Yuki Tsunoda: Dank DRS-Trick auf Rang zwei beim Test in Bahrain
Yuki Tsunoda überraschte bei den Testfahrten mit Rang zwei, allerdings wurde ihm durch das DRS geholfen - AlphaTauri dennoch in starker Frühform
(Motorsport-Total.com) - Mit Red Bull auf Platz eins bei den Testfahrten hätte der geneigte Formel-1-Fan durchaus rechnen können, doch das dahinter Rookie Yuki Tsunoda Platz zwei belegte, kann man durchaus als Überraschung betrachten. Dem Japaner fehlten am Sonntag in Bahrain gerade einmal 0,093 Sekunden auf Max Verstappen (zu den Testzeiten), was für einiges an Staunen sorgte.
Der AT02 von AlphaTauri und auch der Formel-2-Aufsteiger scheinen bereit für die neue Formel-1-Saison zu sein. Allerdings bemächtigte sich Tsunoda bei seinen schnellen Runden eines Tricks, der sicherlich Zeit gebracht haben dürfte: Der Japaner öffnete sein DRS deutlich vor der eigentlichen Aktivierungslinie.
Eigentlich beginnt die DRS-Zone auf der Zielgeraden in Sachir 170 Meter nach dem Ausgang von Kurve 15. Tsunoda jedoch öffnete seinen Heckflügel bereits, sobald sich das Auto am Ausgang von Kurve 15 stabilisiert hatte - und das nicht nur einmal. Onboard-Aufnahmen zeigen, wie früh der AlphaTauri-Pilot links auf seinem Lenkrad den Knopf für DRS drückte.
Auch die Daten zeigen, dass Tsunoda auf der Geraden einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil hatte: Am Sonntag wurde er mit 322 km/h "geblitzt", womit er drei km/h schneller war als der Zweitschnellste, Charles Leclerc im Ferrari.
Verboten ist diese Taktik nicht: Da die Testfahrten nicht Teil eines offiziellen Formel-1-Rennwochenendes sind, gibt es auch keine Einschränkungen, wann die Piloten DRS benutzen dürfen.
McLarens Lando Norris konnte sich jedoch einen schelmischen Kommentar nicht verkneifen. Als Tsunoda sein kurzes Testfazit auf Instagram postete, fragte der Brite darunter: "Wie ist das DRS?" und fügte einen lachenden Emoji hinzu.
"Guter Schritt" zum AT01
Die umfangreiche Nutzung von DRS spricht der Leistung des Red-Bull-Schwesterrennstalls aber nichts ab. Denn trotzdem lag man damit mehr als eine halbe Sekunde vor dem nächsten Verfolger. Zwar sind die Testzeiten stets mit Vorsicht zu genießen, dennoch macht der AT02 einen starken Eindruck.
"Das war definitiv ein guter Schritt zum vergangenen Jahr", sagt Tsunoda, der schon die beiden vorherigen Autos - den STR14 von Toro Rosso und den AT01 - fahren durfte und somit einen Vergleich hat. "Ich kann zwar nicht sagen wie viel, aber dennoch war es ein guter Schritt - vor allem beim Topspeed", betont er.
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"Natürlich darf man jetzt nicht abheben, weil es nur Testfahrten sind, aber es ist großartig, diese drei Tage auf einem Hoch zu beenden", so Tsunoda weiter.
Teamkollege Pierre Gasly schrieb weniger Schlagzeilen und landete nur auf dem elften Rang, dennoch ist auch der Franzose ziemlich zufrieden mit den Testfahrten: "Wir sind deutlich besser als im Vorjahr in Barcelona zum gleichen Zeitpunkt", stellt er heraus.
Auch der Honda-Motor sei ein Teil davon, weil auch er einen Sprung nach vorne darstelle. "Die Fahrbarkeit war an allen drei Tagen perfekt", lobt Gasly. "Honda hat einen großartigen Job mit der Power-Unit gemacht, und wir sind wirklich glücklich damit."
Allerdings hatte AlphaTauri bei den Testfahrten auch einige Probleme zu beklagen. Am ersten Testtag musste Tsunoda nach gerade einmal 37 Runden aufgrund eines Problems mit dem Tanksystem aufhören. Am Samstag zwickten kleinere Sachen am Motor und bei Tsunodas Pedalen, die extra für den 1,59 Meter kleinen Japaner angepasst werden mussten.
Konkurrenten vor AlphaTauri gewarnt
Doch nicht nur mit seiner Rundenzeit hat der Formel-2-Aufsteiger auf sich aufmerksam gemacht und gezeigt, dass er bereit für die Formel 1 ist. "Er ist ein sehr talentierter Fahrer. Daran gibt es keinen Zweifel", sagt McLarens Technikchef James Key, der mit seinem Team auch auf AlphaTauri aufpassen werden muss.
"Ja, der AlphaTauri sieht stark aus", muss auch Lando Norris einräumen. "Wenn man auf die Onboards und die Daten schaut, dann sieht es so aus, als hätten sie ein sehr starkes Auto. Es sieht schön zu fahren aus. Gut unter allen Bedingungen", analysiert er.
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Ob die Aufregung um den AT02 auch gerechtfertigt ist, wird sich in zwei Wochen zeigen, wenn der Saisonauftakt in Bahrain ansteht. "Ich hoffe es zumindest", sagt Gasly. "Ich möchte aber keine voreiligen Schlüsse ziehen, weil es in zwei Wochen vollkommen anders aussieht."
Er betont, dass sich das Team nur auf sich selbst konzentriert. "Wir versuchen an den Bereichen zu arbeiten, an denen wir arbeiten müssen, denn selbst wenn das Auto gut aussieht, gibt es immer noch etwas, wo wir uns verbessern müssen", so der Franzose. "Aber es gibt gute Gründe, um sich auf die Saison zu freuen."