was ich von anderen Teams gesehen habe, wäre das ein Sicherheitsproblem, und das muss auf die eine oder andere Weise gelöst werden", schlägt George Russell Alarm.

Der Mercedes-Neuzugang vertraut aber auch auf die Expertise und die Fähigkeiten der Formel-1-Ingenieure: "Es gibt eine Menge intelligenter Leute in diesem Starterfeld, und ich bin mir sicher, dass alle das Problem früher oder später in den Griff bekommen werden."

Das denkt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto

Tatsächlich könnte es in diesem Jahr entscheidend sein, wann welches Team eine Lösung für das Hüpfen bei hohen Geschwindigkeiten findet, ohne zu viel an Performance einzubüßen. Die Bodenfreiheit der Formel-1-Boliden lässt sich zwar erhöhen, aber gleichzeitig verringert das die Wirkung und die Effizienz des Unterbodens.


Mittags-Update: Hat Mercedes ein Problem?

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"Ich denke, die meisten von uns haben das Problem zumindest unterschätzt", gibt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto nach dem Barcelona-Test zu. Aber der Italiener vermutet auch, "dass die Lösung des Problems recht einfach sein kann."

"Man sollte die Leistung optimieren, denn es sollte kein Kompromiss sein, sondern man sollte versuchen, das Aufschaukeln zu vermeiden, indem man das Beste aus der Leistung des Autos herausholt. Aber das könnte eine weniger einfache Übung sein."

Kommt "Porpoising" beim Bahrain-Test noch häufiger vor?

Dass der Formel-1-Zirkus bei den Testfahrten vom "Porpoising"-Phänomen überrascht wurde, verdeutlicht, dass man sich bei der Entwicklung nicht allein auf Simulationen und Windkanal-Daten verlassen kann. "Das Problem zu beheben, ist nicht das größte Thema", meint Alfa-Romeo-Teamchef Fred Vasseur. "Aber Effizienz wird der Schlüssel sein. Bei den ersten Rennen wird es darauf ankommen, wie schnell das Team reagiert."

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George Russell sieht im Porpoising sogar ein Sicherheitsrisiko Zoom Download

Doch es gibt auch Personen im Fahrerlager, die die Sache weniger drastisch sehen. Dazu gehört unter anderem auch Williams-Pilot Alexander Albon, der am Rande der Testfahrten sagt: "Es ist da, aber ehrlich gesagt beeinflusst es die Rundenzeiten nicht so sehr. Solange es dem Auto keinen Schaden zufügt, kann man damit irgendwie umgehen."

"Porpoising" trat beim Formel-1-Testauftakt in Barcelona auf Start-Ziel und auf der Gegengerade hinter dem Fahrerlager auf. Bei den nächsten Testfahrten in Bahrain könnte uns das Phänomen noch häufiger begegnen. Auf dem Bahrain International Circuit knacken die Boliden gleich an vier Stellen die Marke von 300 km/h.

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